Seltene Erden aus Australien: Diese Aktie steht im Fokus

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„Wir müssen dafür sorgen, dass wir von keinem Land der Welt erpresst werden können. Deshalb müssen wir jetzt neue Partner finden und unsere politischen und wirtschaftlichen Beziehungen neu justieren.“

Deutschland bei Seltenen Erden auf China angewiesen

Dieses Zitat stammt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Sie werden es schon ahnen: Das Staatsoberhaupt hatte mit diesen Worten im Sommer 2022 auch auf die prekäre Abhängigkeit der Bundesrepublik von China angespielt – insbesondere im Bereich der Seltenen Erden (SE).

Schauen Sie: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes importierte Deutschland zwischen Januar und November 2022 etwa 5.300 Tonnen dieser Rohstoffe. Und etwa 66 Prozent davon stammten aus China.

Umso bitterer, dass Seltene Erden für viele Zukunftstechnologien ausschlaggebend sind – zum Beispiel für die Batterietechnik, Computerkomponenten, die Robotik und nicht zuletzt die erneuerbaren Energien.

Aber was tun gegen die Abhängigkeit von China?

Das Problem: Deutschland selbst hat kaum größere SE-Vorkommen. Lediglich eine Lagerstätte in Sachsen (Storkwitz) hatte vor vielen Jahren für Aufsehen gesorgt. Doch nach den dortigen Probebohrungen war klar, dass der SE-Anteil in den Erzen zu gering ist, um eine wirtschaftlich sinnvolle Förderung zu unternehmen.

Deutschland kann also seine Abhängigkeit bei den Seltenen Erden von ausländischen Lieferanten kaum verringern – jedoch kann die Bundesrepublik die Importe diversifizieren. Nun hat der deutsche Staat in dieser Sache offenbar eine Maßnahme im Blick.

Arafura Rare Earths: Deutschland will offenbar Kreditgarantien gewähren

Im Mittelpunkt steht die australische Bergbaufirma Arafura Rare Earths. Kürzlich haben die Australier nämlich mitgeteilt, dass sie vom deutschen Staat wohl eine Kreditgarantie erhalten werden. Konkret soll diese Garantie von Euler Hermes im Auftrag der Bundesregierung (Hermes-Deckungen) abgewickelt werden und sich auf bis zu 600 Millionen US-Dollar belaufen.

Bereits im Januar war die deutsche Förderbank KfW bzw. deren Tochter KfW IPEX-Bank GmbH als zusätzlicher Mandated Lead Arranger für das Arafura-Projekt „Nolans“ ernannt worden. Die KfW tritt also als Konsortialführerin eines Bankenkonsortiums auf, um die Fremdfinanzierung des Projekts sicherzustellen. Und Euler Hermes will nun staatliche Garantien für diese Kredite bis zur genannten Höhe gewährleisten. Das heißt: Der deutsche Staat könnte für einen Teil der Kreditrisiken rund um das „Nolans“-Projekt bürgen.

Arafura soll Seltenerdmetalle in die Bundesrepublik liefern

Bevor wir uns das Projekt genauer anschauen, zunächst eine weitere wichtige Information. Denn die Kreditgarantie ist an einige Voraussetzungen gebunden und die wichtigste ist: Um die Garantie zu erhalten, muss Arafura Lieferverträge mit in Deutschland sitzenden Unternehmen abschließen und gewisse Mengen der Seltenerdmetalle Neodym und Praseodym zur Verfügung stellen.

Diese sollen dann von deutschen Unternehmen etwa in Permanentmagneten (z.B. für Windkraftanlagen) oder Antriebssträngen (z.B. in Elektromotoren) verbaut werden. Damit will sich Deutschland bei den Seltenen Erden unabhängiger von China machen – zugunsten Australiens.

Das „Nolans“-Projekt

Nun zu Arafura selbst: Die börsennotierte Firma entwickelt derzeit in der australischen Region Northern Territory das sogenannte „Nolans“-Projekt1, das später sowohl die Förderung von Seltenen Erden als auch die Aufbereitung der Rohstoffe umfassen soll.

1 Bildquelle: Arafura (Arafura – Nolans (arultd.com))

Die dortige Lagerstätte bietet laut Arafura 56 Millionen Tonnen an Mineralressourcen mit einem durchschnittlichen Seltenerdoxid-Gehalt von 2,6 Prozent. Arafura spricht dabei von einem der größten SE-Vorkommen außerhalb Chinas. 2025 sollen die Mine sowie die Verarbeitungsanlage in Betrieb gehen und Australiens Rolle als aufstrebender SE-Lieferant maßgeblich unterstützen. Die geschätzte Betriebsdauer liegt indes bei beachtlichen 38 Jahren.

Mein Fazit für Sie

Deutschland hat ein strategisches Interesse am Gelingen des „Nolans“-Projekts von Arafura. Klar: Noch ist die Kreditgarantie nicht gänzlich in trockenen Tüchern. Beobachter aber rechnen damit, dass die Bundesregierung dem nachkommen wird, insofern sich die Australier dazu verpflichten, den deutschen Markt zu berücksichtigen.

Arafura jedenfalls darf sich auf eine breite Rückendeckung verlassen und erhählt auch vom australischen Staat üppige Finanzierungshilfen für „Nolans“. So hat die Northern Australia Infrastructure Facility (NAIF) kürzlich durchscheinen lassen, ihr Kreditvolumen für das SE-Projekt zu erhöhen.

Auch hat das Unternehmen bereits konkrete Lieferverträge abgeschlossen – etwa mit dem südkoreanischen Autogiganten Hyundai Motor. Sollte die Einigung mit dem deutschen Staat erfolgreich sein, könnten auch hiesige Industriekonzerne in den Genuss der Seltenen Erden aus Australien kommen. Die (geschätzten) Vorkommen rund um „Nolans“ sind jedenfalls groß genug, dass Arafura mehrere Länder bzw. Kunden auf lange Zeit hin bedienen kann.

Die Arafura-Aktie ist deshalb meiner Meinung  nach besonders interessant. Natürlich ist das Unternehmen noch(!) ohne Umsatz und hoch defizitär. Die Seltenerd-Firma aber ist ein wichtiges Zukunfts-Asset, um die Abhängigkeit westlicher Staaten von China zu reduzieren, was in einer starken politischen Flankierung resultiert. Entsprechend sind die operativen Risiken bei Arafura zwar vorhanden, bei weitem aber nicht so stark ausgeprägt wie bei vielen anderen Junior-Minern.