Qiagen: Die Chancen und Risiken

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Der deutsche Aktien-Leitindex DAX zeigt weiterhin Stärke und nimmt Kurs auf die nächste runde Marke von 22.000 Punkten. Allerdings gilt auch hier: Einige „Überflieger“ tragen den Index. Auch im DAX notieren viele Werte weit unter den alten Rekordmarken. Es lohnt sich also für Sie ein genauer Blick.

So konnte zum Beispiel die Qiagen-Aktie zuletzt die DAX-Entwicklung trotz guter Zahlen und Aussichten nicht stützen. Der DAX-Konzern hat in der vergangenen Woche solide Zahlen für das 4. Quartal und das gesamte Geschäftsjahr 2024 vorgelegt sowie einen positiven Ausblick auf 2025 gegeben.

„Unser solides Umsatzwachstum im 2. Halbjahr 2024 spiegelt unsere Pläne für weiteres starkes Wachstum in 2025 wider“, so Qiagen-Chef Thierry Bernard. Dennoch hat die Qiagen-Aktie in der Folge nachgegeben.

Als Ursache nennt die US-Bank JP Morgan eine hinter den Markterwartungen liegende Wachstumsprognose für 2025. Meine Einschätzung: Noch ist unklar, ob die neue US-Regierung ein Belastungsfaktor im für Qiagen wichtigen amerikanischen Markt wird. Blicken wir nun aber erst einmal auf das Geschäftsmodell von Qiagen, bevor wir uns den jüngsten Zahlen und dem Ausblick für 2025 widmen.

Qiagen: Der Labor-Spezialist im Porträt

Qiagen ist eine niederländische Holdinggesellschaft mit Sitz in Venlo und Zentrale in Hilden bei Düsseldorf. Das Unter­nehmen ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung innovativer Technologien und Produkte für die präanalytische Probenvorbereitung und molekularbiologischen Tests für die Forschung in Life Sciences (Biowissenschaften), dem Feld der angewandten Testverfahren und der molekularen Diagnostik.

Das umfangreiche Portfolio des Unternehmens umfasst zahlreiche Produkte und Automationsplattformen für die Probenentnahme sowie die Trennung, Reinigung und Handhabung von Nukleinsäuren und Proteinen sowie Testtechnologien, die in der Form von offenen Nachweiskits und auch gezielten Tests für die angewandten Märkte und die molekulare Diagnostik angeboten werden.

Qiagen-Produkte werden an wissenschaftliche Forschungsinstitute, Unternehmen im Pharma- und Biotechnologiebereich, an Kunden in angewandten Märkten (u.a. Forensik, Tier- und Nahrungsmittel-kontrolle und der pharmazeutischen Prozesskontrolle) sowie an diagnostische Labore verkauft.

Die jüngsten Zahlen im Fokus

Blicken wir auf die Zahlen: Qiagen erreichte im 4. Quartal einen Nettoumsatz von 521 Mio. US-Dollar (das Unternehmen bilanziert in Dollar). Der Umsatz lag damit um 2% über dem Niveau des Vorjahres. Zu konstanten Wechselkursen steht beim Umsatz sogar ein Plus von 4% zu Buche.

Auch konnte mit dem erreichten Umsatz im abgelaufenen Quartal die Prognose von mindestens 520 Mio. US-Dollar erreicht werden. Ebenfalls positiv ist die Entwicklung der bereinigten operativen Marge, die um 2,6 Prozentpunkte auf hohe 30,6% ausgeweitet werden konnte. Das bereinigte Ergebnis pro Aktie lag bei 0,61 US-Dollar und damit ebenfalls leicht über der Prognose (0,60 US-Dollar).

Auch im Gesamtjahr 2024 konnte die Prognose für Umsatz und bereinigten Gewinn übertroffen werden. Die bereinigte operative Gewinnmarge legte 2024 um 1,8 Prozentpunkte auf 28,7% zu, und der Free Cashflow (Kassenzufluss) konnte um 63% auf 506 Mio. US-Dollar ausgeweitet werden.

Für 2025 wird ein Umsatzwachstum von etwa 4% erwartet. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll mindestens 2,28 US-Dollar erreichen. Die bereinigte operative Gewinnmarge soll um 1,5 Prozentpunkte gesteigert werden.

Darüber hinaus ist Qiagen ein Übernahme-Kandidat. Seit geraumer Zeit gibt es immer wieder entsprechende Gerüchte. Zuletzt wurde der US-Konzern Thermo Fisher, der vor einigen Jahren schon einmal eine Offerte gestartet hatte, als potenzieller Käufer gehandelt. Auf der anderen Seite könnte die neue US-Politik ein Belastungsfaktor werden. Es lohnt sich daher für Sie, den Geschäftsverlauf von Qiagen in den kommenden Monaten genauer zu verfolgen.