Schwarzer Montag
Wenn es an der Börse kracht, dann derzeit so richtig. Was vergangene Woche noch wie ein kurzes Gewitter wirkte, hat sich mittlerweile zu einem veritablen Börsenbeben ausgeweitet. Die Rede ist vom größten Wochenverlust an den US-Börsen seit Jahren – ein Ausverkauf mit Donnerhall.
Der Dow Jones fiel am Freitag um satte 5,50 Prozent auf 38.314 Punkte, nachdem er tags zuvor schon um 4 Prozent eingebrochen war. Der Nasdaq 100 sackte um 6,07 Prozent ab – die Tech-Werte im freien Fall. Auch der S&P 500 verlor knapp 6 Prozent – das größte Wochenminus seit der Corona-Panik im März 2020. Und das alles bei Handelsumsätzen, die eher an Panik als an rationales Abwägen erinnern.
Die Panikwelle kennt keine Landesgrenzen: In Tokio fiel der Nikkei-Index zwischenzeitlich um fast neun Prozent auf den tiefsten Stand seit Herbst 2023. Auch der DAX droht zu Wochenbeginn unter die psychologisch wichtige Marke von 20.000 Punkten zu rutschen. Innerhalb von nur drei Handelstagen haben deutsche Standardwerte fast 12 Prozent an Wert eingebüßt – ein Szenario wie aus einem Börsen-Thriller.
Unternehmensnachrichten: Wenige Lichtblicken
Wenig überraschend standen in den USA einmal mehr die großen Tech-Werte am Pranger. Nvidia, Intel, AMD, Broadcom, Micron – sie alle verbuchten Kursverluste von teils über 13 Prozent. Apple verlor alleine an zwei Tagen mehr als 500 Milliarden Dollar an Börsenwert – ein Kurssturz, der selbst erfahrenen Börsianern den Atem raubt.
Auch „Big Oil“ bekam die wachsende Rezessionsangst zu spüren: Exxon Mobil, Chevron & Co verloren zwischen 7 und 13 Prozent. Konjunkturabhängige Branchen stehen derzeit unter Generalverdacht – wer kann, flüchtet in Cash oder sichere Häfen.
Doch es gibt sie noch, die wenigen Lichtblicke: Nike (+3%) und Lululemon (+3,2%) konnten im Chaos zulegen – dank Trumps „produktivem Gespräch“ mit Vietnams Politprominenz.
Unternehmensseitig meldet Qiagen positive Überraschungen. Das Diagnostikunternehmen legte im ersten Quartal beim Umsatz um 5 Prozent zu, bereinigt um Währungseffekte sogar 7 Prozent. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde angehoben – gute Nachrichten, die im allgemeinen Börsengewitter fast untergehen.
Eine bedeutende strategische Neuigkeit kommt aus dem Bereich der Katastrophenanleihen (Cat Bonds): Swiss Re wird ab dem 7. Mai Co-Investment-Manager für die ILS-Fondspalette von GAM. Die Expertise von Swiss Re in diesem Spezialmarkt ist gewaltig – und dürfte der Branche in stürmischen Zeiten wie diesen Rückenwind verschaffen.
Anhaltender politischer Einfluss auf die Börsen
Der Auslöser für das jüngste Börsenbeben trägt wieder einmal einen bekannten Namen: Donald Trump. Seine Ankündigung neuer Importzölle hat nicht nur China auf den Plan gerufen – mit Gegenzöllen von 34 Prozent auf US-Waren. Auch die EU könnte noch im April nachziehen.
Damit ist das Wort „Zollkrieg“ keine rhetorische Zuspitzung mehr, sondern droht zur bitteren Realität zu werden. Die Sorge: Eine Eskalation könnte die ohnehin fragile Weltwirtschaft in die Rezession stürzen. Laut der US-Bank JPMorgan ist die Wahrscheinlichkeit einer weltweiten Rezession von 40 auf 60 Prozent gestiegen.
In China spricht man offen von „wirtschaftlichem Abwärtsdruck“, verspricht aber politische Gegenmaßnahmen: Zinssenkungen, Haushaltsausweitungen und neue Kreditprogramme stehen im Raum. Die Börsen in Shanghai und Hongkong fielen trotzdem drastisch – ein Zeichen dafür, wie ernst die Lage ist.
Trumps Rhetorik bleibt hingegen widersprüchlich: Einerseits zeigt er sich offen für Gespräche, andererseits provoziert er die Handelspartner weiter. Was bleibt, ist Unsicherheit – und die liebt der Markt bekanntlich überhaupt nicht.
Fazit
Was bedeutet die jetzige Entwicklung für Sie als Anlegerin oder Anleger? In stürmischen Zeiten wie diesen ist Ruhe oft die wertvollste Währung. Wer solide diversifiziert ist und langfristig denkt, wird auch diese Phase überstehen. Panik ist kein guter Ratgeber – auch wenn die Schlagzeilen anderes suggerieren.
Bleiben Sie informiert, bleiben Sie wachsam – und verlieren Sie die Chancen nicht aus dem Blick, die sich in Krisen immer auch ergeben. Wir werden Sie weiter informieren!