Nvidia liefert, Handelskrieg droht
An den Börsen sieht es heute nach einer Verschnaufpause aus. Der Grund hierfür ist – kurz und prägnant – bereits der Überschrift zu entnehmen. Und so könnte der DAX schwächer in den Handel starten. Dabei hatte er sich am Vortag seinem Allzeithoch von 22.935 Punkten noch tapfer angenähert. Doch dann kam Donald Trump ins Spiel.
Der Präsident der Vereinigten Staaten, mittlerweile auch als „Zoll-Trump“ bekannt, hat erneut Handelszölle in Höhe von 25 % gegen die Europäische Union ins Spiel gebracht – diesmal „für Autos und alle anderen Dinge“. Die offizielle Verkündung soll „sehr bald“ folgen. Die Finanzmärkte reagieren wie gewohnt sensibel auf solche Drohungen.
Asien: Ernüchterung trotz Nvidia-Boom
Die asiatischen Märkte eröffnen den Tag mit einem negativen Trend. Besonders die Technologieaktien bekamen Gegenwind: Der Hongkonger Hang Seng-Index rutschte von seinem Dreijahreshoch ab. Die Königsaktie des KI-Booms, Nvidia, legte zwar beeindruckende Zahlen vor, konnte damit aber keine echte Euphorie entfachen. Trotz eines Umsatzsprungs von 78 % und einem Gewinnanstieg auf satte 22,1 Milliarden Dollar fielen die Nvidia-Aktien nachbörslich um 2 %. Das zeigt: Der Markt hat sich an außergewöhnliche Zahlen gewöhnt und erwartet mittlerweile das Unmögliche.
Wall Street: Durchwachsen mit Tech-Hoffnung
An der Wall Street zeigte sich ein gemischtes Bild. Der Dow Jones fiel um 0,43 % auf 43.433 Punkte. Der breite S&P 500 schloss mit einem Mini-Plus von 0,01 % knapp über 5.956 Punkten. Der technologielastige Nasdaq 100 konnte sich um 0,22 % verbessern, unter anderem dank Nvidia. Daneben stach Workday mit einem Kursplus von 6,2 % hervor, während Zoominfo sogar um 23 % nach oben schoss.
Interessant: Die „Glorreichen Sieben“ der Tech-Welt (Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta, Nvidia und Tesla) haben in diesem Jahr fast durchweg Kursverluste eingefahren – mit Ausnahme von Meta. Die Investoren beginnen sich zu fragen: War es das mit der unaufhaltsamen Tech-Rallye?
Kion: Sparprogramm als Antwort auf Gewinnrückgang
Im MDAX sorgt der Gabelstaplerhersteller Kion für Schlagzeilen. Das Unternehmen erwartet 2025 ein schwächeres operatives Ergebnis von bis zu 870 Millionen Euro – im besten Fall ein Minus von 5 % gegenüber 2024. Ein Sparprogramm soll gegensteuern, um langfristig wieder zweistellige Gewinnmargen zu erzielen.
Swiss Re: Milliarden-Gewinn trotz Stürmen
Einen Lichtblick liefert Swiss Re. Der Rückversicherer konnte 2024 mit einem Gewinn von 3,24 Milliarden Dollar abschließen und damit die Erwartungen übertreffen. Trotz schwerer Wirbelstürme in Florida und hoher Reserven für das US-Haftpflichtgeschäft will Swiss Re 2025 noch optimistischer abschneiden und plant einen Gewinn von 4,4 Milliarden Dollar.
Fazit: Trump, Tech und Turbulenzen
Die Börsen stehen am Donnerstag unter dem Eindruck der Trump-Zölle. Tech-Werte wie Nvidia sind weiterhin im Fokus, aber selbst die besten Zahlen können die Unsicherheit nicht vertreiben. Der DAX dürfte verhalten starten – die nächsten Impulse kommen wohl aus den USA, wo Wirtschaftsdaten u.a. zum BIP erwartet werden.