Schwungvoll bis zur nächsten Ernüchterung

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An der Wall Street waren die mahnenden Worte von Donald Trump zum Zollstreit am Freitag schnell vergessen. Nach kurzem Schreckmoment schüttelten sich die Anleger, richteten die Krawatten und trieben die großen US-Indizes ins Plus. Besonders der Technologie-Index Nasdaq 100 ließ die Muskeln spielen und legte am Freitag um 1,14 % zu – auf Wochensicht stehen beeindruckende 6,4 % Gewinn zu Buche! Dow und S&P 500 hinkten etwas hinterher, glänzten aber ebenfalls mit respektablen Wochengewinnen.

Der DAX präsentiert sich zum Wochenstart in ebenfalls stabiler Verfassung. Es dürfte leicht nach oben gehen. Nach einem wilden April, der gefühlt alle Emotionen von Drama bis Euphorie abdeckte, steht der DAX nun sogar leicht im Monatsplus. Vom zwischenzeitlichen Tief bei 18.489 Punkten erholte sich der deutsche Börsenliebling beeindruckend – ganze 20 %!

In Asien zeigten sich die Märkte am Montag uneinheitlich: Während japanische Aktien (dank Toyota) anzogen, herrschte in China Tristesse angesichts des weiterhin nebulösen Handelsstreits.

Unternehmensnachrichten: Von A(lphabet) bis T(oyota)

Alphabet konnte mit seinem Quartalsbericht punkten: Die A-Aktien der Google-Mutter legten um 1,7 % zu. Google verdient weiterhin kräftig an Suchanfragen – und daran wird sich laut JPMorgan-Analyst Douglas Anmuth so schnell nichts ändern.

T-Mobile US dagegen erlebte einen bösen Freitag: Trotz Top-Zuwächsen bei Vertragskunden rauschten die Aktien um über 11 % ab – offenbar hatten sich die Anleger noch mehr erhofft.

Intel setzt derweil den Rotstift an: Der neue CEO kündigte schmerzhafte Einschnitte an. Die Aktie fiel um 6,7 %, nachdem die Umsatzprognose für das laufende Quartal wenig Begeisterung hervorrief.

Toyota sorgt in Japan für Furore: Die Aktie sprang um 5,5 %, nachdem der Autobauer eine mögliche Übernahme seines Zulieferers Toyota Industries ins Auge fasste. Auch Nissan und Honda freuten sich gleich mit.

Hierzulande steht Bayer weiter unter Dauerbeschuss: Die Hauptversammlung wurde zum Wochenschluss zur Bühne für massive Kritik. Milliardenrisiken aus den US-Rechtsstreitigkeiten lasten schwer auf dem Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern. Trotzdem wurde dem Vorstand Entlastung erteilt und die Option auf eine Kapitalerhöhung geschaffen. Ein Befreiungsschlag? Noch lange nicht.

Evonik hingegen tritt erstmal auf die Investitionsbremse: CEO Christian Kullmann kündigte eine Übernahmepause bis 2027 an – der Umbau des Konzerns steht an erster Stelle.

Politik beeinflusst weiterhin

US-Präsident Donald Trump bleibt der große Spielverderber an den Märkten. Seine unmissverständliche Ansage, dass China ohne Gegenleistung nicht auf Zollerleichterungen hoffen darf, sorgte für Stirnrunzeln – hielt die Börsen aber nicht nachhaltig auf.

Dafür bleibt der Handelskonflikt ein schwer kalkulierbares Risiko: Während Trump von Gesprächspausen spricht, wissen US-Finanzminister Scott Bessent und Peking angeblich nichts von aktuellen Verhandlungen.

Auch Bayer könnte zum Opfer geopolitischer Spannungen werden: Sollte der Druck durch die Glyphosatklagen in den USA zu groß werden, erwägt der Konzern, den Verkauf des Unkrautvernichters dort komplett einzustellen – ein Schritt, der die USA in Zeiten schwelender Zollkonflikte noch abhängiger von China machen würde.