Paramount Global – Streaming boomt, aber Kosten sind hoch

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Die New Yorker Mediengruppe Paramount Global meldet für das Weihnachtsquartal einen Rekordzuwachs an Abonnenten des noch jungen Streamingdienstes Paramount+. Insgesamt werden die Erwartungen an die Bilanz jedoch verfehlt, weshalb die Aktie deutlich fällt.

Hohes Wachstum in Streaming- und Filmsparte, TV-Geschäft schwächelt

Im am 31. Dezember 2022 beendeten vierten Quartal des Geschäftsjahres 2022 konnte Paramount Global seinen Umsatz im Vorjahresvergleich leicht um 2 Prozent auf 8,13 Milliarden US-Dollar steigern. Experten hatten im Schnitt mit etwa 8,2 Milliarden Dollar gerechnet. Im gesamten Geschäftsjahr 2022 ergab sich ein Umsatzplus von 5 Prozent auf 30,15 Milliarden Dollar.

Dieses ist auf starke Zuwächse bei den beiden kleineren Geschäftsbereichen Direct-to-Consumer und Filmed Entertainment zurückzuführen. Das Segment Direct-to-Consumer legte im Gesamtjahr vor allem dank des aufstrebenden Streamingdienstes Paramount+ um 47 Prozent auf 4,9 Milliarden Dollar zu. Im Bereich Filmed Entertainment mit dem altehrwürdigen Hollywood-Studio Paramount Pictures lief es u.a. dank sechs Nummer-1-Hits in den nordamerikanischen Kinos mit einem Umsatzplus von 38 Prozent auf 3,71 Milliarden Dollar nicht viel schlechter.

Der immer noch deutlich größte Bereich TV Media mit dem US-TV-Sender CBS schrumpfte hingegen primär wegen eines schwächelnden Werbegeschäfts um 4 Prozent auf 21,73 Milliarden Dollar.

Rekordquartal für Streamingsparte

Unternehmenschef Bob Bakish freut sich vor allem über einen Zuwachs von 10,8 Millionen Streaming-Abonnenten im Weihnachtsquartal. Insgesamt zählt Paramount nun mehr als 77 Millionen Abonnenten, davon entfallen beinahe 56 Millionen auf Paramount+, das einen Rekordzuwachs von 9,9 Millionen Kunden verbuchte.

Der unter diesem Namen erst am 4. März 2021 in den USA gestartete Streamingdienst, der seitdem nach und nach weltweit ausgerollt wird – seit 8. Dezember 2022 ist er auch in Deutschland buchbar – kann sich vor allem auf die Zugkraft seines in den USA enorm populären „Yellowstone”-Serienuniversums, der NFL-Rechte sowie des Mega-Blockbusters „Top Gun: Maverick” mit Tom Cruise verlassen, international sorgen auch die „Star Trek”-Serien für viel Interesse.

Gewinn viel niedriger als erwartet

Zwar konnte Paramount im vierten Quartal seinen operativen Gewinn (OIBDA) nach der bereinigten Non-GAAP-Berechnung um 10 Prozent auf 614 Millionen Dollar steigern, im gesamten Geschäftsjahr 2022 ergab sich jedoch ein Rückgang um 26 Prozent auf 3,28 Milliarden Dollar. Der verwässerte Gewinn je Aktie fiel im Weihnachtsquartal mit einem Rückgang um 69 Prozent auf 0,08 Dollar besonders schwach aus, Branchenanalysten hatten nur mit einem minimalen Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum gerechnet. Im Gesamtjahr fiel der bereinigte verwässerte Gewinn je Aktie um ziemlich genau die Hälfte auf 1,71 Dollar.

Die enttäuschenden Gewinnzahlen sind in erster Linie Folge einer Kombination aus einer angesichts des komplizierten wirtschaftlichen Umfelds zögerlichen Haltung der TV-Werbekunden und der hohen Investitionskosten speziell im Streaminggeschäft.

So weitete die Sparte Direct-to-Consumer im Schlussquartal ihren operativen Verlust im Vorjahresvergleich sogar noch um 15 Prozent auf 575 Millionen Dollar aus. Hingegen gelang dem Bereich TV Media trotz der fehlenden Werbeeinnahmen aufgrund von Kosteneinsparungen ein Plus von 5 Prozent auf einen operativen Gewinn von 1,3 Milliarden Dollar. Auch das Segment Filmed Entertainment entwickelte sich mit einem operativen Gewinn von 87 Millionen Dollar gegenüber dem noch stark von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahresquartal positiv. Angesichts der speziell im Gewinnbereich deutlich verfehlten Erwartungen stürzte die Paramount Global-Aktie zunächst um bis zu 10 Prozent ab, kurz vor dem US-Börsenstart hat sie sich im deutschen Nachmittagshandel aber etwas erholt und liegt noch rund 6 Prozent im Minus bei knapp 21,50 Euro.