Pinduoduo – Wenn Gruppen shoppen …
Der chinesische Onlinehändler Pinduoduo holte vor Jahren ein uraltes Geschäftsmodell aus der Mottenkiste. Wann verlässt die Aktie endlich das Tal der Tränen?
Was macht Pinduoduo?
Pinduoduo ist noch ein vergleichsweise junges Unternehmen, denn gegründet wurde es erst im Jahr 2015 von Colin Huang. Der anfängliche Firmenname lautete Shanghai Dream Information Technology. Wohl ein wenig sperrig und langatmig, deshalb offenbar der nunmehr bekannte Name Pinduoduo. Im Jahr 2022 wurde in den USA eine Shopping-App unter dem Namen „Temu“ gelauncht. Beide – Pinduoduo und Temu – arbeiten nunmehr unter dem Dach der PDD-Holdings.
Was das Geschäftsmodell aus der Mottenkiste angeht: Letztlich geht es darum, dass Menschen sich zu Gruppen zusammenrotten, ein und dasselbe (hoffentlich auch mehrere) Produkt kaufen und durch ihre gebündelte Nachfrage einen möglichst günstigen Preis herausschlagen. Genau das passiert auf der E-Commerce-Plattform Pinduoduo mit vorzugsweise landwirtschaftlichen Produkten. Mittlerweile nutzten nach Unternehmensangaben rund 900 Millionen Menschen diese Möglichkeit, beim Shoppen Geld zu sparen
Potente Investoren
Was vor etlichen Jahren potente Player, die auch in kleinere Unternehmen investieren, auf den Plan rief. Im Sommer 2018 investierte etwa die Technologie-Holding Tencent einen namhaften Betrag in das Unternehmen. Weiteres Kapital wurde mobilisiert, als Pinduoduo Mitte des Jahres 2018 an der US-amerikanischen Technologiebörse Nasdaq debütierte.
Damals zum Ausgabepreis von nur 19 Dollar. Zwar kostet die Aktie (WKN: A2JRK6) momentan um die 65 Dollar. Doch vom Höchststand, der über 200 Dollar lag, sind die Papiere noch sehr weit entfernt.
Dieser Tage legt das Unternehmen die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres vor. Im vierten Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres war Pinduoduo zwar noch stark gewachsen, aber nicht mehr so dynamisch wie vorher. Hier die Details…
Verliert Wachstum an Dynamik?
Das chinesische E-Commerce-Unternehmen wächst weiterhin deutlich. Im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres stiegen die Umsatzerlöse um 46 Prozent auf umgerechnet knapp 5,8 Milliarden US-Dollar. Blieben als Gewinn um die 1,37 Milliarden Dollar übrig – je Aktie umgerechnet 0,95 Dollar, verglichen mit 1,03 US-Dollar im Vergleichszeitraum.
Was die Wachstumsdynamik angeht: Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022 hatten die Umsatzerlöse noch um 65 Prozent zugelegt. Das Unternehmen kämpft momentan mit einer sich verschlechternden operativen Marge, worauf der Rückgang beim Gewinn je Aktie hindeutet. Stellt sich also die Frage, was dies für die Aktie bedeutet und ob die Anteilsscheine jetzt gutes Investment sein können.
Erreicht die Pinduoduo Aktie wieder das alte Top?
Diese Frage ist kann ich beim besten Willen nicht beantworten. Momentan notieren die Papiere, wie bereits oben erwähnt, bei rund 65 US-Dollar und sind somit gerade mal ein Viertel dessen wert, was sie auf ihrem Höchststand im Frühjahr 2021 (mehr als 200 Dollar) kosteten.
Ein Musterbeispiel dafür, dass E‑Commerce-Unternehmen – zumal, wenn sie aus China kommen – mit Krawumm hochgeheizt werden, dann aber die kalte Dusche folgt. Seinerzeit steckten im Aktienkurs offenbar zu viele Vorschusslorbeeren. Nach meiner Meinung haben die Anteilsscheine jetzt wieder ein halbwegs vernünftiges Kursniveau erreicht. Dezidiert risikobereite Investoren können sich ein paar Stücke der Pinduoduo Aktie ins Depot legen. Sie müssen allerdings darauf gefasst sein, dass dies auch in den nächsten Jahren ein heißer Ritt sein könnte mit (deutlichen) Kursausschlägen nach oben und nach unten.