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Rio Tinto-Aktie: Pokerspiel um Jadar – irre Lithium-Chance

Inhaltsverzeichnis

Die Hoffnung stirbt zuletzt: Nach diesem Motto hatte Rio Tinto das Debakel rund um das gigantische Lithiumprojekt Jadar in Serbien aufgenommen und trotz aller Widerstände doch noch an einen Erfolg geglaubt. Nun könnte die Hartnäckigkeit des Bergbaukonzerns belohnt werden.

Rio Tinto und Jadar: Was war passiert?

Für Sie zur Erinnerung: 2004 hatten Geologen in der Region Jadar in Serbien ein großes Vorkommen von Lithium und Bor entdeckt. Konkret fanden die Forscher dort ein eigenständiges Mineral, das später „Jadarit“ getauft wurde und chemisch betrachtet ein NatriumLithiumBor-Silikat-Hydroxid ist. In den Jahren darauf hat Rio Tinto seine Explorationsarbeiten rund um Jadar intensiviert und 2012 eine Machbarkeitsstudie erstellt, die das enorme Potenzial des Projekts erstmals quantifizierte.

2017 dann kündigte der Konzern das Projekt offiziell an und startete ein Jahr später das Genehmigungsverfahren. Doch das Ganze erwies sich für Rio Tinto als Reinfall. Bereits 2021 hatte es erhebliche Proteste der Bevölkerung gegen die Lithiumausbeutung gegeben – unter anderem wegen der befürchteten negativen Auswirkungen auf die dortige Umwelt. Zudem hatten einige Bürger moniert, dass sie durch das Projekt von ihrem Land vertrieben würden. Schließlich zog die serbische Regierung die Reißleine und verbot Rio Tinto die weitere Arbeit an der Mine.

Mega-Lithium-Potenzial: Rio Tinto blieb hartnäckig

Für den Konzern besonders bitter: Das 2,4 Milliarden USD schwere Projekt hätte ab 2026 pro Jahr bis zu 60.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent produzieren sollen – und das über mehrere Jahrzehnte. Rio Tinto würde damit auf einen Schlag zu einem der zehn größten Lithiumproduzenten der Welt werden. Hinzugekommen wären große Mengen an Bor, eines Rohstoffs, der ebenfalls für die Batteriechemie eine wichtige Rolle spielt.

Entsprechend reagierte Rio Tinto auf die Absage aus Belgrad mit Enttäuschung und Unverständnis. Das Unternehmen sei weiterhin an einer nachhaltigen Entwicklung des Projekts interessiert und suche gemeinsam mit den staatlichen Akteuren und der Bevölkerung nach einer Lösung. „Im Rahmen unserer Bemühungen, in Serbien einen informierten Dialog über den Lithiumbergbau zu gewährleisten, führen wir derzeit eine Aufklärungs- und Informationskampagne durch, die sich auf bezahlte, redaktionelle und nicht gekennzeichnete Inhalte in nativen Medien stützt, um der erheblichen Desinformation über den Lithiumbergbau entgegenzuwirken und zu einem faktenbasierten Dialog beizutragen“, heißt es auf der Website des Minenkonzerns.

Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vučić bringt Jadar wieder ins Spiel

Und tatsächlich: Inzwischen ist das Thema in dem südosteuropäischen Land wieder in aller Munde. Im Mittelpunkt steht der serbische Staatspräsident Aleksandar Vučić. Der Politiker ist seit 2017 Staatsoberhaupt Serbiens und hatte Jadar anfänglich massiv unterstützt. Vučić hatte mit dem Projekt gleich zwei wichtige Kalküle auf dem Schirm.

Erstens: Das enorm hohe Lithiumpotenzial von Jadar würde einen erheblichen Beitrag zur serbischen Volkswirtschaft leisten. Rio Tinto selbst sprach von einem Prozentpunkt zusätzlich zum jährlichen BIP des Landes. Außerdem sollte Jadar nur der Ausgangspunkt einer wesentlich größeren Wertschöpfungskette sein, die mit neuen Batterie- und Autofabriken Serbiens Konjunktur noch weit über den von Rio Tinto prognostizierten Prozentpunkt beleben würde.

Zweitens: Eben diese Batterie-Wertschöpfungskette sollte vor allem europäischen Kunden schmackhaft gemacht werden, die dadurch wiederum ihre Abhängigkeit von batteriefertigem Lithium aus China reduzieren könnten. Pro Jahr könnte das Jadar-Lithium perspektivisch rund 1,1 Millionen neuen europäischen Elektroautos zugutekommen. Das wären laut Fastmarkets rund 13 % der europäischen Produktion im Jahr 2030. Präsident Vučić sah in Jadar deshalb ein wichtiges Argument für die seit vielen Jahren laufenden (teils schwierigen) Beitrittsverhandlungen Serbiens mit der EU.

Sinneswandel in Belgrad

Doch der Widerstand der Bevölkerung gegen Jadar war so enorm und lautstark, dass Vučić und dessen Regierung das Fallbeil bekanntlich hatten sausen lassen. Inzwischen aber hat sich die Situation offenbar etwas verändert. Nach den für Vučićs Partei SNS erfolgreichen Kommunalwahlen Anfang Juni scheint die Regierung nun neues Selbstbewusstsein zu haben, um Jadar und letztendlich auch den EU-Beitritt wieder in den Fokus zu rücken.

Laut einem neuen Bericht der „Financial Times“ (FT) gab sich Vučić kürzlich zuversichtlich, dass Rio Tinto die Arbeiten an Jadar wieder aufnehmen dürfe. Der Konzern habe neue Garantien gegeben, welche die Umweltbedenken Serbiens wohl ausräumen würden, so der Politiker.

Gleichzeitig gab sich Vučić optimistisch, dass die EU Zusagen für Investitionen in die serbische Batterie- und Autobranche machen werde. Das Staatsoberhaupt spekuliert offensichtlich auf die Agenda Brüssels, das rohstoffreiche Serbien in den Einflussbereich der EU zu bringen, bevor das Land von China und Russland allzu umfangreich vereinnahmt wird. Gegenüber der FT betonte Vučić nun, dass die Regierung nie vorhatte, die Jadar-Mine bzw. deren Output chinesischen Akteuren zu überlassen. Man habe versprochen, mit der EU zu verhandeln.

Wie geht es jetzt weiter?

Dem Präsidenten zufolge könnte die Wiederaufnahme von Jadar bereits im Juli offiziell erfolgen. Ohne Widerstand wird es aber auch diesmal wohl nicht ablaufen. Die Umweltorganisation Go Change, die die Proteste vor rund zweieinhalb Jahren federführend initiiert hatte, kündigte nun abermals Kampfeswillen an.

Rio Tinto auf der anderen Seite wies laut FT auf die vielen Dialoge mit der örtlichen Bevölkerung hin, die das Unternehmen in den letzten Jahren geführt habe. Erst vor wenigen Tagen hat der Bergbaugigant den Entwurf einer Umweltverträglichkeitsprüfung vorgelegt, in dem der Minenriese nach eigenen Angaben „radikale Transparenz“ vornehme. Das Projekt entspreche den höchsten Umweltstandards nicht nur Serbiens, sondern auch der EU.

Für Rio Tinto wäre grünes Licht bezüglich Jadar sicherlich ein wichtiger Erfolg – auch wegen der bereits investierten Geldmittel. Mit Lithium würde der Rohstoff-Allrounder, der unter anderem Eisenerz, Kupfer und Aluminium in seinem Portfolio hat, eben dieses weiter diversifizieren und vor allem seinen Hebel auf die Energiewende vergrößern.

Klar: Lithium ist wegen der schweren Preiseinbrüche nach der (stark übertriebenen) Rallye 2022 inzwischen deutlich weniger renditestark. Dennoch bietet das Batteriemetall meiner Meinung nach gewisses Aufwärtspotenzial. Wenngleich die Marktpreise auf absehbare Zeit wohl nicht an alte Höchststände anknüpfen können, dürfte Rio Tinto aus Jadar unterm Strich einen profitablen und höchst einflussreichen Betrieb formen.