Pearson – How do you spell „success”?

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Der auf Bildung spezialisierte Londoner Medienkonzern Pearson profitierte 2022 von einer großen Nachfrage nach seinen Englischkursen und -tests als Folge der Aufhebung vieler pandemiebedingter Reisebeschränkungen fast überall auf der Welt. Die vorläufige Jahresbilanz übertrifft die Erwartungen.

Solides Wachstum in fast allen Geschäftsbereichen

Im am 31. Dezember 2022 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022 ergab sich für Pearson nach vorläufigen Zahlen ein im Vorjahresvergleich um 12 Prozent höherer Umsatz von 3,84 Milliarden Britischen Pfund (umgerechnet etwa 4,33 Milliarden Euro). Das zugrundeliegende (also organische) Wachstum belief sich auf 5 Prozent.

Am stärksten entwickelte sich der Bereich English Language Learning, dessen Umsatz um 35 Prozent auf 321 Millionen Pfund stieg. Maßgeblich dafür verantwortlich war die nach der Wiedereröffnung der Grenzen um 90 Prozent höhere Nachfrage nach Pearsons akademischen Englischtests.

Um 19 Prozent auf 204 Millionen Pfund verbesserte sich der Umsatz bei den Workforce Skills, im wichtigsten Geschäftsbereich Assessment & Qualifications ging es um 17 Prozent auf 1,44 Milliarden Pfund nach oben. Trotz des Auslaufens der pandemiebedingten Maßnahmen wuchs auch das Segment Virtual Learning um weitere 15 Prozent auf 820 Millionen Pfund.

Vergleichsweise schwach entwickelte sich u.a. wegen eines Rückgangs der Anmeldungen in den USA der Bereich Higher Education mit einem Umsatzplus von 6 Prozent auf 898 Millionen Pfund – organisch gab es sogar einen Rückgang um 4 Prozent.

Gewinn steigt stärker als die Dividende

Als Folge höherer Preise und von Einsparungen bei den Immobilienkosten konnte Pearson seinen bereinigten operativen Gewinn trotz des Gegenwinds durch inflationsbedingt höhere Kosten um 18 Prozent auf 456 Millionen Pfund verbessern und damit die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten übertreffen. Die stärkste Gewinnsteigerung erreichte der Bereich Virtual Learning mit einem Plus von 119 Prozent auf 70 Millionen Pfund. Insgesamt trug das Segment Higher Education trotz eines Anstiegs von “nur” einem Viertel auf 91 Millionen Pfund am stärksten zum operativen Gewinn des Konzerns bei.

Der Vorsteuergewinn verdoppelte sich beinahe auf 323 Millionen Pfund, und der unverwässerte Gewinn je Aktie erhöhte sich um 40 Prozent auf 32,8 Pence. Gleichzeitig erhöhte sich allerdings die Nettoverschuldung vor allem als Folge eines Aktienrückkaufprogramms in Höhe von 350 Millionen Pfund von 350 auf 557 Millionen Pfund.

Für Enttäuschung bei den Anlegern sorgte die angekündigte Erhöhung der Abschlussdividende, die gegenüber dem Vorjahr mit knapp 5 Prozent auf 14,9 Pence niedriger ausfällt als gedacht. Damit ergibt sich eine ebenfalls um 5 Prozent höhere Jahresdividende von 21,5 Pence.

Ordentlicher Ausblick, aber Aktie fällt

Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet das Management von Pearson ein organisches Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Getrieben werden soll der Umsatzanstieg vor allem von den Geschäftsbereichen Workforce Skills, English Language Learning und Assessment & Qualifications, während in den Segmenten Virtual Learning und Higher Education leichte Rückgänge erwartet werden. Die Pearson-Aktie, deren Kurs im Jahr 2022 entgegen dem Markttrend um rund 45 Prozent anstieg, liegt im deutschen Mittagsgeschäft trotz der guten Jahresbilanz um etwa 3 Prozent im Minus bei etwas über 10 Euro. Das dürfte in erster Linie an der niedriger als erhofft ausgefallenen Dividende liegen sowie am Ausbleiben eines neuen Aktienrückkaufprogramms.