Rückenwind und Softwareschub

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Was haben SAP, asiatische Tech-Aktien und Donald Trump gemeinsam? Sie alle sorgen am heutigen Mittwoch für bessere Laune an den Börsen. Der DAX wird mit einem Plus von mehr als zwei Prozent erwartet und schielt mutig auf die 22.000-Punkte-Marke. Eine Marke, die Anfang April noch unter der Last von Zoll-Drohungen zusammenzubrechen drohte.

Auch in Übersee wird die Aufholjagd eingeläutet: Der Dow Jones legte gestern um satte 2,66% zu, der Nasdaq 100 um 2,63%, und der S&P 500 tat es ihnen mit +2,51% gleich. Selbst Asien folgte dem freundlichen Wall-Street-Wetter: Besonders Hongkong und Tokio glänzten mit Zugewinnen von bis zu zwei Prozent. Lediglich das chinesische Festland bleibt noch skeptisch.

SAP glänzt, Tesla kämpft, Netflix streamt zum Rekord

SAP zaubert Investoren ein Lächeln ins Gesicht: 60% mehr operativer Gewinn, Rückenwind durch Stellenabbau und starker Cloud-Umsatz lassen die Aktie im nachbörslichen Handel um über 6% steigen. Der Software-Riese zeigt: Auch ein Umbau kann sich lohnen – zumindest in der Bilanz.

Tesla dagegen schlingert durch ein unruhiges Quartal. Die Auslieferungen sind im Keller, der Gewinn bricht um 71% ein. Ursachen: Ein Modellwechsel, Produktionspausen – und ein CEO, der sich politisch zunehmend exponiert. Elon Musk polarisiert. Analyst Dan Ives warnt bereits, Musks Nähe zu Trump könnte die Nachfrage langfristig um bis zu 20% drücken.

Netflix hingegen streamt sich locker aufs nächste Rekordhoch: Nach starken Zahlen gab es ein Kursplus von über 5%. Die Serien laufen – und die Aktie auch.

Delivery Hero verlässt derweil die Bühne in Thailand. Die Asien-Tochter Foodpanda macht dicht. Der Rückzug ist Teil einer strategischen Neuausrichtung – mit Fokus auf die ertragreicheren Märkte.

Und dann wäre da noch Fraport: Der Flughafenbetreiber kündigt – zumindest für 2026 – wieder eine Dividende an. 2025 ist auch möglich, aber mit Vorsicht zu genießen. Immerhin: Die Richtung stimmt.

Der Trump-Faktor

Donald Trump meldet sich zurück – nicht mit einem Tweet, sondern mit einem Zoll-Zuckerchen. Der US-Präsident deutet eine mögliche Senkung der Zölle gegenüber China an. Ein Schritt, der an den Märkten wie ein Befreiungsschlag wirkt.

Auch verbal wurde die Tonlage gemildert: Die Sprecherin des Weißen Hauses und Finanzminister Scott Bessent sprechen von „Fortschritten“ in Richtung eines Deals mit China. Gleichzeitig rudert Trump bei seiner Attacke auf Fed-Chef Jerome Powell zurück und betont, keine Entlassung zu planen. Ergebnis: Die Märkte atmen auf – fürs Erste.

Doch wie stabil ist diese Entspannung? Das wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Hoffnung keimt

Aber lassen wir uns zur Wochenmitte die Stimmung nicht verderben. Die Märkte zeigen sich heute in Erholungslaune. Getragen von starken SAP-Zahlen, politischen Beschwichtigungen und einem globalen Tech-Revival. Doch bei aller Euphorie: Der nächste Tweet oder Zollhammer kann jederzeit folgen.