Online-Casinos – können Anleger vom Boom profitieren?

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Die einen zocken an der Börse, die anderen in Online-Casinos. Während bei Poker & Co. im Netz das Glück entscheidet, sind beim Spiel an der Börse Köpfchen, gutes Timing, Geduld und oft auch starke Nerven gefragt. Statistisch gesehen dürften Anleger spürbar bessere Gewinnchancen haben als Glücksspieler.

Glücksspiel – der Milliardenmarkt

Im Jahr 2023 betrug das weltweite Marktvolumen von stationären Casinos und Online-Glücksspiel rund 263 Milliarden US-Dollar. Glaubt man Marktbeobachtern, ist mit diesem gigantischen Betrag nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Wachstumstaten von drei und mehr Prozent im Schnitt werden für die nächsten Jahre vorausgesagt. Was kaum verwundert. Denn zum einen wohnt den meisten Menschen ein mehr oder weniger großer Spieltrieb inne.

Millionengewinne locken

Andererseits winken Millionengewinne, selbst wenn die statistische Wahrscheinlichkeit minimal ist. Gleichwohl haben sich einige Spieler sich in den vergangenen Jahren in Online-Casinos auf einen Schlag ein paar Millionen erzockt. Die – verlässlichen Quellen zufolge – top 3 der Gewinne in Netz-Casinos:

  • Platz 1: 19,4 Millionen Euro war bis dato der Höchstgewinn in einer Online-Spielhalle. Ein Belgier gewann diesen Jackpot Ende April des Jahres 2021.
  • Platz 2: Ein Engländer namens John Heywood strich im Oktober des Jahres 2015 17,88 Millionen Euro ein. Sein Einsatz beim Online-Slot waren sage und schreibe 25 britische Pence – damals umgerechnet 30 Euro-Cents.
  • Platz 3: Nur knapp hinter dem Briten John Heywood landete ein bis heute namentlich nicht bekannter Spieler aus Finnland. Im Oktober des Jahres 2016 betrug sein Gewinn umgerechnet 17,86 Millionen Euro.

Moral und Ethik hin oder her – traditionell interessieren sich nicht zuletzt Investoren für den weltweiten Glücksspielmarkt. Einerseits aufgrund des zunehmend größeren Anteils von Online-Angeboten am Gesamtmarkt, was die Gewinnmargen der Glücksspiel-Unternehmen tendenziell liftet. Auf der anderen Seite Dank der unterschiedlichen Finanzinstrumente, die es früher in dieser Form nicht gab.

Exkurs: trau, schau, wem

Um das Glücksspiel als solches ranken sich Mythen und Legenden. In kaum einem Mafia-Thriller darf das nur mit Funzeln beleuchtete Hinterzimmer fehlen. Dichter Zigarrenrauch vernebelt die Sicht, die Luft ist geschwängert von schwerem Whisky-Duft. An einem runden Tisch sitzen ein paar zwielichtige Typen und ein naiv-harmloser Möchtegern, der gnadenlos abgezockt wird.

Ja, Glücksspiel hatte etwas Zwielichtiges, wenn nicht gar Kriminelles. Auch heute noch? Wer weiß. Internetseiten wie betrugstest.com haben sich vorgenommen, die guten von den weniger guten Online-Casinos zu trennen, gegebenenfalls auch Machenschaften aufzudecken. Für Netz-Zocker können solche Internetseiten zumindest eine gute Orientierung sein, mit wem Mann oder Frau es beim Zocken vor dem Screen zu tun hat.

Glücksspiel – Aktien, Fonds & ETFs

Bevor ich auf unterschiedliche Anlageformen zu sprechen komme, die Glücksspiel-Investments ermöglichen, noch zwei kurze Hinweise:

  1. In der Vergangenheit haben sich die Anteilsscheine von Zocker-Unternehmen als vergleichsweise volatil erwiesen. Wer also in diesen Markt investiert, sollte gute Nerven und Geduld haben, um (vorübergehend auch deutliche) Kursrücksetzer auszusitzen.
  2. Ebenfalls hat die Rückschau auf die vergangenen Jahre und Jahrzehnte gezeigt, dass Glücksspiel-Investments recht zyklisch waren. Das werden sie vermutlich auch künftig sein. Geht‘s der Wirtschaft gut, sind die Arbeitsmärkte stabil, überkompensieren die Lohnzuwächse die Inflationsrate, haben die Menschen mehr Geld für Vergnügungen zur freien Verfügung. Dies sollten Investoren bei ihren künftigen Dispositionen berücksichtigen.

Der folgende Überblick enthält:

  • Traditionelle Glücksspiel-Unternehmen, die mit stationären Casinos großgeworden sind und mittlerweile ihre Online-Aktivitäten verstärken
  • Unternehmen, die das Zocken ausschließlich im Internet anbieten (inkl. Sportwetten)
  • Fonds
  • ETFs

Traditionelle Anbieter

Das sind die Großen und Alteingesessenen der Branche, die wir gemeinhin mit dem Glamour von Las Vegas gleichsetzen. Im Einzelnen:

  • Caesars Entertainment (WKN: A2P92E)
  • Wynn Resorts (WKN: 663244)
  • MGM Resorts (WKN: 880883)
  • Las Vegas Sands Corp. (WKN: A0B8S2)

Online-Glücksspiel (inkl. Sportwetten)

  • Bet-at-home.com (WKN: A0DNAY)
  • Evolution Gaming Group (WKN A2PK19)
  • 888 Holdings (WKN: A0F640)
  • DraftKings (WKN: A3DL31)
  • Flutter (WKN: A14RX5)
  • Playtech (WKN: A1J0S4)
  • Zeal Network (ZEAL24)

Der Sünden-Fonds

Political Correctness – nicht alle Investoren haben damit etwas am Hut. Auf diese Klientel zielt der Vice Fund der US-amerikanischen Fondsgesellschaft Mutuals.com. Investiert wird in Unternehmen aus den nach allgemeiner Auffassung sündigen und lasterhaften Sektoren Rüstung, Tabak, Alkohol und Glücksspiel. Wer als Anleger sowieso oder hin und wieder über die Stränge schlagen möchte, notiert sich die WKN A0D9NL.

Glücksspiel-ETFs

Die beiden zuletzt genannten ETFs sind keine reinrassigen Casino-Fonds. Der erste konzentriert sich auf die Hotelbranche. Doch weil viele Hotels insbesondere in den USA auch Casinos betreiben, passt dieser ETF ins Raster. Der zweite zielt auf Investoren, die den asiatischen Markt bevorzugen. Im ETF enthalten sind die Anteilsscheine von mehr als 30 Hongkong-Firmen, von denen viele auch im Bereich Glücksspiel aktiv sind. Bekanntlich ist die Gamblingbranche in Macau viermal so groß wie jene in Nevada.