Retail-Riese URW: Mit Westfield Hamburg auf Wachstumskurs
Hamburg hat ein neues Einkaufszentrum der Superlative bekommen: das Westfield Überseequartier in der Hafencity. Nach acht Jahren Bauzeit, die von Skandalen überschattet wurde, fand am zweiten Aprilwochenende nach mehrfachen Verschiebungen die Eröffnung statt.
Im Quartier angesiedelt sind viele Marken, die in der Hansestadt bisher noch nicht vertreten sind. Dazu gehören unter anderem die Modegeschäfte Breuniger, Stradivarius, Oysho, Karl Lagerfeld oder Luis Trenker. 420.000 Quadratmeter, verteilt auf 13 Gebäude, stehen zur Verfügung.170 Flächen für Einzelhandel, Gastronomie und Freizeit sind insgesamt vorgesehen. Ein Kreuzfahrtterminal sowie Hotels und Büros sind geplant.
Das Shoppingcenter an der Börse shoppen?
Das Westfield Überseequartier könnte auch für Sie als Anlegerin oder Anleger interessant sein, da der Betreiber Unibail-Rodamco-Westfield (URW) an der Börse notiert ist. URW ist eine französische Immobilienfirma, die weltweit fast 70 Shoppingcenter in namhaften Metropolen betreibt, unter anderem in Paris, London, Barcelona, München, New Jersey oder Washington.

URW hat gleich mehrere Umsatzquellen
Umsatz macht das Unternehmen mit den Mieteinnahmen der Shopping-Center, die 2024 um 7 % auf über 2 Milliarden Euro gestiegen sind. Anders als andere Betreiber koppelt URW die Mieten an dem Umsatz der Mieter.
Weiterer Umsatz wird mit der Inhouse-Retail-Media-Agentur Westfield Rise generiert. Die Firma unterstützt die Mieter, hilft den Marken, mit Werbung und Events in den Einkaufszentren sichtbar zu werden. Es geht darum, neue Einkaufserlebnisse zu schaffen. Der Umsatz von Westfield Rise ist in Europa zuletzt um 40 % gestiegen.
Niedriges KGV, aber hohe Schulden
Grundsätzlich will URW sich zukünftig vor allem auf die profitablen Einkaufszentren konzentrieren und die weniger profitablen Einrichtungen abstoßen. Mit dieser Strategie könnte URW seine Schulden senken. Bei den steigenden Zinsen rücken die Schulden mehr und mehr in den Fokus, weil diese erheblich sind. Der Konzern hat aktuell Schulden in Höhe von 20 Milliarden Euro. Immerhin konnte schon einiges abgebaut werden. Im Jahr 2019 waren es noch 28 Milliarden Euro.
Unibail-Rodamco-Westfield wird mit 9 Milliarden Euro bewertet, das KGV liegt bei 9. Das scheint auf den ersten Blick günstig, aber die Schulden sollten berücksichtig werden.
Ein Blick auf das Unternehmen lohnt auf jeden Fall, die Eröffnung ist ohne Frage gelungen. Quartiermanagerin Theda Mustroph zeigte sich zufrieden. Gegenüber der Presse sagte sie, die Geschäftsinhaber seien „wahnsinnig zufrieden“. Die Erwartungen seien teilweise mehr als übertroffen worden. Die Umsätze wären fantastisch gewesen, genauso wie die Besucherzahlen. Am Eröffnungstag kamen rund 100.000 Besucher, mittelfristig rechnet URW mit mehr als 16 Millionen Menschen, die ins Überseequartier jährlich zum Shoppen kommen.