Schweizer Aktien ordern: Wo das möglich ist

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Was kaufen in politisch unsicheren Zeiten, in denen sich der Handelskonflikt zwischen China und der westlichen Welt zuspitzt? Und in der obendrein der designierte US-Präsident Donald Trump mit Zöllen und anderen Handelshemmnissen droht? Meine Einschätzung: Ein solides Standbein im Depot sind Schweizer Aktien, wenngleich auch diese vom Weltgeschehen nicht abgekoppelt sind.

In der Eidgenossenschaft finden sich gleichwohl viele hochprofitable Unternehmen, etwa der Pharmakonzern Roche oder der Sanitärprodukte-Hersteller Geberit. Auch den Nahrungsmittel-Produzenten Nestlé sollten Sie trotz kräftiger Kursverluste im vergangenen Jahr nicht vorschnell abschreiben.

Beim Handel mit Schweizer Aktien werden Sie allerdings schnell merken: Anders als unzählige Titel aus anderen Ländern können Sie diese nicht über einen deutschen Börsenplatz ordern. Lesen Sie hier im „Schlussgong“, warum das so ist und was Sie stattdessen tun können.

Schweizer Sonderstellung durch EU-Maßnahmen

Seit Mitte 2019 sind Schweizer Aktien nicht mehr an deutschen Börsen handelbar. Der Hintergrund ist ein gescheitertes Rahmenabkommen zwischen der EU und der Schweiz. Weil sich die Schweiz nicht darauf einließ, viele geforderte EU-Standards im internationalen Handel einzuführen, betrachtet die EU die Züricher Börse SIX Swiss Exchange nicht mehr als gleichwertig im Hinblick auf die Handelsstandards. In der Folge hat die Schweiz dafür gesorgt, dass Schweizer Aktien nicht mehr an Börsen in der Europäischen Union gehandelt werden dürfen.

Das heißt: Ob Xetra, Tradegate, ob Stuttgart oder München: Roche, Nestlé, Geberit oder ABB werden Sie dort vergeblich suchen. Trotzdem ist Ihnen als EU-Bürger der Kauf von Schweizer Aktien nicht gänzlich verwehrt. Sie müssen Ihre Order allerdings woanders aufgeben.

Zwei Möglichkeiten, um an Schweizer Aktien zu kommen

Möglichkeit Nummer 1 ist der Kauf über die Schweizer Börse Six Swiss Exchange. Allerdings bieten längst nicht alle Depot-Banken den Züricher Börsenplatz auf der Liste möglicher Handelsorte an. Und selbst wenn sie es tun: Die Gebühren für Auslandsorders sind oft gesalzen. Zum Glück gibt es noch eine weitere Möglichkeit.

Möglichkeit Nummer 2 ist die Wahl eines außerbörslichen Handelsplatzes. Man spricht hier auch vom OTC- oder Direkthandel. Die Abkürzung OTC steht für „over the counter“ (über den Ladentisch). Das zeigt: Hier sind nur zwei Handelspartner an einem Geschäft beteiligt. Folglich entsteht der Preis für eine Aktie nicht aufgrund von Angebot und Nachfrage sehr vieler Börsenteilnehmer. Vielmehr gibt der Betreiber einer OTC-Plattform ihn vor. Über solche Handelsplattformen bauen die Banken ihre Wertpapierbestände auf und ab. So auch diejenigen an Schweizer Aktien.

Was Sie über den OTC-Handel wissen sollten

Vor allem drei Anbieter von OTC-Plattformen werden Ihnen begegnen, wenn Sie Ihr Wertpapierdepot in Deutschland haben: die Baader-Bank, die Handelsbank Lang & Schwarz und daneben noch die französische Großbank Société Générale. 

Um es klar zu sagen: Normalerweise empfehle ich Ihnen den Aktienhandel über außerbörsliche Plattformen nicht. Die Gefahr ist groß, schlechtere Kurse zu bekommen als an einer öffentlich-rechtlichen Wertpapierbörse. Dort fehlt die Handelsüberwachungsstelle; somit haben Sie auch keine Möglichkeit, sich über eine unfaire Kursstellung zu beschweren.

Die Ordergebühren sind beim OTC-Handel aber günstiger als diejenigen für Orders an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange. Das macht diesen Nachteil oft wieder wett. Schauen Sie sich vorher aber die Kursstellung der gewünschten Aktie an und vergleichen Sie sie mit derjenigen an der Schweizer Börse; auch wenn Sie den Franken-Kurs erst in Euro umrechnen müssen. So stellen Sie sicher, dass Sie nicht zu teuer kaufen oder zu billig verkaufen.