OpenAI lehnt Elon Musks Übernahmeangebot ab
Vielleicht haben Sie schon von dem milliardenschweren Übernahmeangebot gehört, dass in der vergangenen Woche für viel Furore sorgt: Der extrovertierte Multimilliardär und Trump-Freund Elon Musk hat Anfang letzter Woche fast 100 Mrd. US-Dollar (USD) für die Übernahme der führenden US-amerikanischen KI-Software-Schmiede OpenAI geboten.
Doch am Freitag (14.02.2025) gab es eine deutliche Absage: Bret Taylor, Aufsichtsratsvorsitzender bei OpenAI, hat dem Übernahmeangebot in einer Stellungnahme auf Musks Online-Plattform X (ehemals Twitter) eine klare Absage erteilt.
Wörtlich schrieb Taylor: „OpenAI steht nicht zum Verkauf, und der Vorstand hat den jüngsten Versuch von Herrn Musk, seine Konkurrenz zu stören, einstimmig abgelehnt.“
Bevor ich jedoch näher auf die Milliarden-Offerte und deren Zurückweisung eingehe, möchte ich Ihnen die beteiligten Parteien kurz vorstellen.
Die beteiligten Parteien im Kurzüberblick
Der 53-jährige Elon Musk ist eine schillernde Unternehmerpersönlichkeit und gilt mit einem geschätzten Vermögen von rund 400 Mrd. USD als der reichste Mensch der Welt. Unternehmen wie das Raumfahrtunternehmen SpaceX, der Elektroautohersteller Tesla und der Mikroblogging-Dienst X (vormals Twitter) gehören zu seinem Firmenimperium.
Musk unterstützte auch das gemeinnützige Unternehmen OpenAI nach dessen Gründung in 2015, zog sich aber 2018 aus dem Direktorium von OpenAI zurück. 2023 gründete er mit xAI ein eigenes KI-Unternehmen, das in Konkurrenz zu OpenAI steht.
Die in San Francisco ansässige OpenAI ist ein Softwareunternehmen, dass KI-Technologien entwickelt. OpenAI startete 2015 als gemeinnütziges Non-Profitunternehmen, hat aber 2019 die gewinnorientierte Tochtergesellschaft OpenAI Global, LLC gegründet.
Das bekannteste KI-Produkt des nicht börsennotierten Unternehmens ist ChatGPT, ein textbasiertes Dialogsystem, das nach Eingabe einer Frage eine komplexe Antwort in Form eines Textes erstellt.
ChatGPT wird daher gerne von Schülern und Studenten zur Erstellung von Referaten und kurzen Texten genutzt. Aber auch Firmen nutzen den in Teilen kostenlosen Chatbot zur Erstellung von Texten.
Das Übernahmeangebot
Am vergangenen Montag (10.02.2025) meldete die US-Finanzzeitung Wall Street Journal, dass ein Konsortium unter Führung von Elon Musk ein Übernahmeangebot für den gemeinnützigen Teil von OpenAI unterbreitet hat. Die Offerte liegt bei stolzen 97,4 Mrd. USD (ca. 93 Mrd. Euro) in bar.
Die Übernahmeofferte ist bis zum 10. Mai 2025 gültig. Das Konsortium teilte zudem mit, jedes andere Angebot überbieten zu wollen.
Laut Wall Street Journal (WSJ) soll das Angebot deutlich unter dem Wert des KI-Unternehmens aus San Francisco liegen. So wurde OpenAI im Rahmen einer Finanzierungsrunde im Oktober 2024 mit etwa 157 Mrd. USD bewertet. Neueste Schätzungen gehen sogar von einem Unternehmenswert von ca. 300 Mrd. USD aus.
So kann es weitergehen
Seit dem Ausstieg aus dem OpenAI-Direktorium in 2018 ist Elon Musk auf Krawall gegen das KI-Unternehmen aus San Francisco getrimmt. Das Übernahmeangebot passt in diese Strategie und hat für viel Unruhe beim führenden KI-Unternehmen der USA gesorgt.
Musk hat sich vor allem öffentlich gegen den aktuellen Transformationsprozess bei OpenAI geäußert. Er will mit allen Mitteln verhindern, dass sich OpenAI in ein gewinnorientiertes Unternehmen umwandelt. So hat er durch seinen Anwalt mitteilen lassen, dass er das Übernahmeangebot zurückzuziehen werde, wenn OpenAI im Gegenzug eine Non-Profit-Organisation bleibe.
Der Vorstand und die Geschäftsführung von OpenAI, darunter auch Firmenchef Sam Altmann, haben sich klar gegen eine mögliche Übernahme durch das Musk-Konsortium gestellt. Eine weitere Hürde bezüglich des Zustandekommens einer Übernahme dürfte auch ein bekannter Großinvestor von OpenAI sein.
So hat Microsoft bereits Milliarden in die gewinnorientierte Tochtergesellschaft von OpenAI investiert. Der Windows-Konzern hat damit ein gewisses Mitspracherecht und dürfte nicht an der Übernahme des gemeinnützigen Teils des Unternehmens durch das Bieterkonsortium rund um Elon Musk interessiert sein.
Ob es sich bei dem milliardenschweren Übernahmeangebot lediglich um ein Scheingefecht handelt, oder ob es tatsächlich zu einer Übernahme kommen wird, wird die nahe Zukunft zeigen.