Porsche – Börsenneuling nimmt Fahrt auf

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Der Start geriet in einem schwierigen Börsenumfeld etwas holprig, aber nach eineinhalb Wochen können sich Besitzer der neuen Porsche-Aktien (WKN: PAG911) über ein schönes Kursplus von rund 10 Prozent freuen.

Wenig Veränderung in den ersten Handelstagen

Der Porsche-Börsengang sorgte für jede Menge mediale Aufmerksamkeit und weckte sogar das Interesse sonst wenig börsenaffiner Bürger. In der Folge war die Aktie deutlich überzeichnet, und am Ende wurden nur jene Interessenten mit Anteilsscheinen bedacht, die bereit waren, den zuvor angekündigten Höchstpreis von 82,50 Euro zu bezahlen – und auch die erhielten in der Regel nicht die gesamte gezeichnete Menge.

Vor dem offiziellen Börsengang am Donnerstag, den 29. September 2022, wurde die Porsche-Aktie dementsprechend außerbörslich bereits bei um die 90 Euro gehandelt, die Chancen auf einen gelungenen Börsenstart schienen also groß.

Tatsächlich startete die Porsche-Aktie bei 84 Euro leicht im Plus und steigerte sich auf beinahe 85 Euro – zum Handelsende lag der Kurs jedoch wieder fast genau beim Ausgabepreis von 82,50 Euro. Daran änderte sich auch an den nächsten beiden Handelstagen wenig. Trotz umfangreicher Stützungskäufe der Konsortialbanken (gemäß einer Pflichtmitteilung der beteiligten Bank of America wurden von ihnen an den ersten vier Handelstagen rund 3,8 Millionen Aktien gekauft) fiel der Kurs am Montag voriger Woche unter 82 Euro, was vermutlich einigen Käufern erste Sorgenfalten bescherte. Doch ab dem 4. Oktober ging es ziemlich steil bergauf. Dazu beigetragen haben wohl auch die durchaus positiven Prognosen zu Umsatz du Gewinn des Autobauers.

Plus 10 Prozent in einer Woche

Gemeinsam mit der generellen kurzen Erholungsrallye an den Börsen in den ersten Tagen der Vorwoche ging es für die Porsche-Aktie nach oben. Dabei verlor Porsche im Gegensatz zum Gesamtmarkt auch zum Ende der Woche hin nicht an Schwung. So überquerte die Aktie am Donnerstag – also genau eine Woche nach dem Börsenstart – erstmals die 90 Euro-Schwelle, der höchste Preis lag bei beinahe 94 Euro. Damit überholte Porsche vom Börsenwert her sogar seine Konzernmutter VW als wertvollster deutscher Autohersteller.

Viele Analysten sind optimistisch, aber es gibt Risiken

Branchenexperten haben den Porsche-Börsengang überwiegend positiv beurteilt und sehen längerfristig deutliches Kurspotential nach oben. Auf der Habenseite hat der Sportwagenbauer u.a. seine bekannt loyalen und zahlungskräftigen Kunden zu bieten – die das Unternehmen weniger krisenanfällig machen als die meisten anderen Autobauer – sowie eine bislang weitgehend geräuschlose Transformation hin zur E-Mobilität.

So wurden vom Taycan 2021 bereits mehr als 40.000 Stück verkauft, im laufenden Jahr sieht es allerdings nach einem leichten Rückgang aus. Gleichzeitig gibt es natürlich auch Risiken, die über die aktuellen gesamtwirtschaftlichen Sorgen über Inflation, drohender Rezession und Lieferkettenproblemen hinausgehen.

Dazu zählt die große Bedeutung des chinesischen Marktes, auf dem Porsche derzeit etwa ein Drittel seines Umsatzes erzielt. Angesichts der aktuellen vielfältigen Probleme im Reich der Mitte, das immer noch mit der Corona-Pandemie kämpft und wiederholt wirtschaftlich bedeutenden Großstädten vorübergehende Lockdowns aufoktroyiert, ist das ein nicht zu unterschätzender Unsicherheitsfaktor. Und auch die Doppelrolle von Dr. Oliver Blume als Vorstandsvorsitzender sowohl von VW als auch von Porsche sorgt gerade bei Aktionärsschützern für Unbehagen.

Unter dem Strich scheinen dennoch zumindest langfristig die Chancen gegenüber den Risiken zu überwiegen und der Börsengang kann vorläufig als gelungen bewertet werden – auch wenn die Porsche-Aktie am heutigen Montag bis zum Mittag wieder auf rund 90 Euro zurückgefallen ist.