PSA meldet überraschend starke Halbjahresbilanz

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2020 ist kein gutes Jahr. Das gilt für etliche Wirtschaftszweige, vor allem aber auch für die Automobilindustrie. In Zeiten, da sich viele Betriebe und somit auch Verbraucher existenziellen Sorgen gegenübersehen, steht die Neuanschaffung eines Fahrzeugs bei den meisten wohl nicht allzu weit oben auf der Prioritätenliste.

Dementsprechend schwach bis verheerend fällt die Bilanz für das abgelaufene erste Halbjahr bei den großen Automobilkonzernen aus. Volkswagen etwa verzeichnete in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Gewinneinbruch um rund 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

PSA meldet Gewinneinbruch

Noch schlechter läuft es jenseits der Grenze zum französischen Nachbarn. Der PSA-Konzern, der unter anderem die Marken Peugeot, Citroën und Opel unter einem Dach vereint, meldet einen Gewinnrückgang in den ersten sechs Monaten um satte 85 Prozent. Beobachter sehen darin jedoch vor allem eine positive Nachricht: Immerhin ist es noch gelungen, überhaupt einen Gewinn einzufahren.

Dieser belief sich im Zeitraum von Januar bis Ende Juni auf 595 Millionen Euro nach 1,83 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Umsatz bracht parallel um knapp 35 Prozent ein auf 25,1 Milliarden Euro. Die Sparte, die neben Opel auch die britische Marke Vauxhall umfasst, steuerte 111 Millionen Euro zum Konzernergebnis bei, was angesichts der schwierigen Vergangenheit als besonders erfreulich gewertet wurde.

Fusionspläne bleiben bestehen

Festhalten wollen die Franzosen ungeachtet der schwierigen wirtschaftlichen Lage an ihren Plänen zur Mega-Fusion mit Fiat-Chrysler. Der Zusammenschluss soll Anfang des kommenden Jahres über die Bühne gehen, aktuell prüfen die zuständigen Behörden noch wettbewerbsrechtliche Vorbehalte.

Mit der Fusion entstünde die weltweite Nummer 4 am Automarkt, hinter Volkswagen, Toyota und Renault-Nissan. Vorerst sollen dem Vernehmen nach alle bisherigen Marken erhalten bleiben. Auf lange Sicht erscheint es jedoch fraglich, ob sich etwa die krisengebeutelte deutsche Marke Opel wird behaupten können. Gewerkschaftsvertreter wollen sich dafür starkmachen, doch gesichert ist das noch lange nicht.

Anleger erfreut – PSA Aktie steigt

Stattdessen ist bereits jetzt absehbar, dass nach dem Zusammenschluss etliche Doppelstrukturen entstehen beziehungsweise abgebaut werden dürften, sodass etwa in Europa tausende Arbeitsplätze wohl auf der Streichliste stehen. Hinzu kommt das ohnehin bereits laufende Sparprogramm, welches das Unternehmen kosteneffizienter aufstellen soll. Auch in diesem Kontext dürften etliche Stellen wegfallen.

Anleger reagierten erfreut auf die Bilanzpräsentation, die besser ausfiel als von vielen erwartet. Die PSA Aktie stieg in der Folge um gut 5 Prozentpunkte. Mit rund 15,50 Euro notiert das Papier jedoch weiterhin etwa 30 Prozent schwächer als noch vor einem Jahr. Ein Großteil des Kurseinbruchs ist dabei eindeutig der Coronakrise zuzuschreiben: Besonders deutlich abwärts ging es im Februar und März des laufenden Jahres.