Plug Power: 10 % Gewinn an einem Tag
Erneut ist die Wasserstoff-Branche unter Druck geraten. Plug Power hat am Donnerstag einen massiven Kursverlust von -13 % erlitten. Schon in den vergangenen Tagen hat die Aktie einen deutlichen Abschlag hinnehmen müssen. Am Freitag jedoch gewann die Aktie plötzlich mehr als 10 % – ist da neue Hoffnung in Sicht? Meiner Meinung nach steht Plug Power trotz des Gewinns am Freitag exemplarisch für das Ende der gesamten Branche. Die sogenannten Pure Player wie Plug und ITM Power oder eben die kürzlich diskutierte Nel Asa kann ich Ihnen nicht mehr ans Herz legen. Einzelne Ausbrüche wie am Freitag sind schlicht Trading-Überraschungen.
Plug Power: Aus in der Bewertung
Die Notierungen von Plug Power sind inzwischen auf eine Marktkapitalisierung von weniger als 2 Mrd. Dollar nach unten gerutscht. Die US-Amerikaner haben massive Probleme, hier vor allem wirtschaftlicher Natur.
Der Umsatz wird für das vergangene Jahr am Markt mit ca. 1,05 Mrd. Dollar geschätzt. Plug Power selbst hat vor einigen Wochen einen Umsatz von 1,2 Mrd. Dollar versprochen. Selbst dieser nach unten korrigierte Umsatz wird also nicht eingehalten. Die Verluste werden aktuell noch auf -900 Millionen Dollar geschätzt. Ich persönlich bin der Meinung, der Verlust für das vergangene Jahr wird sogar noch höher ausfallen, kann Ihnen das allerdings nicht belegen.
Erst in wenigen Wochen wird Plug Power sein Jahresergebnis vorlegen. Vor einem Jahr noch hat Plug Power Ende Januar die Erwartungen für das Jahr 2022 rückwirkend mit einer Gewinnwarnung versehen. Dies erwarte ich in diesem Jahr für 2023 auch noch. In den kommenden Tagen werden wir genau dies sehen, so meine Erwartung.
Die Wasserstoff-Branche kommt nicht voran
Die Branche, die mit grünen Wasserstoffen operiert, wird im besten Fall nur deutlich später Umsätze erzeugen. Die Frage, ob hinreichend grüner Wasserstoff wirtschaftlich produziert wird oder kostengünstig genug transportiert werden kann, ist noch nicht beantwortet. Die Nachfrage nach den dafür notwendigen Elektrolyseuren wird bei Plug Power, aber auch bei Nel Asa zu schwach sein.
Denn auch Nel Asa hat seit Wochen keine neuen Aufträge mehr generiert. In den USA sind die Subventionen nach Meinung von Plug Power nicht hoch genug, ließ CEO Andy Marsh vor einigen Wochen zudem wissen.
Schließlich hat Plug Power schon im Herbst 2022 wissen lassen, dass das Unternehmen mehr Kapital benötige. Dies wird nur im Wege einer Kapitalerhöhung funktionieren, da der Konzern noch immer operative Verluste produziert und Verbindlichkeiten gar nicht bedienen kann. Summa summarum hat Plug Power – wie auch Nel Asa und ITM Power – also weiterhin das Problem, dass es nicht hinreichend Aufträge erzeugen kann, operative Verluste sich sowohl 2023 wie auch 2024 einstellen und Kapital fehlt. Selbst unter Trading-Gesichtspunkten sollten Sie meiner Meinung nach diesen Bereich nicht bedienen. Es gibt bessere Energie-Unternehmen.
Plug Power: Der Crash – WKN: A1JA81 – ISIN: US72919P2020
Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/US72919P2020/EI/plug-power-inc/data
Diplom-Ökonom Janne Jörg Kipp ist als Analyst und Publizist seit annähernd 25 Jahren an den Finanzmärkten aktiv. Dabei begründete und führte er mehr als ein Dutzend Redaktionen mit mehr als 20 Börsen-Publikationen, die durchgehend ein Ziel verfolgten: Kapitalschutz und eine messbare Überrendite für seine Leserinnen und Leser. Janne Jörg Kipp ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
