Qiagen kauft für 300 Mio. US-Dollar eigene Aktien zurück
Der deutsch-niederländische DAX-Konzern Qiagen hat vor wenigen Tagen angekündigt, einen sogenannten synthetischen Aktienrückkauf mit einem Gesamtvolumen von rund 300 Mio. US-Dollar (umgerechnet 281 Mio. Euro) durchzuführen.
Bei einem synthetischen Aktienrückkauf wird – anders als bei einem gewöhnlichen Aktienrückkauf – eine unmittelbare Kapitalrückzahlung mit einer Aktienzusammenlegung kombiniert. Aktienrückkäufe sind zumeist positiv für die Aktionäre.
Ich möchte Ihnen im heutigen „Schlussgong“ erläutern, was es damit auf sich hat, warum Unternehmen eigene Aktien zurückkaufen und warum dies nicht immer positiv zu werten ist.
So können sich Aktienrückkäufe auswirken
Wenn ein Unternehmen eigene Aktien zurückkauft, hat das mehrere positive Auswirkungen:
- Aktienrückkäufe sorgen dafür, dass der zukünftige Unternehmensgewinn auf weniger Aktien verteilt werden muss. Selbst bei stagnierenden Gewinnen steigt dann der Gewinn je Aktie.
- Der gleiche Effekt wirkt auch bei der Dividende: Die Dividendensumme muss auf weniger Aktien verteilt werden. Dadurch steigt die Dividendenrendite.
- Aktienrückkäufe sorgen an der Börse für eine steigende Nachfrage nach der entsprechenden Aktie. Bleibt das Angebot gleichzeitig konstant, steigt der Aktienkurs.
- Verkaufswillige Aktionäre können ihre Aktien direkt an das Unternehmen verkaufen und belasten dadurch nicht den Kurs an der Börse.
Gründe für Aktienrückkäufe
Werfen wir jetzt auch noch einen Blick auf die Motive der Unternehmen. Warum kaufen diese wieder verstärkt eigene Aktien zurück?
- Das Unternehmen will den eigenen Aktienkurs aufpolieren und zeigen, dass man die eigene Aktie für unterbewertet hält.
- Der Konzern, der eigene Aktien zurückkauft, will damit die Aktionäre bei Laune halten, da es sich dabei gewissermaßen um eine zusätzliche Ausschüttung (neben den Dividenden) handelt.
- Ein „reifes“ Unternehmen kann mit Aktienrückkäufen dafür sorgen, dass trotz Gewinn-Stagnation der Gewinn je Aktie steigt und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sinkt. So wird die Aktie wieder attraktiver.
Worauf Sie achten sollten
Die Gründe, warum ein börsennotiertes Unternehmen eigene Aktien kauft, sind in vielen Fällen positiv zu werten. Doch auch Aktienrückkäufe bergen Gefahren: So kann auch ein Aktienrückkaufprogramm „missbraucht“ werden – oder zumindest die Risiken erhöhen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn das Unternehmen knapp bei Kasse ist. Dann sollte das Geld im Konzern bleiben.
Wählen Sie daher Aktien von Unternehmen aus, die den Spagat schaffen zwischen Aktienrückkäufen, der Ausschüttung von Dividenden, der Schaffung von ausreichend Eigenkapital und Investitionen in neue Geschäftsfelder. Dann steht einer guten Gesamtrendite nichts im Wege.