Samsung Electronics – Das Schlimmste scheint überstanden
Großes Aufatmen in Seoul: Der südkoreanische Chip- und Smartphone-Riese Samsung Electronics hat zwar im zweiten Quartal 2023 einen herben Gewinneinbussen verkraften müssen – aber er fiel weniger stark aus als befürchtet. Und im zweiten Halbjahr soll alles besser werden.
Fast ein Viertel weniger Umsatz
Im Großen und Ganzen hatte Samsung Electronics die schwachen Geschäfte im Zeitraum von Anfang April bis Ende Juni bereits vor drei Wochen signalisiert. Die endgültigen Zahlen sind beim Gewinn jedoch besser ausgefallen als von den Analysten prognostiziert worden war.
Für den Umsatz gilt das aber nicht. Er erreichte mit 60,0 Billionen Koreanischen Won, umgerechnet rund 47,3 Milliarden US-Dollar, nicht ganz die durchschnittlichen Schätzungen der Analysten von 60,8 Billionen Won.
Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Umsatzeinbruch um 22% und gegenüber dem ersten Quartal 2023 um 6%. Die Einbußen wurden zu einem erheblichen Teil vom Chip-Geschäft verursacht, da die Preise weltweit weiter fielen und die Nachfrage schwach war. Wie andere Halbleiter-Hersteller auch reagierte Samsung mit Produktionskürzungen, um die Preise zu stabilisieren. Bei Smartphones und anderen mobilen Geräten spürte der Marktführer ebenfalls eine ausgeprägte Zurückhaltung der Kunden, konnte aber dennoch den Gewinn in dieser Sparte um 16% verbessern.
Chipsektor mit riesigen, aber nachlassenden Verlusten
Insbesondere die massiven Verluste bei Halbleitern ließen den operativen Konzerngewinn im zweiten Quartal um 95% auf 668 Milliarden Won (473 Millionen Euro) einbrechen. Die beiden ersten Quartale 2023 waren die ersten seit 14 Jahren, in denen Samsungs Chip-Sparte Verluste erlitten hat. Mit rund 4,4 Billionen Won fielen die roten Zahlen allerdings etwas niedriger aus als im Vorquartal mit 4,6 Billionen Won.
Das war insbesondere der stark wachsenden Nachfrage nach Chips für Künstliche Intelligenz (KI) zu verdanken und dürfte auch ein Grund dafür sein, dass unter dem Strich das Ergebnis je Aktie im zweiten Vierteljahr mit 228 Won rund doppelt so hoch ausfiel, wie es Analysten mit 112 Won vorausgesagt hatten. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das aber immer noch einen gewaltigen Absturz um 84%.
Produktionskürzungen und Lagerabbau sorgen für Stabilisierung
Für das zweite Halbjahr 2023 sieht das Management von Samsung Electronics zunehmend Licht am Horizont und rechnet mit einer langsamen Aufhellung der Aussichten – insbesondere im Chip-Bereich. Im laufenden Vierteljahr werde es bei Halbleitern zwar noch Verluste geben, aber sie sollen nur noch etwa halb so hoch sein wie im zweiten Quartal. Das Unternehmen werde mit weiteren Produktionskürzungen dazu beitragen, dass Angebot und Nachfrage besser ins Gleichgewicht geraten.
Hinzu komme, dass der Lagerabbau der Kunden zu Ende gehen dürfte. Da auch im Geschäft mit mobilen Geräten die Nachfrage auch aus saisonalen Gründen wieder zunehmen dürfte, schaut der südkoreanische Konzern recht zuversichtlich in die Zukunft. Die Anleger scheinen das ähnlich zu sehen. Jedenfalls zog die Aktie im Mittagshandel um rund 2,5% auf Kurse um 1030 Euro an. Anfang 2021 hatte Samsung Electronics noch bis zu 1500 Euro gekostet. Das Zwölfmonatstief lag bei rund 820 Euro und war im Oktober 2022 erreicht worden.