Philipp Morris beendet Ausflug in die Pharmawelt

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Übernahmen zahlen sich nicht immer aus. So auch im Fall von Philipp Morris. Der Tabak-Gigant hatte vor drei Jahren versucht, mit dem Milliarden- Zukauf von Vectura sein Standbein außerhalb des Tabakmarktes zu stärken.

Nun streicht der Konzern nach anhaltenden Kritiken die Segel und beendet seinen Ausflug in die Pharmawelt. Beim Verkauf des englischen Herstellers von Inhalationsgeräten und Asthmamedikamenten muss Philipp Morris dabei massive Zugeständnisse beim Preis machen.

Gigant der Tabakindustrie…

Philip Morris International  bezeichnet sich als einen der international führenden Tabakkonzerne. Das Unternehmen bietet in mehr als 180 Ländern weltweit ein breites Markenportfolio, zu dem unter anderem der unbestrittene Marktführer Marlboro sowie die Marken L&M, Chesterfield, Philip Morris, Parliament und Bond Street gehören.

Der Konzern ist in mehr als zehn Ländern die Nummer eins und in weiteren 30 Ländern die Nummer zwei am Markt. Neben dem Zigarettengeschäft treibt der Konzern den Wandel hin zu einer rauchfreien Zukunft an. Dabei wird das Ziel verfolgt, Zigaretten letztlich durch rauchfreie Produkte zu ersetzen.  

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete der Konzern bei einem Umsatz von 35,17 Milliarden Dollar einen Nettogewinn in Höhe von 7,81 Milliarden Dollar.

….versucht sich zu diversifizieren

Seit geraumer Zeit versucht Philipp Morris seine Abhängigkeit von Zigaretten zu reduzieren. Beispielsweise schluckte der Konzern das Unternehmen Fertin Pharma vor einigen Jahren für 820 Millionen Dollar. Die Firma sieht sich als führend auf dem Gebiet der Raucherentwöhnungstherapien und unterhält in Dänemark, Kanada und Indien Fabriken. Zudem forscht das Biotechunternehmen an einem Inhalationsmedikament, das bei Herzinfarkten zum Einsatz kommen soll.

Vor diesem Hintergrund war auch der Vectura-Kauf zu sehen. Im August 2021 hatte der Tabakriese den Übernahmekampf um den britischen Inhalationsspezialisten Vectura für sich entschieden und den US-Private-Equity-Investor Carlyle aus dem Rennen gekegelt.

Am Ende legte Philip Morris 1,1 Milliarden Britische Pfund auf den Tisch. Die Vectura Group wurde 1999 gegründet und beschäftigte zum Kaufzeitpunkt rund 400 Mitarbeiter. Das Unternehmen stellt Inhalationsgeräte und Medikamente für Menschen mit Asthma und anderen Lungenerkrankungen her.

Vectura-Verkauf sorgt für herben Verlust

Kritik an dem Deal gab es in der Vergangenheit genug. Irgendwie auch schon skurril, wenn ein Tabakkonzern gleichzeitig an den Folgen zur Behandlung der Spätfolgen des Rauchens mitverdienen will.

Jetzt zieht Philip Morris die Reißleine und gibt den britischen Asthma-Inhalatorenhersteller Vectura an ein Portfoliounternehmen von Molex ab. Allerdings erhält der US-Tabakkonzern dafür lediglich bis zu 298 Millionen Pfund. Die Hälfte davon hängt zudem vom Erreichen bestimmter Ziele ab. Damit erzielt der Konzern nicht einmal ein Drittel des damaligen Kaufpreises.

Was das für die künftige Firmenstrategie bedeutet, wird sich erst noch zeigen müssen. Von seinen zwischenzeitlichen Zielen (1 Milliarde Dollar Umsatz in 2025 im Geschäftsbereich Wellness & Healthcare) hatte sich Philipp Morris bereits vor längerem verabschieden müssen.