Sartorius – Kurssturz nach Quartalszahlen
Schwache Quartalszahlen haben die monatelange Kurserholung der Sartorius-Aktie jäh unterbrochen. Der Laborausrüster für die Pharmaindustrie knickt im Vormittagshandel um 16 % ein.
Umsatz leicht unter den Erwartungen
Seit Juni hatte sich die Sartorius-Aktie deutlich von ihrem tiefen Fall im ersten Halbjahr 2022 erholt und zeitweise mehr als 50 % Kursgewinn verbucht. Die Zahlen für das dritte Quartal haben Anleger und Analysten jedoch trotz kräftiger Zuwächse enttäuscht, ebenso der Ausblick. Und das hat zu massiven Verkäufen der DAX-Aktie geführt. Aber der Reihe nach.
Der Umsatz entwickelte sich mit einem Plus von 17,3 % auf 1,05 Milliarden Euro nicht ganz zu gut wie von Analysten im Durchschnitt erwartet worden war. Sie hatten mit rund 1,06 Milliarden Euro gerechnet. Die deutlich gesteigerten Erlöse waren zu einem guten Teil Devisenkurseffekten aufgrund des schwachen Euro zu verdanken.
Währungsbereinigt betrug das Plus mit 8,7 % ziemlich genau die Hälfte. Die Einschränkungen des China-Geschäfts aufgrund von Corona-Beschränkungen bezeichnet das Unternehmen als gering, ebenso die Effekte der Geschäftsprobleme in Russland.
Gewinnentwicklung kann Anleger nicht überzeugen
Beim Ergebnis sieht es ähnlich aus wie beim Umsatz: Der operative Gewinn (EBITDA) kletterte um 13,8 % auf 354 Millionen Euro und lag damit ebenfalls knapp unter den Prognosen von 357 Millionen Euro. Auch die Umsatzmarge blieb mit 33,8 % unter den Erwartungen und war auch niedriger als ein Jahr zuvor mit 34,3 %. In den ersten neun Monaten 2022 hat Sartorius das EBITDA deutlicher als im dritten Quartal gesteigert, nämlich um 21,4 % auf 1,05 Milliarden Euro. Die Zuwachsraten haben sich als im Jahresverlauf also etwas verringert.
Die Eintrübung der Nachfrage zeigt sich auch an den Auftragseingängen. Sie fielen mit 952 Millionen Euro im Vergleich zu 2021 um 14 % zurück. Sartorius begründet das vor allem damit, dass die Sondereffekte, die in den beiden Vorjahren pandemiebedingt hohe Steigerungen gebracht hatten, abflachen. Das Unternehmen hat in der Pandemie stark von seinen Technologien für die Impfstoffherstellung profitiert.
Vorstand konkretisiert den Ausblick aufs Gesamtjahr
Für das gesamte Geschäftsjahr 2022 hat der Vorstand seine bisherige Umsatzprognose konkretisiert. Er rechnet jetzt nur noch mit einem Wachstum in der unteren Hälfte der Bandbreite von 15 bis 19 %. Zwei Prozentpunkte davon sollen Akquisitionen beitragen. Die operative EBITDA-Marge soll unverändert 34 % betragen, was bei einem leicht niedrigeren Umsatz als bisher erwartet auch eine etwas pessimistischere Gewinneinschätzung bedeutet.
Langfristig sieht sich Sartorius gut aufgestellt mit seinen Produkten insbesondere für die Biotech-Industrie und Labore sowie Forschungen in aussichtsreichen Pharmabereichen. An der Börse geriet die Sartorius-Aktie im Vormittagshandel stark unter Druck. Der Kurs fiel um rund 16 % auf rund 327 Euro. Noch vor zwei Monaten hatte der DAX-Wert über 450 Euro gekostet.