Sekisui House – Abschied vom Wohnungsbau-Boom

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Der japanische Wohnungsbau- und Immobilienkonzern Sekisui House bekommt die steigenden Zinsen und die labile Konjunktur immer mehr zu spüren. Im Auftaktquartal des neuen Geschäftsjahr hat der Umsatz moderat und der Gewinn deutlich gelitten.

Auslandsumsatz bricht gewaltig ein

Sekisui House bezeichnet sich als das Unternehmen, das weltweit am meisten Häuser gebaut hat – bis jetzt rund 2,6 Millionen. Der Konzern baut nicht nur in Japan Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser und ist als Vermieter und Makler tätig, sondern auch in China, den USA, Großbritannien, Australien  und Singapur. Die Entwicklung bei Sekisui kann deswegen durchaus als Indikator für den internationalen Wohnungsbau angesehen werden. Und da sah es im von Anfang Februar bis Ende April 2023 reichenden ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2023/2024 nicht gerade rosig aus.

Der Umsatz ging um 4,8% auf 708,3 Milliarden Yen zurück – umgerechnet rund 4,7 Milliarden Euro. Besonders stark unter Druck geriet das Auslandsgeschäft, das um 30,4% auf 101,8 Milliarden Yen (rund 682 Millionen Euro) einbrach und nur noch einen Anteil von 14,5% am Konzernumsatz ausmachte. Im Jahr zuvor waren es noch nahezu 20% gewesen.

Anders als in Japan, wo die Zinsen nur leicht geklettert sind, sind die Finanzierungskosten in den USA und den anderen Märkten von Sekisui kräftig gestiegen und haben den Wohnungsbau stark gebremst. Hinzu kamen hohe Preissteigerungen und Lücken in den Lieferketten.

Japan-Geschäft hält sich wacker

Noch einigermaßen gut sah das Geschäft im Heimatmarkt Japan aus. Hier profitierte vor allem der Bau von Mehrfamilienhäusern zur Vermietung, bei denen der Umsatz sogar um 0,7% auf 125,7 Milliarden Yen (rund 840 Millionen Euro) zulegen konnte. Bei den Einfamilienhäusern gab es dagegen ein Minus von 7,4% auf umgerechnet rund 706 Millionen Euro.

Aufgrund der stark steigenden Kosten für den Hausbau und der höheren Zinsen sah es bei den Gewinnen noch weitaus düsterer aus als bei den Umsätzen. Das operative Ergebnis rutschte um 36,5% auf 55,7 Milliarden Yen (370 Millionen Euro) ab. Das Schlusslicht bildete auch hier das Auslandsgeschäft, bei dem der operative Ertrag um 84,7% auf umgerechnet knapp 30 Millionen Euro einbrach.

Vergleichsweise gut hielt sich auch hier der Bereich der Mehrfamilienhäuser in Japan mit einem Minus von 10,8% auf rund 120 Millionen Euro. Er trug damit fast ein Drittel zum operativen Gewinn von Sekisui  bei. Der Konzerngewinn nach Zinsen und Steuern gab nicht ganz so stark nach, er fiel um 27% auf 43,2 Milliarden Yen (288 Millionen Euro). Analysten hatten hier im Durchschnitt mit einem Minus von rund 20 % gerechnet.

Höhere Aufträge sorgen für Zuversicht

Trotz der schwachen Ergebnisse im ersten Quartal, die von Analysten weitgehend in dieser Größenordnung erwartet worden waren, bleibt das Management zuversichtlich, dass sich die Entwicklung im Laufe des Geschäftsjahres 2023/2024 normalisiert und vor allem im derzeit so schwachen Auslandssegment wieder aufholt. Für den Optimismus bei Sekisui House sprechen die Auftragseingänge, die im ersten Vierteljahr um 2,7% geklettert sind. Der Auftragsbestand ist sogar um 3,3% höher als ein Jahr zuvor. An den deutschen Börsen reagierte die Aktie von Sekisui House im Nachmittagshandel mit kleinen Abschlägen. Die Notiz pendelte um 18 Euro, nach einem Schlusskurs von 18,50 Euro am Tag zuvor. Der Kurs hat sich damit wieder etwas vom Dreijahreshoch von 19,40 Euro entfernt, das vor knapp einem Monat erreicht worden war.