Münchner Rück: Die Hochwasser-Diskussion
Wieder einmal rückt die Münchner Rück in den Fokus. Das Rückversicherungsunternehmen wird indirekt mit der Diskussion um Hochwasser in Verbindung gebracht. Dies ist ein typischer Anwendungsfall für ein größeres Geschäftsfeld eines Rückversicherungsunternehmens. Direkt werden die Geschäfte nicht beeinflusst sein. Die Aktie bleibt allerdings attraktiv.
Hochwasser-Pflichtversicherung: Auch für Rückversicherung geeignet?
In Deutschland wurde angesichts der Katastrophen-Fälle über eine Pflichtversicherung für Hauseigentümer debattiert. Diese sogenannte Elementarversicherung würde ggf. zu einem Geschäftsfeld werden. Rückversicherungen wie die Münchner Rück leben von Katastrophen und den entsprechenden Versicherungen.
Münchner Rück oder Munich Re wird in den kommenden Jahren, wenn der Versicherungsbedarf auf Basis wohl zunehmender Naturkatastrophen, eher mehr denn weniger verdienen. Aus diesem Grund ist dieser Geschäftszweig ganz allgemein ein Wachstumsfall.
Die Münchner Rück selbst ist wie stets vergleichsweise günstig und gut aufgestellt. Der Konzern wird im laufenden Jahr einen Umsatz von fast 72,8 Milliarden Euro erwirtschaften. Da Nettoergebnis soll bei knapp 5,9 Mrd. Euro stehen – wenn die Schätzungen stimmen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist auf Basis der Schätzungen (Marktwert liegt bei gut 61 Milliarden Euro) mit 10,4 immer noch günstig. Dies sind die Ausgangsvoraussetzungen.
Münchner Rück: Wo der Markt vielleicht irrt?
Die Münchner Rück soll wiederum den Schätzungen nach im kommenden Jahr einen Umsatz von 75,4 Milliarden Euro erwirtschaften – und einen Gewinn von „nur“ 5,8 Mrd. Euro. Der Konzern würde etwas weniger produktiv wirtschaften. Die Frage, die sich mir stellt: Ist die Schätzung zu konservativ?
Die Münchner Rück kann zum einen damit rechnen, dass die Zahl und das Volumen der Schadensfälle und damit auch der Versicherungsprämien (als Geschäftsgrundlage) zunehmen. Das lässt zumindest daran zweifeln, ob der Umsatz um ca. 3 % steigen wird oder vielleicht etwas stärker anziehen wird. Gleichzeitig würde bei steigendem Umsatz die Rentabilität abnehmen, so die Sorge des Marktes. Ich persönlich halte das für unplausibel.
Das Zinsniveau – die Münchner Rück legt ihr Geld selbst an, soweit sie es nicht für Versicherungsfälle benötigt – sinkt bei weitem nicht so stark wie angenommen. Die Zinsen werden daher bessere Geschäfte als vermutet anbieten. Die Münchner Rück dürfte etwas rentabler arbeiten als angenommen. Kurz: Die Hochwasser-Diskussion erinnert daran, dass die Münchner Rück in diesen Jahren herausragende Geschäfte macht. Wer investiert, kann auf steigende Dividenden setzen – die Dividendenrendite wird bei gut 3,7 % stehen.