PayPal klingt unspektakulär – aber das ist gerade der Reiz
PayPal klingt nicht nach dem heißesten Tech-Tipp am Markt. Doch wer sich nur von Hype und Momentum leiten lässt, verpasst oft das, was langfristig wirklich zählt: fundamentale Stärke, ein valider Turnaround und ein kluges Kapitalmanagement. Genau deshalb schaue ich heute ganz genau hin.
Ein klarer Plan für Profit – und genug Geld, ihn umzusetzen
PayPal notiert derzeit unter 70 US-Dollar – und damit mehr als 20 % unter dem Zwölfmonatshoch von 90 Dollar. Wer glaubt daran? Das Management selbst glaubt an ein Comeback: Mit einem Aktienrückkaufvolumen von über 20 Milliarden Dollar signalisiert es Vertrauen in die eigene Bewertung. Das Unternehmen hat 15,4 Milliarden Dollar in der Kasse, ist also finanziell stabil – auch bei leicht steigenden Zinsen. Gleichzeitig sinkt die Mitarbeiterzahl, die Struktur wird schlanker, der Fokus liegt wieder klar auf Margen statt auf blindem Wachstum.
Das zeigt sich: Erstmals seit Jahren steigen die Bruttomargen, das Ergebnis je Aktie ist im vergangenen Jahr um 21% gewachsen. Vor allem der Bereich „Branded Checkout“, also die direkte PayPal-Bezahlfunktion im Online-Shop, wächst profitabler denn je – und wird nun bewusst gestärkt. Das Ziel ist klar: weniger Ballast, mehr Effizienz.
Sechs Monats-Chart zu PayPal Holdings Inc.

PayPal ist stark unter die rote 20Tage-Linie gerutscht. (Quelle: Aktien-Screener)
Wachstum bei Nutzerzahlen – aber bitte mit Qualität
Im Jahr 2024 werden 434 Millionen aktive PayPal-Konten genutzt, was einem Anstieg von 2 % entspricht. Gleichzeitig steigt die Aktivität pro Nutzer. Die Kundenbindung wächst. Und das ist mehr als nur ein netter Nebeneffekt: Denn mit jedem Klick verdient PayPal mehr – wenn die Nutzer auf die eigenen, margenstarken Angebote zurückgreifen.
Was mir noch auffällt: Das Management investiert wieder gezielt. Keine wilden Zukäufe, sondern Konzentration auf das Kerngeschäft und organisches Wachstum. Das ist alles andere als selbstverständlich in einem Marktumfeld, das von Plattformen wie Stripe und Apple Pay geprägt ist.
Mein Fazit: Kein Raketenstart – aber ein solider Aufstieg
Ich bin nicht wegen der Geschichte optimistisch, sondern wegen der Zahlen. PayPal hat sich vom Wachstumswahn früherer Jahre verabschiedet und steuert nun in ruhigeres, aber stabileres Fahrwasser. Wer Innovation sucht, wird hier nicht fündig. Wer aber eine unterbewertete Aktie mit sauberer Bilanz, steigenden Margen und einem klaren Plan sucht – für den ist PayPal einen Blick wert.