Prognose 2050: Ohne Strom nichts los – Chance für Sie!
Schauen Sie sich einmal diese Grafik an:
Der Säulenchart zeigt die Entwicklung des globalen Stromverbrauchs zwischen Anfang der 1980er Jahre und 2021. Deutlich zu erkennen ist, dass der Verbrauch fast in jedem Jahr zugenommen hat – insgesamt gar um rund 245 Prozent. Der Stromhunger der Menschheit wurde also größer und größer.
EIA-Studie: Stromhunger nimmt immer weiter zu
Die Gretchenfrage ist: Wie geht es in den nächsten Jahrzehnten weiter? Die US-Behörde für Energiestatistik, EIA, hat sich nun dieser Frage gewidmet und interessante Prognosen abgegeben. Kurzum: Die Experten sehen auch für die Zukunft einen steigenden Energieverbrauch – trotz aller Effizienz- und Sparmaßnahmen.
Beim Strom soll die Erzeugungskapazität demnach bis zur Mitte des Jahrhunderts in einer Spanne zwischen 50 und 100 Prozent zunehmen. Bei der tatsächlichen Erzeugung erwartet die EIA ein Plus zwischen 30 und 76 Prozent.
Warum die Menschheit mehr Strom braucht
Die Behörde begründet diese Annahmen hauptsächlich mit drei Faktoren. Erstens: das Bevölkerungswachstum. Gerade für Afrika, Indien und manche pazifische Staaten prognostiziert die EIA stark steigende Bevölkerungszahlen. Insgesamt dürfte die Weltbevölkerung demnach bis 2050 um 1,7 Milliarden Menschen zulegen.
Zweitens: der höhere Lebensstandard. Der schnelle wirtschaftliche Vorstoß von Schwellen- und Entwicklungsländern sorgt dafür, dass sich die Verbraucher und Unternehmen in diesen Staaten perspektivisch mehr leisten können, was unterm Strich den Stromverbrauch beflügelt. Die US-Behörde erwartet für 2050 ein globales BIP auf einer Spanne zwischen 221 und 345 Billionen Dollar. Das wäre ein durchschnittliches jährliches Wachstum von etwa 2,6 Prozent. Maßgebliche Wachstumsmotoren sind auch hier Indien und einige Pazifik-Staaten.
Drittens: die Energiewende. Diese basiert zum großen Teil auf elektrischem Strom. Etwa Elektroautos, Wärmepumpen oder grüner Wasserstoff sind hier zu nennen.
Fossile vs. Erneuerbare
Das passt es ins Bild, dass die EIA für kohlenstoffarme bzw. kohlenstofffreie Technologien das größte Wachstum prognostiziert. Bis 2050 könnte die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien und Kernkraft demnach bis zu zwei Drittel der weltweiten Erzeugung ausmachen. Vor allem die Solar- und Windenergie dürfte laut EIA massiv zunehmen.
Trotzdem: Das fossile Zeitalter ist damit noch längst nicht beendet. Der Anteil der Stromerzeugungskapazität rund um Kohle und Erdgas wird den Experten zufolge bis zur Jahrhundertmitte zwischen 27 und 38 Prozent liegen. Derzeit machen die fossilen Energieträger etwa die Hälfte der Kapazitäten aus. Die Bedeutung von Kohle und Erdgas für die Stromproduktion wird also abnehmen, allerdings wohl nicht so schnell wie von vielen Klimaschützern gefordert.
Das dürfte auch dadurch bedingt sein, dass gerade der Nahe Osten und Nordamerika ihre Erdgasproduktion zunächst erhöhen wollen, um von der wachsenden Nachfrage etwa aus Westeuropa im Zuge des Ukraine-Kriegs zu profitieren. Bei der Kohle wiederum dürfte vor allem Indien zulegen, was die in westlichen Staaten geplante Reduzierung aus Sicht des Klimaschutzes torpedieren würde.
Elektromobilität und Batterien
Die EIA hat indes auch Prognosen zur Elektromobilität angestellt. Demnach erwarten die Experten, dass E-Autos (reine Stromer + Plug-in-Hybride) bis 2050 zwischen 29 und 54 Prozent des weltweiten Absatzes ausmachen werden. Allein China und Westeuropa sollen für bis zu 77 Prozent der E-Auto-Verkäufe verantwortlich sein. Die EIA führt das vor allem auf die staatlichen Kaufanreize zurück.
Großes Potenzial sieht die Behörde auch im Bereich der Energiespeicher – und hier vor allem bei den Batterien. Derzeit machen die Batterien laut EIA weniger als 1 Prozent der globalen Stromkapazitäten aus. Bis zur Jahrhundertmitte soll die Kapazität auf bis zu 1.507 Gigawatt ansteigen, was einem Anteil von 9 Prozent entsprechen würde. Neben den Elektroautos profitiert der Batterie-Sektor hauptsächlich durch Solaranlagen, die immer häufiger mit stationären Energiespeichern ergänzt werden – sowohl in industriellem als auch in privatem Maßstab.
Mein Fazit für Sie
Die Studie der EIA zeigt, dass der elektrische Strom weiter an Bedeutung gewinnen wird. Er ist schlicht der Motor der Weltwirtschaft. Als Anleger können Sie aus der Studie wichtige Erkenntnisse mitnehmen. Zum einen wird der Abgesang auf die fossilen Rohstoffe bei weitem nicht so schnell vonstattengehen wie ursprünglich erwartet.
Gerade das Erdgas und insbesondere die flüssige Variante (LNG) werden mit Blick auf die Stromversorgungssicherheit wichtig bleiben. Wollen Sie hier Renditechancen ergreifen, können Sie zum Beispiel auf die klassischen Öl- und Gaskonzerne wie Shell oder BP setzen, aber auch LNG-Spezialisten wie Cheniere Energy heranziehen.
Zum anderen zeigt die Studie, dass der Öko-Strom massives Wachstum erfahren wird. Hersteller von Windturbinen (z.B. Nordex) und von Solarmodulen (z.B. Jinko Solar), transformative Energiekonzerne (z.B. RWE und NextEra) und Stromnetzbetreiber (z.B. E.ON), aber auch Rohstoff-Giganten (z.B. BHP und Rio Tinto) dürften davon langfristig profitieren,