Stride: Massiver Kurssprung lässt Shortseller leiden
Anfang des Jahres hatte ich Ihnen an dieser Stelle die Aktie des Online-Bildung-Spezialisten Stride vorgestellt. Inzwischen ist der Kurs um über 60% geklettert, was im Wesentlichen an dem massiven Kurssprung von Ende Oktober lag. Im Folgenden erläutere ich Ihnen, was es damit auf sich hat.
Unternehmensportrait
Das US-Unternehmen Stride hat sich auf Online-Bildung spezialisiert und bietet zahlreiche Kurse für Schüler, Studenten, berufliche und allgemeine Weiterbildung an. Die berufliche Weiterbildung umfasst die Bereiche Gesundheit und Technologie sowie Personal- und Talententwicklung.
Zudem wird es Arbeitgebern ermöglicht, potenzielle Arbeitnehmer über die Plattform anzuwerben sowie die Fortschritte eingeschriebener Angestellter zu verfolgen und zu unterstützen. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz, die beispielsweise in Form von Chat-Bots zum Einsatz kommt, wird der Lernerfolg optimiert.
Während die Konkurrenz aus dem Online-Learning-Bereich überwiegend Verluste schreibt, zeichnet sich Stride dadurch aus, dass das Unternehmen bereits seit über einem Jahrzehnt durchweg profitabel arbeitet.
Shortseller-Attacke im Oktober …
Im vergangenen Monat hatten Shortseller den Aktienkurs im Vorfeld des Quartalsberichts unter Druck gesetzt. Shortseller (auch Leerverkäufer genannt) leihen sich Aktien und verkaufen diese dann in der Hoffnung, sie später zu einem niedrigeren Kurs zurückkaufen zu können. Oftmals werden solche Aktionen mit öffentlichen Vorwürfen gegen das betreffende Unternehmen begleitet, um dadurch den Aktienkurs zu drücken.
In diesem Fall argumentierten die Shortseller, dass Stride übermäßig von Sonderregelungen bezüglich der Corona-Pandemie profitiert habe. Da diese nun auslaufen, wurde darüber spekuliert, dass die Nachfrage nach den Bildungskursen sinkt und Stride seine Prognosen kürzen muss. Kurzfristig hatte dies die Aktie deutlich belastet.
… wurde vom erstklassigen Quartalsbericht ausgekontert
Doch die Quartalszahlen konnten alle Zweifel eindrucksvoll widerlegen: Stride schaffte das Kunststück, beim Gewinn mehr als das Vierfache (!) zu erzielen, als im Vorfeld von Analystenseite erwartet. Statt der prognostizierten 22 Cent Gewinn pro Aktie meldete Stride 94 Cent pro Aktie. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte der bereinigte operative Gewinn von 58,36 Mio. US-Dollar fast vervierfacht werden. Auch der Umsatz lag im dritten Quartal mit 551,1 Mio. US-Dollar (+15%) weit über der durchschnittlichen Prognose von 504 Mio. US-Dollar.
Und noch wichtiger: Statt die Prognose zu kürzen, wurde diese sogar noch angehoben. Für das laufende Geschäftsjahr prognostizierte Stride einen Umsatz im Bereich von 2,225 bis 2,30 Mrd. US-Dollar, Analysten hatten bislang im Schnitt lediglich mit 2,17 Mrd. gerechnet. Beim operativen Gewinn wird abermals ein starkes Wachstum zwischen +34% und +45% erwartet.
Aktie reagiert mit +40%-Kurssprung
Selbstverständlich reagierten die Anleger darauf erleichtert, was einen +40%-Kurssprung zur Folge hatte. Verstärkt wurde der positive Trend von dem Umstand, dass die auf dem falschen Fuß erwischten Shortseller sich schleunigst mit der Aktie eindecken mussten.
Trotz des massiven Kurssprungs ist die Aktie immer noch recht günstig bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beträgt für das laufende Geschäftsjahr bei 15 und das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) bei 1,8. Das sind gute Voraussetzungen für weiter steigende Kurse. Möglicherweise lässt sich die Aktie kurzfristig aber noch etwas günstiger erwischen, falls sie eine wohlverdiente Verschnaufpause einlegt.