Varta-Aktie: Enteignet
Wer jetzt noch in der Aktie von Varta engagiert ist, wird leider eine Enteignung erleben. Am Freitag taumelte die Aktie ihrem Ende entgegen und hatte schon mehr als 30 % verloren. Der Kurs durchschlug die Untergrenze von 1 Euro und wird in den kommenden Tagen, vielleicht aber auch heute, weiter crashen. Ich hatte Ihnen an dieser Stelle schon darüber berichtet, was passieren würde und hoffe, Ihnen geholfen zu haben. Nehmen Sie solche Fälle als Warnung dafür, dass in bestimmten Fällen auch an den Aktienbörsen die Enteignung droht, auch wenn das zunächst unglaubwürdig gilt.
Gerichtsbeschluss: Restrukturierungsplan der Varta ist rechtsgültig
Nun wurde bekannt, dass auch vor Gericht endgültig entschieden worden ist, der Restrukturierungsplan von Varta sei rechtsgültig. Damit sind die Hoffnungen vom Tisch – so sehe ich den Fall -, dass es etwa noch zu einem Schutz für Kleinanleger in irgendeiner Form (z. B. in Form von Bezugsberechtigungen) kommen könne.
Der Reihe nach: Varta hat angekündigt, das Grundkapital auf Null herabzusetzen und die bislang gehandelte Aktie dann auch dem De-Listing zu unterwerfen. Sprich: Die Aktie wird einfach vom Handel genommen.
Neue Aktien gehen an zwei Gruppen, zum einen M. Tojner und zum anderen die Porsche AG. Die neuen Aktien gehen gegen Bar- und Sacheinlagen an die beiden Aktionäre (oder Aktionärsgruppen) und werden sicher nicht börsengehandelt. Das gesamte Unternehmen unterzieht sich damit faktisch einer wirtschaftlichen Neubewertung, einem Neustart auch und ist für bisherige Aktionäre wertlos.
Der freie Fall: Nicht zu bremsen
Bis zuletzt hat der Markt offenbar in Teilen daran geglaubt, hier könne es noch eine andere Lösung geben: Vergebens. Bis zuletzt gab es einen Börsenkurs von ca. 1,50 Euro und einen Handel. Das bedeutet, dass irgendjemand gekauft haben muss – und also an die Zukunft der Varta geglaubt hat oder daran, dass andere Aktionäre hier entsprechend auf das Pferd Varta setzen.
Das konnte nicht gutgehen – auch wenn die Börse eine andere Zeichensprache gesendet hat. Ich halte es auch nicht für ausgeschlossen, dass Investoren mit größeren Paketen durch Kaufangebote für kleine Handelsmengen unterstützt haben, um bessere Verkaufsbedingungen zu erzeugen.
Das Gute für Sie: Unternehmen sind berichtspflichtig. All das, was passiert, war angekündigt worden (und ich habe wie beschrieben auch darüber berichtet). Dies ist in dem Sinne kein Betrugsfall. An den Börsen lohnt es sich, wenn schon korrekte Angaben vorliegen, dem klaren Verstand zu folgen und dann nicht zu spekulieren. Schließen wir die Akte Varta.
Varta: Jetzt fällt die Aktie gnadenlos – WKN: A0TGJ5 – ISIN: DE000A0TGJ55
Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/DE000A0TGJ55/EI/varta-ag/data
Diplom-Ökonom Janne Jörg Kipp ist als Analyst und Publizist seit annähernd 25 Jahren an den Finanzmärkten aktiv. Dabei begründete und führte er mehr als ein Dutzend Redaktionen mit mehr als 20 Börsen-Publikationen, die durchgehend ein Ziel verfolgten: Kapitalschutz und eine messbare Überrendite für seine Leserinnen und Leser. Janne Jörg Kipp ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
