Twilio-Aktie schießt um 20% in die Höhe
Deutlich nach oben ging es am Freitag mit der Twilio-Aktie. Nach Vorlage der vorläufigen Quartalszahlen zogen die Papiere des US-Technologieunternehmens um 20% an und gingen bei 136,23 Dollar aus dem Handel. Damit hat die Aktie auf Zwölfmonatssicht 87% an Wert zugelegt. Allerdings ist das Allzeithoch von über 435 Dollar aus dem Februar 2021 weiterhin noch meilenweit entfernt.
Twilio – vom Nischenplayer zum Wachstumsstar
Twilio wurde im Jahr 2007 gegründet und hat seinen Hauptsitz in San Francisco. Geführt wird das Unternehmen vom Firmenmitgründer und Softwarespezialisten Jeff Lawson. Twilio bietet eine Cloud-basierte Kommunikationsplattform als Service an und ist damit im sogenannten Platform-as-a-Service Geschäft tätig. Mit seinen Softwarelösungen nimmt Twilio nicht Unternehmen direkt, sondern eher Softwareentwickler ins Visier.
Entwickler können mithilfe von Twilio und dessen Programmierschnittstelle Kommunikationsservices direkt in mobile Anwendungen (Apps) integrieren, ohne selbst umständlich einen solchen Service aufbauen zu müssen. Twilio ist damit praktisch das Rückgrat der Kommunikationsfunktion in vielen Apps, die Kunden letztendlich in die Lage versetzen, einfach und schnell über die App via Messaging in Kontakt mit dem Unternehmen (Kundenbetreuern etc.) zu treten.
Alle nutzen es und keiner weiß es
Twilio macht also z.B. einen Telefonanruf oder das Versenden einer SMS verfügbar als Software-Baustein in der Cloud. Doch dies sind nur die einfachsten Funktionalitäten, die Twilio so anbietet mit seiner Kommunikations-Plattform. Mittlerweile sind im Twilio-Produktportfolio viele weitere Kommunikationskanäle auch für Video-, Chat,- oder Social Media verfügbar. Auch wenn sich die wenigsten von Ihnen wahrscheinlich der Tatsache bewusst sind, sie haben wahrscheinlich schon alle einmal die Technologie von Twilio genutzt.
Wer seinem Uber-Fahrer eine Nachricht schreibt, bei seinem Airbnb-Host nach der Adresse fragt oder bei DriveNow eine SMS mit dem Standort seines gemieteten Autos bekommt, der nutzt heute schon, ohne es zu wissen, die Technologie von Twilio.
Zu den Twilio-Kunden gehören unter anderem WhatsApp als auch der Uber, PayPal, Airbnb, Netflix, die ING Bank und viele mehr.
Twilio mit hohem Wachstum in der Vergangenheit
Mit seinen Produkten hilft Twilio den Firmenkunden ihre Geschäftsprozesse zu erleichtern. Der Erfolg schlägt sich in einer starken Geschäftsentwicklung nieder. Seit 2013 schossen die Umsätze von 49,9 Millionen Dollar auf 4,15 Milliarden Dollar in 2023 in die Höhe. Allerdings steckt der Konzern noch tief in der Verlustzone. In 2023 musste Twilio unter dem Strich einen Verlust in Höhe von 1,015 Milliarden Dollar ausweisen.
Zweistelliges Plus im Schlussquartal
Zuletzt konnte die Wachstumsdynamik positiv überraschen. Im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2024 kletterten die Umsätze um 11%.Entsprechend dürften 1,18 Milliarden Dollar an Umsatz durch die Bücher gegangen sein. Zum Vergleich: Die Wallstreet-Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 7,9% gerechnet. Zudem soll auch das bereinigte Betriebsergebnis über dem oberen Ende der Ende Oktober angehobenen Prognose liegen.
Gewinnmargen sollen deutlich steigen
Mittlerweile macht sich Twilios Fokus auf diszipliniertes Kostenmanagement, einschließlich einer 40-prozentigen Reduzierung des Personalbestands seit 2022 positiv bemerkbar. Bis 2027 peilt der Konzern eine operative Gewinnmarge zwischen 21% und 22% an. Zuletzt lag das Niveau bei 16,1%. Zudem will Twilio bis 2025-2027 einen kumulierten freien Cashflow von mehr als 3 Milliarden Dollar erwirtschaften.
Das scheint den Anlegern zu gefallen, wie der sprunghafte Anstieg des Aktienkurse am Freitag deutlich macht.