Sartorius-Aktie sendet Lebenszeichen

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Am gestrigen Handelstag zog die Sartorius-Vorzugsaktie deutlich an und ging mit einem Kursplus von 15% aus dem Handel. Der Kurssprung dürfte Balsam auf die Seele der in diesem Jahr leidgeplagten Anleger sein. Denn trotz des deutlich anziehendes Kurses nach Vorlage der Geschäftszahlen liegen die Sartorius-Papiere im Börsenjahr 2024 weiterhin deutlich in der Verlustzone.

Sartorius – Spezialist für die Pharma- und Laborbranche

Falls Ihnen Sartorius noch kein Begriff ist: Der Familienkonzern ist einer der weltweit führenden Zulieferer der Biopharma- und Laborbranche. Das Göttinger Unternehmen wurde bereits 1870 gegründet und beschäftigt heute rund 16.000 Mitarbeiter. Das Angebot umfasst ein breites Produktsortiment zur Herstellung von Biopharmazeutika und Impfstoffen (Bioprocess Solutions) sowie Präzisionsinstrumente und Verbrauchsmaterialien für Labore (Lab Products & Services).

Marktführer in lukrativer Nische

In der Hauptsparte Bioprocess Solutions deckt das Produktportfolio Waren für fast alle Prozessschritte zur Herstellung von Biopharmazeutika von Zellkulturmedien, Bioreaktoren, Filtern über Reinigung und Konzentration bis zur endgültigen Befüllung der Medikation ab.

Als Marktführer zeichnet sich das Unternehmen durch umfassendes Prozess-Know-how und ein breites Produktportfolio aus.  In einer Branche, in der jeder Produktionsschritt und jedes Verbrauchsmaterial durch die Regulierungsbehörde zugelassen werden muss, sind Qualität und Vertrauen entscheidend, während der Preis nur von sekundärer Bedeutung ist. Das sichert dem Konzern hohe Gewinnmargen.

Nachfrageeinbruch sorgt für Bremsspuren

Zuletzt war bei Sartorius allerdings etwas im Getriebe: Die Pandemie-bedingte Nachfrageexplosion ist abgeebbt. Der Lagerbestandsabbau bei den Kunden zog sich zudem länger hin als zuvor gedacht. Zudem erholt sich die Nachfrage nur zögerlich. Das zeigt sich deutlich in den Geschäftszahlen. Der Umsatz sank in 2023 um 18,7% auf rund 3,4 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) schmolz sogar um ein Drittel auf 963 Millionen Euro zusammen.

Leichter Umsatzrückgang in den ersten neun Monaten

In diesem Jahr ist der Umsatz ebenfalls rückläufig, wenn auch mit deutlich geringerer Dynamik: In den ersten neun Monaten sanken die Erlöse nur noch um 2,8% auf 2,47 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) ging im aktuellen Berichtszeitraum um 6,4% auf 686 Millionen Euro zurück. Der Auftragseingang stieg hingegen deutlich um 5,7% auf 2,3 Milliarden Euro.

Prognose wird bestätigt

Das Plus beim Auftragseingang und die von der Konzernführung bestätigte Jahresprognose haben ausgereicht, um die Sartorius-Aktie gestern kräftig anzuschieben. Das Management stellt einen gleichbleibenden Umsatz in Aussicht, mit einer Prognosebandbreite einer niedrig einstellig negativen bis niedrig einstellig positiven Umsatzentwicklung. Dabei dürften Zukäufe rund 1,5% zum Umsatz beitragen. Beim Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen peilt Sartorius eine Spanne zwischen 27 bis 29%. Zum Vergleich: Nach den ersten neun Monaten erzielte der Konzern eine EBITDA-Marge von 27,7%.

Fazit: Die Anleger schöpfen wieder Hoffnung. Nach wiederholten Gewinnwarnungen scheint sich nun die Lage etwas zu stabilisieren. Die langfristigen Wachstumstreiber sind laut Konzernführung weiter intakt. Günstig ist die Aktie auf den ersten Blick nicht. Bei einem geschätzten Gewinn von 2,35 Euro je Aktie in 2024 respektive 3,76 Euro je Aktie in 2025 (Quelle: Onvista) handelt die Aktie mit dem 112 beziehungsweise 70-Fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis (Quelle: www.marketscreener.com). Ob dies ausreicht, um die Aktie wieder zügig Richtung der alten Höchststände anzutreiben, wird sich erst noch zeigen müssen.