Paycom: Der stille Star der HR-Tech-Welt
- Vom Gehaltsabrechner zum Automatisierungspionier
- Das Geschäftsmodell: Einfachheit und Flexibilität
- Langfristig beeindruckendes Wachstum
- Stark fragmentierter Markt
- Solide Finanzstruktur und Aktionärsfreundlichkeit
- Paycom erwartet 8% Wachstum in 2025
- Fazit: Starkes Geschäftsmodell mit ambitionierter Bewertung
Oft sind es die kleinen, unbekannten Firmen, die sich erfolgreich in einer Nische positioniert haben. Hierzu zählt auch das US-Unternehmen Paycom. Hierzulande dürfte die Firma mit einem Börsenwert von knapp über 12 Milliarden Dollar kaum jemand kennen, in der Welt der „Personaler“ ist Paycom aber bekannt wie ein bunter Hund.
Vom Gehaltsabrechner zum Automatisierungspionier
Paycom Software, gegründet 1998 in Oklahoma City, hat sich von einem reinen Anbieter für Gehaltsabrechnungen zu einem führenden Unternehmen im Bereich der cloudbasierten HR-Software entwickelt. Mit Lösungen, die von der Personalverwaltung bis zur Zeiterfassung reichen, bedient Paycom mittlerweile Kunden in den USA, Kanada, Mexiko, dem Vereinigten Königreich und Irland. Besonders hervorzuheben ist die konsequente Ausrichtung auf Automatisierung: Tools wie „GONE“ für automatisierte Abwesenheitsanträge und „Beti“ für die automatisierte Gehaltsabrechnungen setzen neue Maßstäbe in der Branche.
Das Geschäftsmodell: Einfachheit und Flexibilität
Paycoms Geschäftsmodell ist geprägt von Einfachheit und Flexibilität. Die Software-as-a-Service (SaaS)-Plattform ermöglicht es Kunden, auf eine umfassende Suite von HR-Tools zuzugreifen, darunter Payroll-Dienste, Talent Acquisition, Talent Management, HR Management und Zeit- und Arbeitszeitmanagement. Diese Tools sind in einer einzigen Anwendung integriert, was es Unternehmen ermöglicht, in Echtzeit Daten zu verarbeiten und fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Abonnement-Gebühren sind pro Mitarbeiter und Monat gestaffelt, was eine klare und vorhersehbare Kostenstruktur bietet.
Langfristig beeindruckendes Wachstum
Mit seiner Positionierung konnte Paycom in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wachstum an den Tag legen. Von 2014 bis 2024 kletterten die Umsätze von 151 Millionen Dollar auf 1,88 Milliarden Dollar. Dabei ist der Konzern hochprofitabel. In 2024 stand unter dem Strich ein Nettogewinn von 502 Millionen Dollar in den Büchern – ein Plus von 47,3% zum Vorjahr.
Stark fragmentierter Markt
Besonders beeindruckend ist der hohe Anteil wiederkehrender Umsätze, der im letzten Geschäftsjahr bei 93,4% lag. Das spricht für die hohe Visibilität, was die Planbarkeit der zukünftigen Umsätze angeht. Trotz des Wachstum gilt der Markt für Personaldienstleistungen als hochfragmentiert. Der Marktanteil von Paycom wird nur auf 5% geschätzt – damit eröffnet sich weiteres Wachstumspotenzial, auch durch Zukäufe.
Solide Finanzstruktur und Aktionärsfreundlichkeit
Die Bilanz sieht ebenfalls grundsolide aus: Zum Jahresende 2024 verfügte Paycom über Barmittel und Äquivalente in Höhe von 402 Millionen Dollar und war schuldenfrei. Auffällig ist die aktionärsfreundliche Politik. In 2024 kaufte Paycom 2% seiner Aktien für 145 Millionen Dollar zurück und schüttete 84 Millionen Dollar an Dividenden aus.
Paycom erwartet 8% Wachstum in 2025
Für das laufende Geschäftsjahr stellt das Paycom-Management weiteres Wachstum in Aussicht. Am Ende sollen Umsätze zwischen 2,015 und 2,035 Milliarden Dollar durch die Bücher gehen – ein Plus von 8% zum Vorjahr. Beim bereinigten Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibung (EBITDA) erwartet der Konzern zwischen 820 und 840 Millionen Dollar. Das entspricht einer EBITDA-Marge von 41%.
Fazit: Starkes Geschäftsmodell mit ambitionierter Bewertung
Paycom überzeugt durch kontinuierliches Wachstum, innovative Produkte und eine solide Finanzstruktur. Mit einem klaren Fokus auf Automatisierung und Effizienzsteigerung positioniert sich das Unternehmen als attraktives Investment im HR-Tech-Sektor. Das hat allerdings seinen Preis. Die Analysten erwarten für 2025 einen Gewinn von 8,69 Dollar je Aktie. Damit liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 25. Auf dieser Basis raten die Wallstreet-Banker mehrheitlich nur zum Halten der Papiere und sehen bei einem durchschnittlichen Kursziel von 223,93 Dollar nur marginales Kurspotenzial (Schlusskurs 11.04.2025: 215,72 Dollar).