Zalando mit Gewinnsprung im zweiten Quartal

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Starke Nerven brauchen in den letzten Jahren die Anleger, die beim führenden Online-Modehändler Zalando investiert sind. Wurde die Aktie zu Corona-Hochzeiten noch gefeiert und über 100 Euro getrieben, so ist die Euphorie mittlerweile wie weggeblasen.

Auch wenn sich die Papiere in den letzten Monaten stabilisierten, ein nachhaltiger Impuls fehlt weiterhin. Gestern präsentierte der Konzern seine Geschäftszahlen, die zum Handelsstart die Aktie war deutlich um 7% nach oben trieben. Allerdings wurden die Gewinne im Handelsverlauf wieder abgegeben und die Aktie notierte gestern Nachmittag leicht im Minus. Offenbar hatten sich die Anleger nach einem starken zweiten Quartal mehr bei den Jahreszielen erhofft.

Zalando – weit mehr als nur ein Online-Schuhhändler

Bevor ich auf die aktuellen Zahlen eingehe, möchte ich Ihnen Zalando näher vorstellen. Denn viele denken bei dem Konzern nur an einen werbestarken Schuhhändler. Doch Zalando ist weit mehr als das. Seit der Gründung vor 15 Jahren ist Zalando zu einem milliardenschweren Modehändler angewachsen, der in nunmehr 25 europäischen Ländern aktiv ist und die größte europäische Mode-Website betreibt. Den überwiegenden Teil der Erlöse erzielt Zalando mit Bekleidung.

Zalandos Angebot für Damen, Herren und Kinder reicht von bekannten Trendmarken bis hin zu gefragten Designerlabels. Insgesamt arbeitet Zalando mit über 6.000 Markenherstellern zusammen. Neben Schuhen und Bekleidung gehören Accessoires, Beauty-Produkte und Sportartikel zum Sortiment.

In Summe betreibt der Konzern 16 Outlet-Stores, 12 Logistikzentren und bietet zahlreiche verschiedene Zahlungsoptionen an.

Knapp 50 Millionen aktive Kunden – Umsatz legt leicht zu

Inzwischen zählt der Berliner Konzern über 49,8 Millionen aktive Kunden. Das sind 0,7 Millionen weniger als im Vorjahresquartal. Die Anzahl der durchschnittlichen Bestellungen pro aktivem Kunden lag mit 4,9 ebenfalls leicht unter dem Vorjahresniveau (Q2 2023: 5,0). Allerdings erhöhte sich die durchschnittliche Bestellgröße von 58,1 Euro auf 60,8 Euro. Entsprechend kletterte der Bruttowarenwert im Jahresvergleich um 2,8% auf 3,84 Milliarden Euro. Der Umsatz erhöhte sich unterdessen um 3,4% auf gut 2,6 Milliarden Euro.

Margen verbessern sich

Gleichzeitig konnte Zalando bei der Profitabilität Fortschritte erreichen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um 18,5% auf 171,6 Millionen Euro zu. Entsprechend verbesserte sich die EBIT-Marge von 5,7% auf nunmehr 6,5%. Unter dem Strich blieb im Berichtszeitraum ein Nettoergebnis von plus 95,7 Millionen Euro hängen. Für Sie zum Vergleich: Im Vorjahresquartal stand nur ein Gewinn von 56,6 Millionen Euro in den Büchern des Unternehmens.

Erfolgstreiber waren auf der einen Seite ein gutes Bestandsmanagement und geringere Logistikkosten. Auf der anderen Seite hat die Nachfrage vor allem in den Bereichen Sport, Designer und Beauty stark zugelegt.

Prognose wird beibehalten

Für das laufende Geschäftsjahr hält die Konzernführung an der Planung fest: Zwar dürfte sich die Nachfrageschwäche im laufenden Geschäftsjahr noch bemerkbar machen, aber dennoch sollen 2024 sowohl der Umsatz als auch das Bruttowarenvolumen um 0 bis 5% ansteigen.

Das Unternehmen konzentriert sich weiterhin auf profitables Wachstum und auf die Verbesserung der Marge. Zalando rechnet mit einem bereinigten EBIT zwischen 380 Millionen Euro und 450 Millionen Euro.

Bei der Prognose hatten sich die Anleger nach einem starken zweiten Quartal über den Erwartungen offenbar mehr erwartet, wie die im Tagesverlauf wieder abgegebenen Kursgewinne deutlich machen.