Novo Nordisk schlägt mit Übernahme in Deutschland zu
Die Übernahmewelle rauscht durch die Biotech-Branche. Jetzt schlägt der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk zu und will sich die deutsche Biotech-Schmiede Cardior für rund eine Milliarde Euro einverleiben. Das Spin-off der medizinischen Hochschule Hannover arbeitet an neuen Herzmedikamenten auf RNA-Basis und gehört zu den aufstrebenden Biotech-Firmen Deutschlands.
Novo Nordisk – Pharma-Gigant mit über 400 Milliarden Euro Börsenwert
Novo Nordisk ist ein dänisches Pharmaunternehmen, das sich auf den Vertrieb von unterschiedlichen Hormonen und Gerinnungsfaktoren spezialisiert hat. Der Konzern produziert Insulin, Wachstumshormone sowie Oestrogen- und Gestagenpräparate. Mit seinem breiten Produktportfolio im Bereich Diabetes gehört das Unternehmen zu den führenden Herstellern von Diabetes-Arzneimitteln auf dem Weltmarkt. Zudem ist das Unternehmen in den Bereichen Hämophilie, Wachstumshormontherapie oder Hormonersatztherapie tätigt.
Zuletzt hatte besonders der Erfolg der Abnehmmittel Wegovy und Ozempic für Rückenwind gesorgt und für eine beispiellose Kursrally gesorgt. Der Konzern ist mittlerweile mit einem Börsenwert von derzeit 410 Milliarden Euro zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen Europas aufgestiegen.
Übernahme sichert Zugriff auf aussichtsreiches Medikament
Nun möchte Novo Nordisk sein Geschäft ausweiten. Der Hintergrund: Viele der Patienten, die Diabetes haben, leiden zudem an chronischen Nierenerkrankungen, viele Übergewichtige haben eine Fettleber. Mit der Übernahme von Cardior will Novo Nordisk jetzt seine Position bei der Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausbauen.
Das Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung von Medikamenten respektive Therapien zur Vorbeugung, Heilung und Umkehrung von Herzkrankheiten. Technologisch setzt das Objekt der Begierde auf einen differenzierten therapeutischen Ansatz mit nicht-kodierender RNA (ncRNA). Das Hauptprodukt, auf das es Novo abgesehen hat, ist die Substanz CDR132L. Dahinter verbirgt sich ein Medikament zur Behandlung von Herzinsuffzienz.
Novo Nordisk zahlt bis zu 1,025 Milliarden Euro
Gemäß der Pressemeldung umfasst der Deal eine “signifikante Vorauszahlung” sowie bereits definierte Meilensteinzahlung, wenn bestimmte Ziele erreicht werden. In Summe könnte sich der gesamte Gegenwert der Transaktion auf bis zu 1,025 Milliarden Euro belaufen. Der Abschluss der Übernahme ist für das zweite Quartal geplant. Das Cardior-Management erwartet sich von dem Deal, dass das das Präparat jetzt schneller bis zur Marktreife weiterentwickelt werden kann.
Auswirkungen auf die operative Gewinnprognose soll der Zukauf nicht haben. Die Finanzierung der Übernahme wird komplett aus Eigenmitteln erfolgen.
Nicht der erste Deal
Die Intention der Übernahme liegt auf der Hand. Das Geschäft mit Herz-Kreislauf-Medikamenten soll gestärkt werden. Dabei ist es nicht der erste Deal: Novo hat in den letzten Monaten durch mehrere Übernahmen in den Ausbau seines kardiovaskulären Portfolios investiert. Beispielsweise hat Novo im vergangenen Monat eine Vereinbarung im Wert von 1,46 Milliarden Dollar mit dem US-amerikanischen Biotech-Unternehmen Neomorph unterzeichnet. Ziel ist die Entdeckung und Entwicklung mehrerer “molekularer Klebstoff”-Proteinabbauer für kardiometabolische Störungen und seltene Krankheiten.
Im Juli 2023 unterzeichnete Novo zudem eine Forschungspartnerschaft mit Eleven Therapeutics zur Identifizierung neuartiger Nukleinsäuremoleküle für die Behandlung kardiometabolischer Erkrankungen.
Mit dem Vorstoß setzen die Dänen ihre finanzielle Mittel geschickt ein, um das Geschäft künftig auf noch breitere Beine zu stellen.