Pharmazeutika: Lundbeck übernimmt Longboard

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In der vergangenen Woche hat ein spektakulärer Mega-Deal für Furore gesorgt. Spektakulär ist die Übernahme vor allem wegen der hohen Übernahmeprämie von 54%. Als treuer Leser meines Übernahme-Sensors können sich sicher schon denken, auf welchem Markt der Deal stattgefunden hat: in der Pharmazie.

So hat der dänische Pharmakonzern Lundbeck am vergangenen Montag (14.10.2024) angekündigt, dass er das US-amerikanische Biopharmaunternehmen Longboard Pharmaceuticals für stolze 2,6 Mrd. US-Dollar (USD – 2,4 Mrd. Euro) übernehmen will.

Doch bevor ich Ihnen weitere Details aus der Übernahmevereinbarung erläutere, möchte ich die wohl nur in Insiderkreisen bekannten Pharmaunternehmen kurz vorstellen.

Die Unternehmen im Kurzporträt

Die in La Jolla/Kalifornien (Großraum San Diego) beheimatete Longboard Pharmaceuticals Inc. ist ein biopharmazeutisches Unternehmen im klinischen Stadium, das sich auf die Entwicklung neuer, transformativer Medikamente für neurologische Erkrankungen konzentriert.

Mit Bexicaserin hat das Unternehmen ein vielversprechendes Produkt für die Behandlung von Anfällen im Zusammenhang mit Entwicklungs- und Epileptischen Enzephenzopathien (DEEs) in einem globalen klinischen Phase-III-Programm.

Das börsennotierte Unternehmen wurde im Januar 2020 gegründet und hat etwa 50 Mitarbeiter. Wie bei jungen, auf Forschung und Entwicklung von Medikamenten spezialisierten Startups nicht ungewöhnlich, hat Longboard im Geschäftsjahr 2023 einen operativen Verlust (EBIT) von 56,6 Mio. USD eingefahren.

Die 1915 in Kopenhagen/Dänemark gegründete H. Lundbeck A/S ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich mit ihren Produkten auf die Gesundheit des Gehirns konzentriert.

Lundbeck produziert und vertreibt z.B. Medikamente zur Behandlung von Alzheimer, Migräne, Schizophrenie, Depressionen, Parkinson und Schlafstörungen. Das dänische Unternehmen beschäftigt rund 5.500 Mitarbeiter in mehr als 50 Ländern. Die Lundbeck-Pharmazeutika sind in mehr als 80 Ländern erhältlich.

Im Geschäftsjahr 2023 hat der dänische Pharmakonzern einen Umsatz von 19,9 Mrd. dänische Kronen (DKK – etwa 2,7 Mrd. Euro) erzielt. Das EBIT lag bei 3 Mrd. DKK (etwa 400 Mio. Euro).

Weitere Details aus der Übernahmevereinbarung

Laut Übernahmevereinbarung bietet Lundbeck den Longboard-Aktionären 60,00 USD für jede ihrer Aktien in bar. Das Angebot bewertet Longboard unter dem Strich mit ca. 2,6 Mrd. USD.

Die Offerte beinhaltet einen Übernahmeaufschlag von 77% auf den 30-tägigen volumengewichteten Durchschnittskurs der Longboard-Stammaktie. Bezogen auf den Kurs der Longboard-Aktie vom 11. Oktober 2024, dem letzten Börsentag vor Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung, beläuft sich die Übernahmeprämie auf 54%.

Durch die Übernahme erweitert Lundbeck sein Produktportfolio im Bereich der neuronalen Medikamente. Finanziert werden soll der Deal aus Eigenkapitalmitteln sowie Bankkrediten. Die Verwaltungsräte beider Unternehmen haben die Transaktion einstimmig genehmigt.

So reagierte die Börse

Der Kurs der Longboard-Aktie legte am 14. Oktober 2024, dem Tag der Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung, an der Nasdaq stolze 51,6% zu und lag bei Börsenschluss bei 58,99 USD.

Damit lag der Kurs nur noch geringfügig unter den von Lundbeck gebotenen 60,00 USD. Die Anleger gehen offensichtlich von einer problemlosen Abwicklung der Transaktion aus.

Der Kurs der Lundbeck-Aktie blieb am 14. Oktober an der Börse in Kopenhagen annähernd stabil. Er verlor 0,7% und ging mit 48,22 DKK aus dem Handel.

So soll es weitergehen

Die Transaktion soll laut Unternehmensangaben voraussichtlich noch im 4. Quartal 2024 abgeschlossen werden. Voraussetzung für das Zustandekommen der Übernahme ist die Andienung der Mehrheit aller ausstehenden Longboard-Aktien.

Darüber müssen die zuständigen Aufsichtsbehörden noch grünes Licht für die Transaktion geben und auch die anderen üblicher Bedingungen müssen erfüllt werden.