Fortescue-Aktie: Öko-Wende als Chance?

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Als Rohstoff-Anleger sollten Sie unbedingt auf den australischen Bergbaukonzern Fortescue achten. Das Unternehmen ist nämlich nicht nur einer der größten Eisenerzproduzenten der Welt, sondern auch einer der ambitioniertesten Branchenvertreter in Sachen Energiewende.

Zum grünen Portfolio gehören Wasserstoff- und Ammoniakprojekte, die nachhaltige Produktion von Eisen sowie ökologische Düngemittelanlagen. Kurz vor Weinachten hat Fortescue nun ein weiteres Update in diesem Kontext veröffentlicht, das die grüne Perspektive des Konzerns abermals untermauert.

Fortescue: Wasserstoff und Ammoniak aus Norwegen

Im Mittelpunkt steht Norwegen. Fortescue plant dort eine grüne Ammoniakanlage. Der Baubeginn ist für 2025 und die Inbetriebnahme für 2027 vorgesehen. Das Kalkül: In der Anlage soll die überschüssige Erneuerbare Energie aus dem norwegischen Übertragungsnetz zum Einsatz kommen, um daraus grünes Ammoniak zu produzieren. Der Stoff kann dann von Norwegen aus zum Beispiel an europäische Märkte wie Deutschland geliefert werden. Hierzulande könnte das Ammoniak dann entweder direkt in der Chemiebranche genutzt oder in grünen Wasserstoff umgewandelt werden, etwa um Stahlbetriebe oder die Schifffahrt zu dekarbonisieren.

Dass sich Fortescue hierfür Norwegen ausgesucht hat, kommt jedenfalls nicht von ungefähr. Das skandinavische Land gilt als nachhaltige Energiezentrale Europas. Heißt: Die Norweger haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten massiv in den Ausbau der Wasserkraft und der Windkraft investiert. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) waren 2020 rund 98 Prozent der Stromerzeugung ökologisch. Zum Vergleich. In Deutschland waren es etwa 45 Prozent.

Norwegen produziert schlicht so große Mengen an Öko-Strom, dass das Land hohe Überschüsse hat, die es anderen europäischen Märkten zur Verfügung stellen kann. Und: Über die Energieträger Ammoniak und Wasserstoff verschaffen sich die Skandinavier eine Option zum Exportvertrieb.

200 Millionen Euro: EU gewährt Zuschuss

Und eben in diesem Wachstumsgeschäft will Fortescue mitmischen. Unterstützung bekommt das Unternehmen nun auch von der EU. Der Grund: Viele EU-Staaten wie Deutschland sind perspektivisch auf Ammoniak- bzw. Wasserstoffimporte angewiesen, da deren eigener Öko-Strom-Ausbau bei Weitem nicht ausreichen wird, um die Stoffe in ausreichendem Umfang selbst zu produzieren.

Konkret hat Brüssel für das Holmaneset-Projekt von Fortescue westlich von Svelgen einen Zuschuss von rund 200 Millionen Euro im Rahmen des EU-Innovationsfonds gewährt. Der Fonds gilt als eines der weltweit größten Subventionspakete für kohlenstoffarme Technologien. Finanziert wird er aus dem EU-Emissionshandelssystem. Der Zuschuss soll indes nach Abschluss bestimmter Projektmeilensteine ausgezahlt werden. Die erste Tranche soll im Rahmen des Finanzierungsabschlusses fließen.

Das Management von Fortescue hatte Holmaneset zuvor bereits als „priority project“ eingestuft. Das bedeutet: Der Konzern will die Realisierung der Ammoniakanlage beschleunigen. Eine vorläufige Investitionsentscheidung wurde bereits getroffen.

Im Bild sehen Sie die geplante Anlage anhand einer Computersimulation:

Ein Bild, das Wasser, draußen, Natur, Luftfotografie enthält.Automatisch generierte Beschreibung

Quelle: Fortescue (https://fortescue.com/news-and-media/news/2023/12/15/fortescue-awarded-200million-in-european-union-funding-for-norway-green-ammonia-project)

750 Millionen Euro: Fortescue drückt auf grünen Beschleunigungsknopf

Das Projekt ist wie erwähnt aber längst nicht das einzige Öko-Steckenpferd der Australier. Erst im November hatte das Fortescue-Management Investitionen von rund 750 Millionen US-Dollar für drei Projekte genehmigt.

Dabei geht es unter anderem um eine 550 Millionen Dollar schwere Beteiligung an einem umfangreichen Wasserstoff-Hub in den USA (Phoenix, Arizona). Hinzu kommt ein ähnliches Wasserstoff-Projekt in Australien (150 Mio.) sowie eine neue Anlage in der australischen Eisenerz-Region Pilbara, in der „grünes Eisen“ produziert werden soll (50 Mio.).

Mein Fazit für Sie

Das Engagement von Fortescue rund um die Energiewende ist für einen Bergbaukonzern beachtlich. Klar: Das Unternehmen wird hierfür hohe Investitionen tätigen müssen, was kurz- bis mittelfristig durchaus ein Belastungsfaktor darstellt.

Meiner Meinung nach aber zählt hier insbesondere die langfristige Perspektive. Fortescue baut sich durch die Öko-Projekte ein neues Standbein auf, von dem der Konzern in Zukunft profitieren kann. Als Anleger sollten Sie die Aktie mit Blick auf die staatlichen Klimaziele und das strategische Interesse der Politik an der Energietransformation nicht unterschätzen.