Nürnberger – Kapitalanlagen werfen weniger Ertrag ab
Die Nürnberger Beteiligungs-AG, die als Holding-Gesellschaft für die Nürnberger Versicherungsgruppe fungiert, hat im ersten Halbjahr 2023 ihren Gewinn kräftig in die Höhe geschraubt. Allerdings beruht der Anstieg zu einem erheblichen Teil auf Sonderfaktoren.
Höhere Versicherungsbeiträge sorgen für ein Umsatzplus
Neben dem Versicherungsgeschäft, das unter dem Markennamen Nürnberger läuft, gehört zur Nürnberger Beteiligungs-AG auch die Fürst Fugger Privatbank mit dem Schwerpunkt Vermögensverwaltung. In den ersten sechs Monaten 2023 konnte der Konzern seinen Umsatz um 0,4% auf 2,22 Milliarden Euro steigern. Das Plus ermöglicht hat ein Zuwachs bei den gebuchten Brutto-Versicherungsbeiträgen um 2,8% auf 1,85 Milliarden Euro.
Dagegen ging es bei den andern beiden Bestandteilen des Konzernumsatzes bergab. Am stärksten verringerten sich die Erträge aus Kapitalanlagen. Sie nahmen um 10,6% auf 343 Millionen Euro ab. Und das, obwohl die Kapitalanlagen mit 33,0 Milliarden Euro um 3,6% zulegen konnten. Bei der Gesamtzahl der Versicherungspolicen, also etwa bei der Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung, gab es ein kleines Minus von 0,2% auf 5,81 Millionen Policen. Die Provisionserlöse als dritte Säule des Umsatzes verringerten sich um 1,6% auf 32 Millionen Euro.
Kräftiger Gewinnanstieg – aber deutlich unter dem 2021er Ergebnis
Deutlich besser sieht es auf den ersten Blick bei den Gewinnen aus. Das Ergebnis vor Steuern konnte die Nürnberger Beteiligungs-AG um 134,7% auf 34 Millionen Euro steigern. Nach Steuern blieben als Konzernergebnis 22 Millionen Euro übrig – ein Plus von 59,1%. Diese enormen Zuwachsraten spiegeln vor allem Entwicklungen aus dem ersten Halbjahr 2022, als der Konzern deutlich erhöhte Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen leisten musste – bedingt durch den Aufwärtstrend bei Gehältern und Renten. Das hatte vor einem Jahr zu einem Rückgang des Konzernergebnisses um rund 63% geführt.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres entfiel diese Sonderbelastung. Hinzu kamen geringere Aufwendungen für Kapitalanlagen bei Lebensversicherungen und Bankdienstleistungen. Trotzdem lag das Konzernergebnis markant unter dem des „normalen“ ersten Halbjahrs 2021. Damals hatte die Nürnberger Beteiligungs-AG mit 38 Millionen Euro nach Steuern noch um 72% mehr verdient als es nun von Januar bis Juni der Fall war.
Jahresprognose mit 60 Millionen Euro Konzerngewinn unverändert
Für das Gesamtjahr 2023 bleibt der Vorstand der Nürnberger bei seiner Prognose eines Konzernergebnisses nach Steuern von 60 Millionen Euro. Die zweite Jahreshälfte müsste demnach deutlich besser laufen als die erste, da von den angestrebten 60 Millionen Euro erst 22 Millionen Euro eingefahren worden sind. An der Börse konnte sich die Aktie der Nürnberger Beteiligungs-AG im Vormittagshandel nach den Zahlen leicht auf Kurse um 68 Euro erholen. Im Vergleich zum Sechsmonatshoch von Ende April, das bei über 78 Euro gelegen hatte, bedeutet das ein Minus von rund 14%.