Shell-Aktie: Ölkonzern erwartet Gewinnrückgang

Erdöl
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Die Quartalszahlen von Shell werden erst am 27. Oktober veröffentlicht. Doch bereits heute hat der britische Öl-Riese bekanntgegeben, dass die Gewinne in Q3 deutlich schrumpfen werden. Das ist keine Überraschung angesichts der gigantischen Gewinne im zweiten Quartal 2022 und der zuletzt wieder deutlich sinkenden Öl- und Gaspreise.

Shell kann die gigantischen Q2-Gewinne nicht halten

Im 2. Quartal 2022 hat Shell einen Nettogewinn von 18 Milliarden US-Dollar erzielt – ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahresquartal von mehr als 400 Prozent. Der Grund dafür waren vor allem die galoppierenden Preise für Öl und Gas in der Folge des Angriffskrieges von Russland. Sämtliche großen Ölkonzerne konnten ihre Gewinne im zweiten Quartal teils erheblich steigern.

Im Zuge der sinkenden Preise für Öl und Gas sind die Gewinne im 3. Quartal nicht auf ähnlichem Niveau zu halten – das hatten Analysten bereits vorhergesehen. Shell bestätigt das nun in einer Meldung und verweist auf geringere Margen im Gasgeschäft, in der Ölveredelung und im Bereich Chemie. Die konkreten Zahlen erhalten Anleger und Analysten erst am 27. Oktober, die Vorabmeldung dürfte nun unrealistische Hoffnungen dämpfen.

So reagiert die Shell-Aktie

Nach der Meldung hat die Shell-Aktie zwischenzeitlich rund fünf Prozent verloren. Seit Jahresbeginn steht sie jedoch weiterhin noch fast 15 Prozent im Plus. Angesichts der enormen Gewinne im 2. Quartal fallen die Kursbewegungen der Shell-Aktie relativ gering aus. Heute steht das Papier ungefähr da, wo es auch vor der Corona-Pandemie zu verorten war.

Kurz- und mittelfristig wird vieles davon abhängen, wie sich die Weltkonjunktur und der Ölpreis entwickeln – eine globale Rezession dürfte gerade an den Öl-Giganten nicht spurlos vorrübergehen. Doch nicht erst die jüngsten Gewinne haben gezeigt, dass Shell nach wie vor sehr profitabel ist.

Die spannende Frage: Was passiert mit Shell langfristig?

Das Ende von Big Oil wurde schon öfter vorhergesagt, doch bisher ist davon nicht viel zu spüren. Gerade in 2022 sprudeln die Gewinne vor allem durch das Öl. Dennoch muss und wird sich das Geschäftsmodell bei den großen Ölkonzernen ändern. Shell gehört zu den Vorreitern und will nicht nur bis 2050 klimaneutral sein, sondern sich auch verstärkt auf Bereiche wie erneuerbare Energien und Wasserstoff fokussieren.

Was Anleger also beachten sollten: Kurzfristig hängt die Entwicklung der Shell-Aktie an Dingen wie dem Ölpreis. Doch ob die Aktie langfristig ein Gewinn für das Depot sein kann, ist vor allem eine Frage der erfolgreichen Transformation. Bisher scheint sich Shell diesbezüglich schon mal gut positioniert zu haben.