Varta-Aktie: Das ist jetzt wichtig
Derzeit taumelt die Aktie von Varta auf die Marke von 2 Euro zu. Die Märkte zeigen sich noch immer zuversichtlich, so mein Eindruck. Nach den jüngsten Ereignissen jedoch möchte ich diejenigen von Ihnen, die noch auf der Aktie sitzen sollten, informieren. Die Notierungen von Varta werden meiner persönlichen Einschätzung nach in den kommenden Wochen, vielleicht schon in den nächsten Tagen, weiter fallen.
Varta: Die Aktionäre sind informiert
Am 25. November informierte das Unternehmen über den Stand der Dinge im laufenden Sanierungsverfahren. Die Aktie von Varta wird am Ende vom Markt genommen. Dies wird entweder zum Ende des Jahres, spätestens aber Ende Januar geschehen, ist den Ausführungen relativ direkt zu entnehmen.
Der Hintergrund: Das Grundkapital des Unternehmens wird im Sanierungsprozess auf den Wert von Null gesetzt. Das bedeutet, formal wird das Papier auch bilanziell betrachtet nichts mehr wert sein können. Im nächsten Schritt wird eine neue Aktie herausgegeben, die an lediglich zwei Aktionäre gehen wird – die jeweils 30 Millionen Euro für die neue Aktie bezahlen werden.
Dies sind eine Gruppe von M. Tojner sowie die Porsche AG. Damit wird das Aktienunternehmen also wieder formal 60 Millionen Euro wert sein, die Aktie wird indes wohl auf absehbare Zeit nicht an der Börse gehandelt. Das Problem dieser Konstellation: Die Alt-Aktionäre werden in dem Sinne enteignet, als auch damit die alte Aktie weder einen Wert hat noch irgendwelche Käufer finden könnte.
Noch hat der Markt das Dilemma nicht ganz verstanden
Eine Schutzgemeinschaft für Kleinanleger möchte noch vor dem Verfassungsgericht in dieser Sache klagen. Ziel wird es sein, dass Aktionäre, die jetzt noch Eigentümer sind, zumindest ein Bezugsrecht für die neue Aktie erhalten. Damit müssten neue Eigentümer das Recht auf den Bezug entweder quasi bei ihnen gegen Geld ermöglichen oder die Aktionäre könnten selbst noch einsteigen.
Die Aussichten dieses Verfahrens halte ich persönlich – der ich nicht Jurist bin – für überschaubar. Doch selbst wenn die Kläger erfolgreich wären, wäre der Wert dieser Bezugsrechte bei einem neuen Aktien-Emissionsvolumen von 60 Millionen Euro auch recht gering. Denn das Bezugsrecht ist noch nicht gleichzusetzen mit dem Wert der neuen Aktien, sondern erlaubt lediglich den Bezug. Wir reden aus meiner Sicht von kleineren Beträgen. Es geht also wohl eher um die reale Beteiligungsmöglichkeit an dem Unternehmen, also daran, künftig zu partizipieren.
Die alte Aktie aber wird bald Ende des Jahres oder zum Januar-Ende im besten Fall weitgehend wertlos sein (abhängig von den Bezugsrechten). Wer sollte dafür noch 2 Euro pro Stück zahlen?
Varta: Entscheidung gefallen – WKN: A0TGJ5 – ISIN: DE000A0TGJ55
Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/DE000A0TGJ55/EI/varta-ag/data
Diplom-Ökonom Janne Jörg Kipp ist als Analyst und Publizist seit annähernd 25 Jahren an den Finanzmärkten aktiv. Dabei begründete und führte er mehr als ein Dutzend Redaktionen mit mehr als 20 Börsen-Publikationen, die durchgehend ein Ziel verfolgten: Kapitalschutz und eine messbare Überrendite für seine Leserinnen und Leser. Janne Jörg Kipp ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
