Öko-Boom in den USA: Diese Aktie müssen Sie kennen!
Wollen Sie auf die Erneuerbaren Energien setzen? Wenn ja, dann sollten Sie unbedingt ihren Blick auf die USA richten. Denn: Washington hat mit dem Inflation Reduction Act ein gigantisches Förderprogramm etabliert, das den Ausbau grüner Technologien signifikant vorantreibt.
Einer der Profiteure ist der US-Konzern NextEra Energy. Dessen CEO John Ketchum hatte die Steuergutschriften unter anderem für Wind- und Solarkraftprojekte im letzten Jahr ausgiebig gelobt sowie ein jahrzehntelanges Wachstum der sauberen Energie in den Vereinigten Staaten prognostiziert.
NextEra Energy: der Öko-Strom-Primus der USA
Doch zunächst: Was macht NextEra Energy überhaupt? Der Konzern mit Sitz in Florida gilt neben seinem klassischen Öl-, Erdgas- und Atomkraftgeschäft als größter Anbieter von Wind- und Solarenergie in den USA. Schon seit rund 30 Jahren investiert das Unternehmen in den Ausbau der Erneuerbaren.
Inzwischen betreiben NextEra und dessen Tochterfirmen etliche große Solarkraftwerke und Windparks in verschiedenen Bundesstaaten – wobei das Hauptaugenmerk auf Florida liegt. Hinzu kommt das Geschäft mit Energiespeichern, also Batterien, in denen der Öko-Strom zwischengelagert werden kann.
So stark lief das erste Quartal 2023
Der Konzern jedenfalls floriert derzeit angesichts der politischen Rückendeckung aus Washington. Im ersten Quartal 2023 erzielte der Energiegigant einen Gewinn pro Aktie in Höhe von 0,84 Dollar (adjusted EPS). Damit stieg der Überschuss gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 13,5 Prozent und lag gleichzeitig über den Erwartungen des Marktes. Der Umsatz schoss derweil um etwa 133 Prozent auf 6,72 Milliarden Dollar nach oben.
Allein im ersten Quartal 2023 hat NextEra nach eigenen Angaben mehr als 2.000 Megawatt an Öko-Strom-Kapazitäten zu seinem Auftragsbestand hinzugefügt. Insgesamt hat der Konzern nun rund 20 Gigawatt an Aufträgen rund um Solarenergie, Windkraft und Batteriespeicher in der Pipeline. Und in den nächsten Monaten und Jahren sollen noch wesentlich mehr Projekte hinzukommen.
NextEra will Gewinn-Turbo zünden
Konzernboss Ketchum sieht den Konzern hervorragend aufgestellt, um von der steigenden Nachfrage nach Öko-Strom zu profitieren. Das Management erwartet deutliche Gewinnsteigerungen im laufenden Jahrzehnt. In der von NextEra veröffentlichten Grafik1 sehen Sie, wohin das Unternehmen in den nächsten Jahren will:
Demnach könnte der Gewinn pro Aktie bereits 2026 um bis zu 38 Prozent höher liegen als 2022. Das würde die Aktie aus heutiger Sicht günstiger erscheinen lassen.
Neue Chancen dank Wasserstoff
Neues Geschäftspotenzial sieht Ketchum übrigens auch im Bereich Wasserstoff. Erst Ende April hatte der Konzern hierzu eine Kooperation mit dem US-Düngemittelgiganten CF Industries auf den Weg gebracht. Demnach wollen die Partner an einem CF-Standort in Oklahoma einen Elektrolyseur bauen, der mit Öko-Strom von NextEra gespeist werden und grünen Wasserstoff erzeugen soll.
CF Industries will den klimaschonenden Energieträger dann in grünen Ammoniak umwandeln und diesen in seiner dortigen Düngemittelproduktion einsetzen. Dadurch würde der CO2-Fußabdruck der Pflanzennährstoffe eklatant gesenkt. Auch hier darf sich NextEra indes auf staatliche Förderungen verlassen.
Mein Fazit für Sie
NextEra ist längst etabliert, verfügt über eine beachtliche Marktmacht und liefert beachtliche Wachstumszahlen. Diese starke fundamentale Basis gepaart mit der Öko-Offensive in den USA verschafft dem Energiegiganten eine herausragende Perspektive.
Als Anleger sollten Sie aber auch berücksichtigen, dass die Erwartungen an die Aktie deshalb inzwischen sehr hoch sind. Sollte NextEra seine Gewinnziele in den nächsten Jahren verfehlen, könnte das den Kurs unter Druck setzen.
Seit dem Börsengang in den 1970er Jahren hat der Titel bereits um mehr als 1.400 Prozent zugelegt. Vor allem in den 2010er Jahren ging es für die Aktie massiv aufwärts. Mit einer Marktkapitalisierung von 135 Milliarden Dollar ist NextEra inzwischen deutlich höher bewertet als europäische Versorger wie RWE (28 Mrd. €) oder Enel (62 Mrd. €).
Der Markt ist trotzdem optimistisch gestimmt und erwartet größtenteils weitere Kurssteigerungen. So liegt das durchschnittliche Kursziel der Wall-Street-Analysten laut CNN bei 92,50 US-Dollar (Stand: 05.05.2023). Das wäre ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem US-Schlusskurs vom 4. Mai.
Unterschätzen sollten Sie die Aktie jedenfalls nicht – auch weil das Öko-Geschäft des Konzerns schlicht den Nerv der Zeit trifft.