Super Micro Computer-Aktie: Nasdaq-Problem
Für die Aktie von Super Micro Computer wird es immer enger. Am Freitagabend der vergangenen Woche gab die Nasdaq bekannt, dass die Aktie nicht mehr im Index Nasdaq 100 geführt werden soll. Wenn Sie auf Basis der vergangenen Tage, als die Aktie erheblich gestiegen ist, steigende Kurse erwarten, ist dies ohnehin ein Schock. Generell sollten Sie solche Signale aus meiner Sicht sehr ernst nehmen – sie haben nachhaltig Einfluss.
Nasdaq wird Super Micro Computer zum 23.12. aus dem Nasdaq 100 herausnehmen
Die Aktie wird zum 23.12. (zusammen mit anderen Papieren) herausgenommen. Das bedeutet, dass ab dem Zeitpunkt zahlreiche institutionelle Investoren nicht mehr in das Papier investieren. Das heißt auch, dass zahlreiche institutionelle Investoren die Aktie verkaufen müssen.
Denn sowohl ETFs wie auch aktiv gemanagte Fonds als auch z. B. Versicherungen oder Pensionsfonds, die den Index abbilden, müssen die Veränderungen mitgehen. Der Marktwert, um den es hier geht, liegt bei gut 15,9 Mrd. Euro. Insgesamt liegt die Marktkapitalisierung im Nasdaq 100 bei mehr als 26 Billionen Euro. Der Anteil von Super Micro Computer am Index ist inzwischen also sehr gering.
Auf der anderen Seite jedoch ist dies aus Einzelsicht für Super Micro Computer dramatisch. Denn zumindest die institutionellen Investoren, die ich Ihnen oben dargelegt habe, werden die Aktie vollständig verkaufen müssen. Dies beginnt mutmaßlich schon vor dem 23.12., weil der Umbau nicht in wenigen Minuten vollzogen werden kann. Die größeren Auswirkungen dürften indes noch kommen.
Aktie ohnehin in einem sehr schwierigen Gelände
Auf der anderen Seite bleibt die Aktie ohnehin in schwierigem Gelände. Das Unternehmen hat im Sommer des laufenden Jahres einräumen müssen, dass es den Verdacht auf Bilanzmanipulation geben würde. Inzwischen hat sich Super Micro Computer zwar positiv dazu geäußert, der Verdacht sei ausgeräumt.
Allerdings beruft sich Super Micro Computer wohl auf die ersten Erkenntnisse des neuen Wirtschaftsprüfers BDO. Der hat bis dato seine testierte Version der Bilanz nicht vorgelegt. Insofern ist die Aussage formal nicht offiziell und damit auch wirkungslos. Zudem untersucht wohl auch noch das US-Justizministerium den Fall – und auch hier gibt es noch keine neuen Äußerungen.
Dementsprechend ist die Entwicklung am Montag nach der Bekanntgabe des Nasdaq-Schrittes möglicherweise nur der Anfang. Es sieht nicht gut aus für die Aktie – und generell für Aktien, die aus einem großen Index entfernt werden.
Super Micro Computer-Aktie: Entfernt – ISIN: US86800U1043
Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/US86800U1043/EI/super-micro-computer-inc/data
Diplom-Ökonom Janne Jörg Kipp ist als Analyst und Publizist seit annähernd 25 Jahren an den Finanzmärkten aktiv. Dabei begründete und führte er mehr als ein Dutzend Redaktionen mit mehr als 20 Börsen-Publikationen, die durchgehend ein Ziel verfolgten: Kapitalschutz und eine messbare Überrendite für seine Leserinnen und Leser. Janne Jörg Kipp ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
