Salesforce – SAP-Konkurrent mit enttäuschendem Ausblick

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Das hatten Analysten und Anleger nicht erwartet. Der kalifornische Softwareriese Salesforce hat im zweiten Geschäftsquartal zwar die Erwartungen bei Umsatz und Ertrag übertroffen, aber den Ausblick auf das laufende Quartal und das Gesamtjahr gestutzt. Der Aktie bekommt das nicht gut.

Umsatz und Gewinn über den Erwartungen

Salesforce gilt als Weltmarktführer bei Cloud-basierten Software-Lösungen für den Unternehmensbereich. In dem am 31. Juli zu Ende gegangenen zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2023 liefen die Geschäfte mit den so genannten CRM-Lösungen noch ordentlich.

Der Umsatz übertraf mit einem Anstieg um 22 % auf 7,72 Milliarden Dollar die Prognosen von 7,69 Milliarden leicht und, der Gewinn je Aktie lag mit 1,19 Dollar (Non-GAAP) deutlich über den bei 1,03 Dollar angesiedelten durchschnittlichen Analystenerwartungen. Nur beim Cash Flow enttäuschte der Dow-Wert: Er ging um 13 % auf 330 Millionen Dollar zurück und verfehlte damit die Prognosen von über einer halben Milliarde Dollar deutlich.

Geringer Gewinnanstieg in Q3 erwartet

Für das laufende dritte Quartal erwartet das Management um Mit-Firmengründer Marc Benioff beim Gewinn je Aktie nur noch einen geringen Anstieg auf 1,20 bis 1,21 Dollar je Aktie statt der vom Markt erwarteten 1,29 Dollar. Der Umsatz soll nun 7,82 bis 7,83 Milliarden Dollar erreichen – rund eine viertel Milliarde Dollar unter den bisherigen Prognosen.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2023 reduziert Salesforce die Ziele leicht : Der Gewinn je Aktie soll nun 4,71 bis 4,73 Dollar erreichen und damit 3 Cents weniger als bisher geplant, und der Umsatz soll mit 30,9 bis 31,0 Milliarden Dollar um knapp eine Milliarde Dollar niedriger ausfallen.

Währungsverluste wegen des starken Dollars

Warum aber erwartet Salesforce ein schwieriges zweites Halbjahr? Zum einen sieht Benioff konjunkturelle Gründe. Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen in den USA und Europa stellen nach seinen Beobachtungen geplante Investitionen zurück.

Hinzu kommen beträchtliche Auswirkungen der Dollar-Stärke. Allein 800 Millionen an Umsatzeinbußen erwartet  Salesforce im Gesamtjahr durch Umrechnungsverluste aus anderen Währungen. Immerhin ist der Euro im Jahresvergleich um rund 16 % gegenüber dem Greenback eingebrochen.

Erstmals Aktien-Rückkaufprogramm

Ein Zuckerl aber hat Salesforce-Chef Benioff für die Aktionäre parat. Erstmals soll ein Aktien-Rückkaufprogramm starten. 10 Milliarden Dollar will Salesforce dafür  aufwenden. Und auch an den Langfristprognosen hält Benioff fest: Im Geschäftsjahr 2026 (das am 31. Januar endet) strebt er einen Umsatz von 50 Milliarden Dollar an – über 60 % mehr als für 2023 geplant.

Im nachbörslichen Wall-Street-Handel gab der Kurs nach den Zahlen um knapp 6 % nach, im deutschen Vormittagshandel pendelten sich die Verluste in ähnlicher Größenordnung ein. Die Notierungen schwankten um 169 Euro. Das sind über 100 Euro weniger als noch im November vorigen Jahres. Vor dem reduzierten Ausblick hatten 43 US-Analysten die Salesforce-Aktie auf Kaufen, sechs auf Halten und einer auf Verkaufen. Die Kursziele bewegten sich im Durchschnitt deutlich über 250 Dollar.