PayPal: Warum die Bären falsch liegen
PayPal hat kürzlich seine Ergebnisse für das zweite Quartal 2024 veröffentlicht und die Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertroffen. Doch trotz dieser positiven Zahlen bleibt die Stimmung vieler Anleger eher negativ. Warum ist das so? Es wird argumentiert, dass das Geschäftsmodell von PayPal nicht mehr funktioniert und das Wachstum zum Stillstand gekommen ist. Meiner Meinung nach beruhen diese Annahmen jedoch auf einer verzerrten Wahrnehmung.
Ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt ein anderes Bild. Der Umsatz von PayPal stieg im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 %, der operative Gewinn sogar um 16,9 %. Zudem stieg der verwässerte Gewinn pro Aktie um 17,4 %. Diese Kennzahlen zeigen, dass PayPal weiterhin ein starkes Geschäft betreibt, auch wenn die Wachstumsraten nicht mehr die extremen Höhen der vergangenen Jahre erreichen.
Warum PayPal kein „Wachstumsunternehmen“ mehr sein muss
Eine häufige Kritik lautet, PayPal habe seine Wachstumsphase hinter sich und sei daher keine gute Investition mehr. Ich frage mich aber, ob diese Einschätzung wirklich der Realität entspricht. Richtig ist, dass PayPal nicht mehr mit 20 % oder mehr pro Jahr wächst. Stattdessen liegt das Wachstum jetzt im mittleren einstelligen Bereich. Aber ist das wirklich ein Problem?
Für ein Unternehmen, das an der Börse nur das Zehnfache seines freien Cashflows wert ist, sind hohe Wachstumsraten nicht zwingend notwendig, um ein attraktives Investment zu sein. Im Gegenteil: Das aktuelle Kursniveau spiegelt bereits die Erwartungen des Marktes wider, so dass auch moderate Wachstumsraten das Potenzial haben, den Aktienkurs zu steigern. Meiner Meinung nach wird PayPal derzeit deutlich unter seinem inneren Wert gehandelt.
Sechs Monats-Chart zu PayPal Holdings Inc.
PayPal versucht wieder aus dem Tief auszubrechen, ist aber kurzfristig überhitzt. (Quelle: Aktien-Screener)
Managementfehler und Konkurrenz: Wirklich ein Problem?
Ein weiteres Argument der Skeptiker ist, dass das Management von PayPal in den letzten Jahren strategische Fehler gemacht habe und nicht innovativ genug sei. Ich räume zwar ein, dass nicht jede Entscheidung perfekt war, sehe das Gesamtbild aber deutlich positiver. Insbesondere die Entscheidung, den Großteil des freien Cashflows für Aktienrückkäufe zu verwenden, halte ich für einen klugen Schachzug. Dies trägt zur Wertsteigerung für die Aktionäre bei, insbesondere bei einem so niedrigen Aktienkurs wie derzeit.
Die Konkurrenz durch andere große Technologieunternehmen, insbesondere Apple, wird oft als Risiko angesehen. Apple Pay ist zweifelsohne ein starker Konkurrent, aber in einem wachsenden Markt wie dem digitalen Zahlungsverkehr ist genug Platz für mehrere Anbieter. PayPal hat sich über die Jahre eine starke Position aufgebaut und verfügt über einen großen Kundenstamm, der nicht leicht zu verdrängen ist.
Fazit
Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass die aktuellen Herausforderungen für PayPal nicht so gravierend sind, wie die Skeptiker behaupten. Das Unternehmen zeigt eine solide Performance, die Fundamentaldaten sind stark und das aktuelle Kursniveau bietet eine attraktive Einstiegsmöglichkeit für langfristig orientierte Investoren. Eine mögliche konjunkturelle Abschwächung in den kommenden Quartalen könnte das Geschäft belasten, scheint aber im aktuellen Aktienkurs bereits eingepreist zu sein.