Vonovia-Aktie: Die Schuldenwelle und die Immobilien

Morgen tritt der Bundestag (in der alten Fassung) wieder zusammen und wird das Schuldenpaket wohl beschließen, das uns alle derzeit beschäftigt. Die kleineren Parteien wie das BSW, die AfD oder die FDP klagten oder klagen noch dagegen (bei der FDP steht nun eine Entscheidung aus). Tatsächlich vermute ich, dass Sie mit der neuen Milliarden-Schulden rechnen müssen oder dürfen, je nachdem, wie Sie es sehen.
Viele Branchen werden profitieren, namentlich die Rüstungsbranche. Hier werden Sie Aktien wie Rheinmetall, Hensoldt oder Renk vorne finden. Ggf. wird auch die ThyssenKrupp wegen der Marine-Sparte noch einmal einen neuen Impuls erfahren.
Auf der anderen Seite gibt es auch Verlierer – so etwa die Vonovia.
Die Zinsen werden zumindest nicht sinken – eher steigen
Die Neuverschuldung wird sich zwar über Jahre weiter steigern, allerdings hat der Kapitalmarkt wie so oft schnell reagiert. Die Renditen am Anleihemarkt steigen. Das bedeutet, dass der Markt die Zinsen steigen lässt. Wenn Geld gedruckt wird, wenn die Nachfrage nach neuem Geld per Anleihen steigt, wollen die Investoren mehr verdienen.
Der Markt ist in diesem Punkt recht einfach gestrickt. Das trifft unmittelbar den gesamten Immobilienmarkt. Immobilien in jeder Form leben davon, dass die Investitionen mit Darlehen (vor-)finanziert werden. Kaum jemand kauft privat Immobilien mit Geld aus der eigenen Schatulle. Im gewerblichen Bereich lassen sich die Kosten für die Darlehen steuerlich geltend machen – allein dieser Faktor sorgt bereits dafür, dass stets per Darlehen finanziert wird.
Werden die Darlehen über die Zinsen teurer, dann wird dies die Immobiliennachfrage tendenziell reduzieren – und die Immobilienwerte reduzieren. Diese ganz einfache Mechanik sehen Sie jetzt schon am Markt. Zumindest bestraft auch der Aktienmarkt Unternehmen wie die Vonovia.
Die Aktie fällt derzeit aus guten Gründen
Im nun laufenden neuen Jahr wird das Unternehmen zwar Geld verdienen – die Schätzungen gehen von ca. 2 Mrd. Euro Nettogewinn aus –, die Börsen jedoch interessieren sich nicht dafür. Die Verschuldung im Bund (und darüber hinaus auch auf EU-Ebene) treibt die Immobilien-Unternehmen vor sich her.
Der Zusammenhang wirkt nicht direkt, aber zumindest der Stimmung wegen. Bei einem vermuteten KGV von 14,5 im laufenden Jahr wäre die Aktie bei weitem nicht zu teuer für Sie. Wann jedoch der Markt die Immobilien-Unternehmen aus dem Würgegriff der Zinsspekulation entlässt, weiß niemand.
Daher ist die Vonovia auch technisch und charttechnisch in den Abwärtstrend geraten. Dies ist jeweils nicht schlimmer oder maßlos erdrückend, allerdings kann ich Ihnen keine schnelle Erholung für diesen Wert ankündigen. Insofern entscheiden die Union, die SPD und die Grünen im Bundestag nebenher auch einfach über den Immobilienmarkt mit.
Vonovia: Das Zinsproblem! – WKN: A1ML7J – ISIN: DE000A1ML7J1

Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/visualizations/DE000A1ML7J1/EI/vonovia-se