Mister Spex-Aktie auf Achterbahnfahrt

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Bislang ist die Börsenstory des Online-Optikers Mister Spex alles andere als ein Erfolg. Im Sommer 2021 kamen die Papiere zu 25 Euro an den Markt und die Ambitionen waren groß. Mit dem Emissionserlös von 245 Millionen Euro sollten die Wachstumspläne forciert werden. Das Online-Geschäft in Kombination mit einem beschleunigten Ausbau des Filialnetzes sollte zweistellige Wachstumsraten garantieren und dem großen Rivalen Fielmann Marktanteile abluchsen.

Doch die Realität sah anders aus. Verfehlte Erwartungen, zusammengestrichene Wachstumspläne und Verluste sorgen für deutliche Kurseinbußen. Am Freitag ging die Aktie bei 2,95 Euro aus dem Handel. Die desolate Kursentwicklung seit dem Börsengang hat zuletzt Aktionärsaktivisten auf den Plan gerufen, die dem Konzern unter anderem Misswirtschaft, falsch berechnete Vorstandsboni sowie einen Compliance-Verstoß im Aufsichtsrat vorwerfen. Auch wenn die jüngste Hauptversammlung noch keine tiefgreifende Veränderung brachte, Ruhe dürfte bei dem Brillenspezialist vorerst nicht aufkommen.

Mister Spex kombiniert On- und Offline-Brillenverkauf

Mister Spex SE ist ein Unternehmen mit Sitz in Berlin, Deutschland, das primär im Bereich Augenoptik beziehungsweise optometristische Produkte tätig ist. Das Unternehmen wurde im Jahr 2007 gegründet und beschäftigt über 1.300 Mitarbeiter. Laut Firmenangaben betreibt der Konzern Onlineshops in zehn Ländern, über 70 Läden in Deutschland, Österreich, Schweden und der Schweiz sowie ein flächendeckendes Netzwerk aus über 350 Partneroptikern.

2% Umsatzwachstum im ersten Quartal

Im abgelaufenen ersten Quartal konnte Mister Spex ein Umsatzplus von 2% auf 51,1 Millionen Euro erzielen. Das deutsche Geschäft wuchs um 5% und trug mit 39,4 Millionen Euro rund 77% zu den gesamten Konzernerlösen bei. International schrumpften die Umsätze hingegen um 8% auf 11,6 Millionen Euro.

Produktseitig gab es große Unterschiede: Während Sonnenbrillen ein Absatzplus von 9% erzielten, reduzierte sich der Absatz mit margenstarken Korrektionsbrillen leicht um 1%.  Bei Kontaktlinsen erreichte Mister Spex einen Absatzplus von 1,7%. Der durchschnittliche Bestellwert über alle Produkte lag mit 96,8 Euro derweil 5% über dem Niveau des Vorjahres.

Operativer Gewinn unter Vorjahr

Bei der Profitabilität konnte Mister Spex keine deutlichen Fortschritte erzielen. Im Gegenteil: Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) lag bei -1,64 Millionen Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartals.

Aktivisten haben sich positioniert

Das schwierige Umfeld und der deutlich gesunkene Aktienkurs machten sich in den letzten Monaten gleich mehrere Investoren zunutze und sammelten größere Aktienpakete ein. So stockte die Platform Group (Fokus auf Platform Group-Lösungen) ihren Anteil auf 15% auf. Die Frankfurter Beteiligungsfirma Private Values Media AG (PVM) hat sich mit Anteilen ebenso positioniert wie der Vermögensverwalter Paladin Asset Management und die Schweizer Fondsmanagement-Firma Quaero Capital Funds.

Da aber die Präsenzquote bei der Hauptversammlung auf Grund der diversen Gegenanträge von 15% im Vorjahr auf 76% in die Höhe schnellte, blieb die große Revolution aus. Trotz vieler Gegenstimmen konnten alle Anträge des Aufsichtsrats „durchgewunken“ werden.

Fazit: Die Aktivisten haben sich bei Mister Spex in Stellung gebracht, der große Paukenschlag auf der Hauptversammlung blieb allerdings aus. Entsprechend stark reagierte der Aktienkurs, der um über 20% absackte und die vorherigen Gewinne wieder komplett abgab. Derweil liegt der Börsenwert mit 100 Millionen Euro sogar unter dem Cash Bestand, der zum 31. März bei 105 Millionen Euro lag. Ob das allerdings für eine fundamentale Trendwende reicht, bleibt abzuwarten. Der Fokus der Anleger dürfte vor allem auf dem Erreichen der Gewinnschwelle liegen. Bislang müssen sich die Investoren hier aber noch gedulden.