Polestar: E-Autobauer soll bei IPO mit 20 Milliarden Dollar bewertet werden!

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Es ist zwar schon einige Jahre her. Vielleicht haben Sie diese Ankündigung aber trotzdem noch in Erinnerung: Li Shufu, der Gründer des chinesischen Autobauers Geely, hatte zusammen mit dessen Tochtergesellschaft Volvo Cars ein neues Elektro-Start-up vorgestellt, das künftig auch an der Börse durchstarten soll.

Inzwischen ist Polestar mit zwei Luxusmodellen in Nordamerika und Asien auf dem Markt. Noch ist der Premium-Elektroautohersteller zwar noch ein kleiner Fisch. Im letzten Jahr setzte Polestar etwa 10.000 Fahrzeuge ab. Doch bereits 2025 sollen es gigantische 290.000 sein – wohlgemerkt Autos aus dem Edelsegment.

Polestar will nächstes Jahr an die Börse

Ein ambitioniertes Ziel, das nun aufs Börsenparkett gehievt werden soll. Vielleicht haben Sie es auch schon in den Medien gelesen. Der IPO an der US-Börse NASDAQ soll in der ersten Jahreshälfte 2022 abgeschlossen werden. So weit so gut.

Die Erwartungen an den Börsengang könnten jedenfalls kaum größer sein. Laut Medienberichten soll Polestar dabei mit rund 20 Milliarden US-Dollar bewertet werden, so eine Schätzung der beteiligten Investoren Gores Group und Guggenheim Capital. Polestar soll indes als sogenannte SPAC (Akquisitions-Zweckgesellschaft) an die Börse gebracht werden.

20 Milliarden Dollar: Ist die Bewertung gerechtfertigt?

Zum Vergleich: Der Autokonzern Renault ist an der Börse nicht einmal halb so viel wert, konnte zuletzt aber fast 300-mal mehr Autos verkaufen als Polestar. Wie bei anderen E-Start-ups schwingt bei dem jungen schwedisch-chinesischen Unternehmen also sehr viel Fantasie mit.

Ob die Bewertung am Ende berechtigt ist, wird die Zeit zeigen. Polestar-Boss Thomas Ingenlath ist davon jedenfalls überzeugt. Gegenüber der Tageszeitung „Welt“ bezeichnete er die Schätzung gar als eher konservativ. Polestar sei ein etablierter Player. Bereits 2023 will Ingenlath einen Gewinn erzielen, der bereits einem Drittel der geschätzten Bewertung von 20 Milliarden Dollar entspricht.

Tatsächlich darf sich das Unternehmen auf Rückendeckung der beiden traditionsreichen Autokonzerne Volvo und Geely einstellen. Während das Konzept für die Fahrzeuge von Volvo kommt, findet die Produktion im Geely-Heimatmarkt China statt. Bis 2023 sollen die Polestar-Stromer in 30 Märkten verfügbar sein.

Konkurrent Lucid Motors deutlich mehr wert

Ohnehin: Vergleicht man die geschätzte Bewertung von Polestar mit der Marktkapitalisierung etwa von Lucid Motors, wirkt das Ganze wirklich eher konservativ. Der junge US-Elektroautohersteller Lucid Motors kommt auf einen Börsenwert von 35 Milliarden Dollar, obwohl das Unternehmen im Unterschied zu Polestar wegen coronabedingten Verzögerungen noch kein einziges Auto verkauft hat.

Leonardo di Caprio bei Polestar mit im Boot

Finanzielle Schützenhilfe bekam Polestar übrigens auch von Hollywoodstar Leonardo di Caprio, dessen Bekanntheitsgrad allein einen Reichweitenbonus bewirken dürfte. Wie hoch der Anteil des Schauspielers an dem Unternehmen ist, ist allerdings nicht bekannt.

Fest steht offenbar, dass Geely-Gründer Li Shufu und Volvo rund 94 Prozent der Anteile nach dem Börsengang halten werden. Allzu viele Anteile des E-Start-ups werden zu Beginn also nicht an der Börse zu bekommen sein.

Mein Fazit für Sie

Mit Polestar tritt im kommenden Jahr eine weitere Jungfirma im Bereich Elektromobilität aufs Börsenparkett. Unterschätzen sollte man das Unternehmen jedenfalls nicht, nicht zuletzt wegen der starken Rückendeckung durch Volvo und Geely. Für Sie als Anleger ist das Wagnis rund um Polestar also geringer als bei manch anderem Newcomer. Voraussetzung ist natürlich ein gewisses Maß an Fantasie.