Sartorius – Kurseinbruch nach verheerenden Zahlen
Die Nachwehen des Corona-Booms machen sich beim Biomedizin-Unternehmen Sartorius immer noch erheblich negativ bemerkbar. Im ersten Quartal 2023 sind die Umsätze und die Gewinne viel kräftiger abgerutscht, als es Analysten erwartet hatten. Der Aktienkurs bricht ein.
Ein großer Gewinner der Corona-Pandemie
Sartorius liefert der Biotech- und Pharmaindustrie die für die Produktion nötigen Laborgeräte und Ausrüstungen und unterstützt sie bei der Entwicklung neuer Medikamente. Das Unternehmen forscht in zukunftsträchtigen Gebieten wie Onkologie, Immunologie, Virologie und Antikörper. Mit diesen Forschungs- und Produktschwerpunkten hatten die Göttinger während der Corona-Pandemie massiv von dem steilen Wachstum bei der Impfstoffherstellung profitiert. Dieser Effekt ist längst abgeflaut, aber in den Geschäftszahlen von Sartorius macht sich diese Normalisierung der Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr immer noch bemerkbar.
Im ersten Quartal 2023 hat der Life-Science-Konzern, wie sich Sartorius selbst bezeichnet, deshalb kräftige Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Mit 903,2 Millionen Euro erreichten die Verkaufserlöse wechselkursbereinigt ein Minus von 13,2%. Ohne Einbeziehung des Coronageschäfts wäre das Minus laut dem Quartalsbericht deutlich geringer ausgefallen.
Noch viel stärker schrumpften die Auftragseingänge, nämlich wechselkursbereinigt um 32% auf 764,8 Millionen Euro. Hier machte sich vor allem der Abbau der Lager bemerkbar, die Kunden von Sartorius während der Pandemie aufgebaut hatten.
Gewinn je Aktie stürzt um gut 30 Prozent ab
Die rückläufigen Umsätze schlugen sich auch in den Erträgen massiv nieder: Das operative Ergebnis (EBITDA) gab um 22,1% auf 271,9 Millionen Euro nach und damit noch stärker als die Umsätze. Die EBITDA-Marge rutschte entsprechend von 34,1% auf 30,1% ab. Unter dem Strich blieben als Periodenergebnis 116,2 Millionen Euro übrig, 30,5% weniger als im ersten Vierteljahr 2022.
Daraus errechnet sich ein Ergebnis je Vorzugsaktie (die im DAX gelistet ist) in Höhe von 1,70 Euro, gegenüber 2,45 Euro im Jahr zuvor. Analysten hatten im Durchschnitt mit viel mehr, nämlich 2,31 Euro gerechnet.
Aktienkurs rutscht seit Februar um ein Viertel ab
Angesichts der enttäuschenden Zahlen zeigte der Vorstand auch beim Ausblick auf das Gesamtjahr wenige Lichtblicke auf. Er bestätigte zwar ein geplantes Umsatzwachstum im unteren zweistelligen Bereich, da in der zweiten Jahreshälfte die Corona-Effekte weitgehend wegfielen, verwies aber auf viele Unsicherheiten. Zuversichtlicher ist Sartorius beim Ertrag. Die EBITDA-Marge soll in etwa die 33,8% von 2022 erreichen, also im Jahresverlauf von den 30,1% des ersten Quartals 2023 aus sich deutlich erholen. An der Börse lösten die unerwartet schwachen Umsatz- und Ertragsergebnisse eine Verkaufswelle aus. Im Vormittagshandel brach der Kurs um fast 10% auf Kurse um 346 Euro ein. Im Vergleich zum Jahreshöchstkurs von 470 Euro, der Anfang Februar erreicht worden war, bedeutet das ein Minus von über einem Viertel.