Palo Alto Networks – KI in der Cloud
Palo Alto Networks bezeichnet sich selbst als „das Sicherheitsunternehmen der nächsten Generation“. Nun ja. Gleichwohl resultiert Fantasie aus den Cloud-Aktivitäten des Unternehmens. Klingt gut, doch die Bewertung der Aktie (WKN: A1JZ0Q) scheint jenseits von Gut und Böse.
Fast 20 Jahre alt
Das Unternehmen wurde im Jahr 2005 von Nir Zuk gegründet. Zuvor arbeitete er als Ingenieur bei Check Point, einem der bedeutendsten Cyber-Security-Unternehmen weltweit, und bei Netscreen Technologies. Auch in den Jahren danach konnte sich Palo Alto Networks durch bekannte Namen aus dem Technologiesektor verstärken. Etwa durch Nikesh Arora, vormals als Führungskraft tätig für Google und SoftBank, sowie Amit Singh, zuvor Präsident von Google Cloud.
Das Unternehmen mit Sitz in Santa Clara (US-Bundesstaat Kalifornien) konzentriert sein Geschäftsmodell auf IT-Sicherheit. Kernprodukt ist eine Plattform mit Cloud-basierten Angeboten. Auf der Kundenliste stehen mehrere 10.000 Unternehmen und Organisationen aus rund 150 Ländern.
Palo Alto Networks wächst seit Jahren stetig. Auch im abgelaufenen Quartal wurde dieser Trend bestätigt. Gleichwohl hat das Tempo beim Umsatzwachstum ein wenig nachgelassen, wie es scheint.
Gewinn unter den Erwartungen
Ende Mai präsentierte das Unternehmen die Zahlen für das am 30. April beendete Quartal. Danach stieg der Umsatz auf 1,98 Milliarden US-Dollar nach 1,74 Milliarden Dollar im Vergleichszeitraum des vorangegangenen Geschäftsjahres. Die Zahlen waren inline mit dem Analystenkonsens, der im Schnitt einen Umsatz von 1,97 Milliarden US-Dollar geschätzt hatte.
Der Gewinn je Aktie konnte sich gegenüber dem Vorjahresquartal mehr als verdoppeln – auf 0,86 US-Dollar nach 0,35 Dollar im Vorjahr. Wermutstropfen: Mit einem Gewinn von 1,27 US-Dollar je Aktie lagen die durchschnittlichen Analysten-Schätzungen deutlich über dem Ist-ergebnis. Ein klein wenig enttäuscht waren Investoren tatsächlich, dennoch kam es nicht zu einem Ausverkauf der Aktie.
Wertentwicklung der Palo Alto Aktie
Kurzfristig ist die Performance der Anteilsscheine weniger zufriedenstellend. Boomen doch seit Jahresbeginn viele US-amerikanische Techwerte mit Zugewinnen im teils höheren zweistelligen Prozentbereich.
Die Palo Alto Aktie hingegen war im laufenden Jahr gerade mal 6,5 Prozent vorn und nur 8 Prozent auf Euro-Basis. Langfristig betrachtet, auch das ist wahr, waren die Papiere jedoch ein Top-Pick. So lag der kumulierte Gewinn in den vergangenen zehn Jahren für Dollar-Investoren bei gut 1.100 Prozent, in Euro rechnende Anleger kamen sogar auf einen Gewinn von 1.400 Prozent.
Doch das ist Schnee von gestern. Stattdessen beschäftigt Investoren die Frage, wie sich Wachstum und Gewinn beim Blick nach vorn abzeichnen …
Mögliche Wachstumstreiber bei Palo Alto Networks
Da wäre zum einen das starke Wachstum im Markt für Cloud-Sicherheit. Experten schätzen, dass dieses IT-Segment bis zum Jahr 2029 im Schnitt um gut 18 Prozent zulegen wird. Palo Alto Networks ist also in einem prosperierenden Areal unterwegs.
Die Firma selbst, und zwar unabhängig vom Markt, wartet mit – nach eigenen Angaben – innovativen Lösungen auf, die absehbar auf starke Nachfrage treffen dürften. Hervorzuheben sind Plattformprodukte wie XSIAM.
Zusätzliches Wachstum könnte aus der noch stärkeren Implementierung Künstlicher Intelligenz in die Plattform resultieren. Sollte Palo Alto die Technologieführerschaft behaupten oder gar ausbauen können, dürften Investoren mittel- und längerfristig noch viel Freude mit der Aktie haben.
Palo Alto Aktie jetzt kaufen?
Meiner Meinung nach ist es noch zu früh. Zwar notieren die Papiere mit rund 320 US-Dollar spürbar unter ihrem historischen Hoch, das Anfang Februar bei 380 Dollar erreicht wurde. Doch die Bewertung gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist mir einfach übertrieben hoch. Im laufenden Geschäftsjahr erwarten Analysten im Schnitt ein KGV von knapp 45, im kommenden Geschäftsjahr von gut 93. Nach meinem Geschmack sollte die Aktie deutlich billiger werden, bevor es sich lohnt, die ersten Stücke einzusammeln. Ich würde mich wohler fühlen nach einem Kursrückgang von mindestens 20 Prozent.