Shell Aktie: Konzern präsentiert Laternenladepunkt „Heinz“!

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Das Elektroauto einfach zu Hause an der Wallbox aufladen: Für Eigenheimbesitzer mit eigenem Stellplatz ist das wahrlich kein Problem. Aber wie sieht es mit den Millionen Menschen aus, die zum Beispiel in Mietshäusern wohnen und ihr Fahrzeug an der öffentlichen Straße parken müssen?

Jene Laternenparker schauten bei der E-Mobilität bislang in die Röhre. Zwar gibt es inzwischen vereinzelt Lademöglichkeiten etwa an Supermärkten oder beim Arbeitgeber. Der ganz große Wurf ist das aber noch nicht – zumindest mit Blick auf die Zielsetzung der Politik, wonach sich bestenfalls jeder Autofahrer künftig einen Stromer zulegen soll.

Shell-Tochter Ubitricity bringt Laternenladepunkt nach Deutschland

Sie merken: Es müssen Lösungen her – und zwar dringend. Nun hat der Energiekonzern Shell für Deutschland ein interessantes Projekt gestartet. Im Mittelpunkt: die im Frühjahr zugekaufte Firma Ubitricity. Das Unternehmen hat einen sogenannten Laternenladepunkt entwickelt.

Dabei handelt es sich um standardkonforme Typ2-Steckdosen, die an Laternenmasten befestigt werden und deren Stromzufuhr für das Laden von E-Autos nutzen. In Großbritannien hat Ubitricity bereits Tausende solcher Ladepunkte in Kooperation mit den Kommunen installiert. Nun soll das Projekt auch in Deutschland anlaufen.

Vorteile für Stadtbewohner und Kommunen

Die Shell-Tochter will damit perspektivisch Millionen Stadtbewohnern Zugang zum Ladenetz verschaffen. Die Technologie von Ubitricity biete enormes Potenzial, so Shell. Etwa 40 bis 60 Prozent der Stadtbewohner hätten keinen privaten Stellplatz. Diesen Menschen könne man es damit ermöglichen, ihre E-Autos bequem über Nacht und ohne Extrawege zu laden.

Die Ladelösung mit dem Namen „Heinz“ soll zudem auch Vorteile für die Kommunen bringen. Der Grund: Die Montage an den Laternen komme ohne Erdarbeiten aus und benötige vergleichsweise geringe Investitionsausgaben. Das sorge zudem dafür, dass weniger CO2 bei der Installation emittiert werde, so Shells Produktwerbung.

Gemächliches Laden mit „Heinz“

So weit so gut: Doch wie Sie bereits ahnen dürften, hat das Ganze natürlich auch einen Haken. Denn die Ladeleistung der Ubitricity-Lösung ist gelinde gesagt dürftig. So kann „Heinz“ Fahrzeuge gerade einmal mit maximal 4,6 Kilowatt aufladen. Zum Vergleich: Selbst schwache Wallboxen kommen auf eine Leistung von rund 11 kW.

Kurz das E-Auto an der Laterne aufladen, ist also nicht möglich. Deshalb spricht Shell vom „Nebenbei-Laden“ – im Optimalfall über Nacht. Aber: Da für „Heinz“ Niederspannung (220 Volt) zum Einsatz komme, belaste das Produkt das Stromnetz kaum und schone auch die Batterie, betont Shell.

Große Expansionspläne

Die Pläne von Ubitricity sind jedenfalls ambitioniert: Nicht nur in Deutschland und Großbritannien sollen die Laternenlader ausgerollt werden, auch in anderen europäischen Ländern.

Insgesamt plant die Shell-Tochter zunächst 200.000 Straßenlaternen in Europa zu Ladepunkten umzurüsten. Perspektivisch seien EU-weit gar 90 Millionen Laternen für eine solche Umrüstung geeignet.

Mein Fazit für Sie

Meiner Meinung nach stellen die Laternenladepunkte tatsächlich eine interessante Chance dar, die Elektromobilität der gesamten Gesellschaft schmackhaft zu machen. Shell jedenfalls könnte sich daran eine goldene Nase verdienen.

Für den Konzern ist Ubitricity und „Heinz“ freilich nur ein zukunftsfähiges Standbein. Schauen Sie: Shell hat in den letzten Jahren einige interessante Firmen gekauft – darunter den Batteriespeicherhersteller Sonnen, den Ladelösungsanbieter New Motion und den Direktvermarkter Next Kraftwerke. Shell baut sich damit gezielt neue Geschäftsfelder abseits von Öl und Gas auf.

Freilich bleiben die beiden fossilen Brennstoffe noch einige Jahre das Grundgerüst des Konzerns – nicht zuletzt profitiert man aktuell sehr stark von den hohen Öl- und Gaspreisen.

Dank der Engagements in Erneuerbare Energien und Elektromobilität ist die Shell-Aktie für Sie als Anleger aber auch eine langfristige Chance. Allenfalls der mittlerweile juristische Druck vonseiten der Umweltschützer, den Konzern noch schneller als wirtschaftlich adäquat zu transformieren, könnte für Probleme sorgen.