MongoDB: Wie es nach dem Mini-Crash jetzt weitergeht

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Mit einem kräftigen Rücksetzer von beinahe 25% in den letzten Tagen reagierten die MongoDB-Anleger auf die Vorlage der aktuellen Quartalszahlen. Dabei wurden die Erwartungen umsatz- und gewinnseitig sogar übertreffen. Offenbar wurden die Aktionäre vom überraschenden Abgang des langjährigen Finanzchefs auf dem falschen Fuß erwischt.

Mongo.DB könnte die Datenbanklandschaft revolutionieren

Die Ambitionen von Mongo.DB sind sportlcih. Immerhin will der Konzern nichts anderes als die althergebrachte Datenbankwelt revolutionieren. Bedenken Sie: Die marktführenden Datenbankprodukte sind im Kern nach wie vor relationale Datenbanken und basieren damit auf einem mehr als 40 Jahre alten Konzept. Auch heute noch ist dies die Basis für die Datenhaltung in den allermeisten Software-Applikationen.

Alle diese etablierten Systeme basieren darauf, dass die Daten in einem gewissen Schema in Tabellen angeordnet werden und dann mit der Abfragesprache SQL ausgelesen beziehungsweise bearbeitet werden. Doch inzwischen führen vor allem neue Real-Time-Anwendungen die klassischen relationalen Datenbanken an ihre Grenzen.

NoSQL gehört die Zukunft

Die althergebrachten SQL-Datenbanken können komplexe Datenstrukturen, die in höchster Geschwindigkeit verarbeitet werden müssen, nur begrenzt gut verarbeiten. Hier kommen sogenannte NoSQL-Datenbanken ins Spiel. Denn nicht-relationale Datenbanken (NoSQL) haben bei der Verarbeitung von großen Datenmengen einen Geschwindigkeitsvorteil. Die Datenbank-Lösung von MongoDB findet entsprechend reißenden Absatz.

MongoDB profitiert zudem davon, dass immer mehr klassische Software-Anwendungen zukünftig nicht mehr im eigenen Rechenzentrum betrieben sondern auf eine cloud-basierte Lösung umgestellt werden. Zu den Rivalen zählen unter anderem Firmen wie Oracle, Microsoft und Redis.

Umsatz klettert um 22% nach oben

Die vergangenen Jahre zeigen es: MongoDB wächst kräftig. Seit 2016 vervielfachten sich die Erlöse von 65,3 Millionen Dollar auf 1,68 Milliarden Dollar im zurückliegenden Geschäftsjahr. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres war der Konzern weiter auf Wachstumskurs: Die Umsätze kletterten auf 529 Millionen Dollar in die Höhe. Das lag 22,3% über dem vergleichbaren Vorjahresquartal und 33,66 Millionen Dollar über den Erwartungen der Analysten (Quelle: Seeking Alpha). Zum Vorquartal hat sich die Wachstumsdynamik (Q2: +13%) wieder beschleunigt.

Laut Unternehmensangaben lag die Anzahl der Kunden zum Quartalsende bei über 52.600. Das sind 6.200 Kunden mehr als im vergleichbaren Vorjahresquartal. Die Zahl der Kunden mit einem jährlichen wiederkehrenden Umsatz (ARR) von mehr als 100.000 Dollar erhöhte sich derweil von 2.052 auf 2.314.Der Cloud-Datenbankdienst von MongoDB namens Atlas machte 68% des Gesamtumsatzes aus und steigerte die Umsätze im dritten Quartal um 26%.

Verlust wird eingedämmt

Zeitgleich dämmte der Open Source-Softwarekonzern seine Verluste im Jahresvergleich ein. Im abgelaufenen Quartal stand ein Nettoergebnis von minus 9,8 Millionen Dollar in den Büchern. Im Vergleich zum Vorjahresquartal (-29,3 Mio. Dollar) hat sich der Verlust deutlich reduziert. Der bereinigte Gewinn lag mit 1,16 Dollar je Aktie deutlich über den Prognosen der Analysten. Diese waren im Vorfeld der Zahlen lediglich von 69 Cent je Anteilschein ausgegangen.

Management hebt Prognose an

Für den weiteren Jahresverlauf zeigt sich der Konzern zuversichtlich und hebt seine Erwartungen an. Der US-Datenbanksoftware-Spezialist rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatz zwischen 1,97 bis 1,98 Milliarden Dollar. Bislang war das Management nur von 1,92 Milliarden Dollar ausgegangen. Gleichzeitig wurde auch die Gewinnprognose auf 3,01 bis 3,03 Dollar je Aktie nach oben geschraubt (alte Prognose: 2,33 bis 2,47 Dollar je Aktie).

Bewertung weiter sportlich – Personalie sorgt für Unruhe

Auf Basis der angehobenen Prognose liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis trotz des Rücksetzers mit 88 weiter im sportlichen Bereich. Ebenfalls wenig kursförderlich dürfte der Abgang des Finanzchefs Michael Gordon gewesen, der immerhin beinahe 10 Jahre am Ruder stand.

Da hilft es derzeit auch nicht, dass die Analysten im Schnitt deutliches Kurspotenzial sehen. Laut Marketwatch taxieren die 34 Analysten, die sich mit der Aktie beschäftigen, im Mittel einen fairen Wert von 379 Dollar je Aktie. Das liegt beeindruckende 42% über dem Kurs vom gestern Nachmittag.