Villeroy & Boch knackt Umsatzgrenze von 1 Mrd. Euro
Höchstwahrscheinlich haben Sie schon einmal ein Produkt von Villeroy & Boch in Händen gehalten oder genutzt. Das Traditionsunternehmen aus dem saarländischen Mettlach hat kürzlich seine Neunmonats-Zahlen vorgelegt und konnte erstmals in der langen Unternehmensgeschichte die Umsatzgrenze von 1 Mrd. Euro überschreiten.
Hauptgrund für diesen Umsatzsprung war die Übernahme des belgischen Sanitärtechnik-Unternehmens Ideal Standard, die im März 2024 abgeschlossen werden konnte. Doch bevor ich Ihnen die Quartalszahlen der Villeroy & Boch AG im Detail erläutere, möchte ich Ihnen das Unternehmen aus dem Saarland kurz vorstellen.
Villeroy & Boch im Kurzporträt
Villeroy & Boch wurde bereits im Jahr 1748 gegründet und kann auf eine lange Tradition als Keramikproduzent zurückschauen. Hauptsitz des Unternehmens ist die Alte Abtei im saarländischen Mettlach.
Heute ist der Konzern allerdings nicht nur in der Keramikproduktion tätig, sondern bietet auch Produkte in den Geschäftsbereichen Bad und Wellness sowie Dining und Lifestyle an.
Villeroy & Boch produziert seine Waren an 13 Standorten in acht europäischen Ländern sowie in Thailand.
Der Konzern mit der Klostermarke ist in mehr als 125 Ländern vertreten. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 12.400 Mitarbeiter. 1987 wurde Villeroy & Boch in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und ging 1990 an die Börse. Auch nach über 276 Jahren befindet sich das Unternehmen immer noch größtenteils im Besitz der Gründerfamilien.
Im Herbst 2023 kündigte Villeroy & Boch an, den belgischen Badausrüster Ideal Standard in einem 600-Mio.-Euro-Deal übernehmen zu wollen. Durch die im März 2024 abgeschlossene Übernahme des belgischen Mitbewerbers stieg Villeroy & Boch zu einem der größten Badproduktehersteller Europas auf.
Die Neunmonats-Zahlen im Detail
Kommen wir zu den Zahlen: Im Zeitraum Januar bis September 2024 erzielte Villeroy & Boch einen Umsatz (inkl. Lizenzerlöse) in Höhe von knapp 1,01 Mrd. Euro. Damit lag der Umsatz akquisitionsbedingt um 357,2 Mio. Euro bzw. 54,9% über dem des Vorjahreszeitraums. Ideal Standard trug seit Anfang März 2024 mit einem Umsatz von 364,6 Mio. Euro zum Gesamtumsatz bei.
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres erzielte Villeroy & Boch ein operatives EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von 64,5 Mio. Euro und lag damit um 11,6% über dem im Vergleichszeitraum des Vorjahres erzielten Wert.
Unter dem Einfluss von akquisitionsbedingten Einmaleffekten sowie Finanzierungskosten beläuft sich das Nettoergebnis im Zeitraum Januar bis September des laufenden Jahres auf 5,6 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte es noch bei 37,7 Mio. Euro gelegen.
Prognose für das Gesamtjahr 2024 bestätigt
Der Vorstand der Villeroy & Boch AG erwartet weiterhin eine akquisitionsbedingte, deutliche Steigerung des Umsatzes, des operativen Ergebnisses (EBIT) und der Investitionen. Damit bestätigt er seine zuvor gemachte Prognose für das Gesamtjahr 2024.
Auch wenn Villeroy & Boch das Jahr 2024 akquisitionsbedingt mit Rekordwerten abschließen sollte, hat sich der Aktienkurs in den vergangenen Monaten eher unerfreulich entwickelt. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von rund 6% zu Buche. Da die Aktie allerdings nicht teuer ist, könnte es sich lohnen, sie noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.