Qiagen: Quartalszahlen über Erwartungen
Nach dem deutlichen Abverkauf in den ersten August-Tagen haben sich die Börsen wieder etwas beruhigt. Jetzt, wo sich der Nebel lichtet, lohnt es sich für Sie, auf Aktien zu schauen, die zuletzt Stärke gezeigt haben.
Ein Beispiel aus dem DAX: Die Aktie des Biotech-Spezialisten Qiagen zeigte sich von der Verkaufswelle an den Börsen nahezu unbeeindruckt und liegt auf Monatssicht sogar gut 10% im Plus.
Verantwortlich dafür waren auch die guten Quartalszahlen des Unternehmens, die über den Markterwartungen lagen. Zudem hat Qiagen das Gewinnziel für das laufende Jahr angehoben. Zunächst aber ein paar Worte zum Geschäftsmodell:
Qiagen: Labor-Spezialist und Übernahme-Kandidat
Die 1984 gegründete Qiagen N.V. ist eine niederländische Holdinggesellschaft mit Sitz in Venlo und Zentrale in Hilden bei Düsseldorf (daher in den deutschen Aktien-Indizes vertreten). Das Unternehmen ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung innovativer Technologien und Produkte für die präanalytische Probenvorbereitung und im Bereich molekularbiologische Tests für die Forschung in Life Sciences (Biowissenschaften), dem Feld der angewandten Testverfahren und der molekularen Diagnostik.
Das umfangreiche Portfolio des Unternehmens umfasst zahlreiche Produkte und Automationsplattformen für die Probenentnahme sowie die Trennung, Reinigung und Handhabung von Nukleinsäuren und Proteinen sowie Testtechnologien, die in der Form von offenen Nachweiskits und auch gezielten Tests für die angewandten Märkte und die molekulare Diagnostik angeboten werden.
Qiagen-Produkte werden an wissenschaftliche Forschungsinstitute, Unternehmen im Pharma- und Biotechnologiebereich, an Kunden in angewandten Märkten (u.a. Forensik, Tier- und Nahrungsmittelkontrolle und der pharmazeutischen Prozesskontrolle) sowie an diagnostische Labore verkauft.
Quartalszahlen im Fokus
Blicken wir auf die Zahlen: Qiagen erreichte im 2. Quartal einen Nettoumsatz von 496 Mio. US-Dollar (das Unternehmen bilanziert in Dollar). Der Umsatz lag damit auf dem Niveau des Vorjahres. Zu konstanten Wechselkursen steht beim Umsatz ein leichtes Plus von 1% zu Buche.
Ebenfalls positiv ist die Entwicklung der bereinigten operativen Marge, die um etwa einen Prozentpunkt auf hohe 28,4% ausgeweitet werden konnte. Das bereinigte Ergebnis pro Aktie lag bei 0,55 US-Dollar und damit ebenfalls über der Prognose (0,52 US-Dollar). Der Free Cashflow (Kassenzufluss) legte im 2. Quartal sogar um 56% auf 129 Mio. US-Dollar zu.
Auf Basis der positiven Entwicklung im zurückliegenden Quartal hat das Qiagen-Management die Prognosen für das Gesamtjahr aktualisiert. Der Gesamtumsatz soll im laufenden Jahr nun einen Wert von 1,985 Mrd. US-Dollar erreichen.
Verantwortlich dafür ist die Tatsache, dass der Umsatz im Kerngeschäft im 1. Halbjahr um etwa 15 Mio. Euro über der Prognose lag. Die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie wurde auf mindestens 2,16 US-Dollar angehoben. Die angestrebte bereinigte operative Marge liegt bei 28,5%, verglichen mit 26,9% im Jahr 2023.
Darüber hinaus ist Qiagen ein Übernahme-Kandidat. Seit geraumer Zeit gibt es immer wieder entsprechende Gerüchte. Zuletzt wurde der US-Konzern Thermo Fisher, der vor einigen Jahren schon einmal eine Offerte gestartet hatte, als potenzieller Käufer gehandelt. Unter dem Strich ist die Qiagen-Aktie aus meiner Sicht durchaus einen Blick wert, falls Sie noch ein Investment in der Biotech-Branche suchen.
Rolf Morrien ist einer der renommiertesten Börsenexperten Deutschlands und teilt seine Expertise bereits seit rund 20 Jahren als Chefredakteur von „Morriens Depot-Brief“ (für den erfolgreichen Börsenstart), dem „Depot-Optimierer“ (Vermögensaufbau mit Value-Ansatz) und von „Rolf Morriens Power Depot“ (dynamisches Trading-Depot) sowohl mit Börseneinsteigern als auch mit ambitionierten Privatanlegern. Rolf Morrien ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
